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Welche Ziele der Reutlinger AfD-Kandidat Rudolf Grams hat

Der als Politiker bislang nicht in Erscheinung getretene Rudolf Grams vertritt als Direktkandidat der AfD im Wahlkreis Reutlingen klare und unmissverständliche Positionen zu Themen wie Europa, Klimawandel oder Unterstützung für die Ukraine.

AfD-Kandidat Rudolf Grams.
AfD-Kandidat Rudolf Grams. Foto: STEFFEN SCHANZ
AfD-Kandidat Rudolf Grams.
Foto: STEFFEN SCHANZ

REUTLINGEN. Mit klaren und unmissverständlichen Positionen geht Rudolf Grams als Direktkandidat der AfD im Wahlkreis Reutlingen in die Bundestagswahl. Wählerinnen und Wähler sollten wissen, was der 67 Jahre alte Metzinger zu Themen wie Europa, Klimawandel oder Unterstützung für die Ukraine sagt.

Obschon der verheiratete Vater von drei erwachsenen Söhnen bislang kein Mandat in irgendeinem Gemeinderat oder Kreistag oder sonstigen Parlament ausgefüllt hat - mithin ein politisch unbeschriebenes Blatt ist - nimmt er kein Blatt vor den Mund. »Ich stehe persönlich für Freiheit und Ehrlichkeit«, meint er im GEA-Gespräch. Was qualifiziert ihn für ein Bundestagsmandat? »Ich sehe keine Probleme, mich einzuarbeiten«. Nach den Positionen des von der Bundespartei vorgelegten Wahlprogramms befragt, ist er weitgehend auf Linie.

»Ich kenne mich in den Bereichen erneuerbare Energien und Umweltschutz gut aus«, betont der seit 20 Jahren in Baden-Württemberg lebende Geschäftsführer eines Metzinger Unternehmens für Absperrarmaturen, wie sie etwa in Kraftwerken gebraucht werden. Ziemlich naheliegend, ihn zunächst zu Wirtschaftsthemen zu befragen. »Das Lieferkettengesetz halte ich für überflüssig, das ist totaler Blödsinn«, nennt Grams ein Beispiel für die seiner Meinung nach notwendige Deregulierung. »Das Verbrennerverbot muss gekippt werden«, fordert er zudem. Außerdem spricht er sich »mit Einschränkungen für eine Rückkehr zur Atomkraft aus« - ungeachtet dessen, dass die Betreiber von AKWs das selbst längst ausschließen.

»Den menschengemachten Klimawandel gibt es nicht«

»Nein, den menschengemachten Klimawandel gibt es nicht«, stellt sich der Kandidat gegen die Erkenntnisse der überwältigenden Mehrheit aller Wissenschaftler. »Das Geld, das in den sogenannten Klimaschutz gesteckt wird, fehlt bei der Weiterentwicklung unserer Technologien.« Wie er sich dann die Starkregenereignisse auch im Kreis Reutlingen erklärt? »Das Wetter ist ein chaotisches System«, sagt Grams. Sein AfD-Parteibuch nennt als Eintrittsdatum den 2. Februar 2022. Wenige Tage darauf hat Russland die Ukraine überfallen. Was sagt der Bundestagskandidat dazu?

»Keine Hilfen mehr für die Ukraine«

»Die Russen wollten ihre Vorherrschaft weiter ausbauen«, äußert sich das Mitglied des Reservistenverbandes zum Angriffskrieg, »das können Sie als Verurteilung sehen. Krieg verbietet sich einfach«. Dennoch möchte der Politiker »keine Hilfen für die Ukraine mehr«, wünscht sich, »die Sanktionen gegen Russland sollten von unserer Seite abgeschafft werden«. Zur Begründung führt Grams an: »Wir sind die Vasallen der Amerikaner. Alles, was wir jetzt mehr machen, könnte für Russland die Legitimation sein, den Krieg auszuweiten.« In diesem Zusammenhang müsse »der Sonderstatus für ukrainische Flüchtlinge abgeschafft werden«. Abschaffen möchte der Kandidat auch noch mehr.

»Die Europäische Union, wie wir sie heute sehen, wollen wir nicht mehr haben«, stellt Grams klar. Was hält er von einer Rückkehr zur Deutschen Mark? »Ja, natürlich. Der Euro wird kaputtgehen.« Womit sich der Kassenprüfer des AfD-Kreisverbands Reutlingen gegen die Mehrheit der Wirtschaftsexperten in Europa stellt.

Gänzlich unmissverständlich sind seine Positionen zu einem der Kernthemen seiner Partei. Grams bezeichnet »die innere Sicherheit als desolat«. Im Übrigen nennt er Maßnahmen wie Grenzsicherung sowie Abschiebungen von allen, »die hier nichts zu suchen haben«. Gefragt, wie sein Verhältnis zu dem als Rechtsextremisten eingestuften führenden AfD-Kopf Björn Höcke aussieht, antwortet er: »Ich habe mir sehr viele Beiträge von ihm angeschaut und wüsste nicht einen, den ich nicht unterschreiben könnte.« Mit angeschaut meint der Metzinger allerdings nicht das öffentlich-rechtliche Fernsehen, dessen Finanzierung über Rundfunkgebühren er abschaffen möchte. »Ich gucke kein Fernsehen«, erzählt Grams, »ich lese keine Zeitung mehr.« Seine Informationen beziehe er »rein über soziale Medien. Viel YouTube und natürlich X (ehemals Twitter) «. (GEA)