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Wenn der Reutlinger Wahlkampf »tobt«

Am Sonntag wird gewählt. »Bis dahin tobt der Wahlkampf«, sagt Wilfried Müller von den Freien Wählern und meint vermutlich die aufregende Materialschlacht an den Laternenmasten entlang der Einfallstraßen. Dort ist alles dick zugekleistert.

FOTO: KIENZLE/DPA
Wahlurne. Foto: dpa
Wahlurne.
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Grüne, Rote, Schwarze und Gelbe hängen dicht an dicht auf wenigen Quadratmetern. Die vertikale Werbefläche ist ausgereizt, die Grenze des oberen Sichtfeldes ist erreicht. Mehr ist dem Autofahrer nicht zuzumuten, denn sonst fährt er bei Rot über die Ampel. Wobei Müller in den Außenbezirken ein paar Straßen entdeckt hat, »die durchaus noch ein Plakat vertragen könnten«.

Der Wähler auch? Man darf vermuten, dass ihm die Köpfe der Kommunalpolitiker inzwischen hinlänglich bekannt sind. Wie sonst ist es zu erklären, dass er die Plakate eigenhändig entfernt. Von 1 400 Wahlplakaten der Freien Wählervereinigung sind 700 abhanden gekommen – geklaut, zerstört, verschwunden.

»Wir können keinen Haupttäter nennen«, bedauert FWV-Mann Hans Hubert Krämer. Klar gibt es den einen oder anderen Verdacht. Waren es Wähler, die vor lauter Köpfen den Wald nicht mehr sehen? Waren es die Heißsporne anderer Parteien, die sich Vorteile verschaffen wollten? Dieser Verdacht wurde ausgeräumt: Man habe Gespräche mit den Kontrahenten geführt und versprochen, »sich nicht gegenseitig zu zerfleischen«, beteuert Krämer.

Bleibt die Frage nach dem Verbleib der fehlenden Plakate. Was fängt jemand mit 700 bunten Postern an, die politische Parolen verkünden und Reutlinger Gesichter zeigen, die gerne ins Stadtparlament wollen? Insofern ja: Der Wahlkampf »tobt«.

 

co@gea.de