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Aktuell Kommentar

Watschen für die aktuellen Betreiber?

Der Reutlinger Weihnachtsmarkt ist kein Erbhof für eine Gastronomen-Familie. Aber man darf auch nicht erfahrene Macher verprellen.

Adventsschmuck an einem Stand des Reutlinger Weihnachtsmarkts.
Adventsschmuck an einem Stand des Reutlinger Weihnachtsmarkts. Foto: Frank Pieth
Adventsschmuck an einem Stand des Reutlinger Weihnachtsmarkts.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Lange Zeit hat kein Hahn danach gekräht: Seit 20 Jahren soll der Reutlinger Weihnachtsmarkt nun 2026 erstmals wieder ausgeschrieben werden. Was irritiert: Seit 2022 haben Clemens und Vildana Vohrer das Zepter der »Markt-Werk-Stadt« übernommen und sich ins Geschäft gestürzt mit Elan und vielen Ideen, an denen sie weiter feilen wollen.

Finanzbürgermeister Roland Wintzen erläuterte im Finanzausschuss nur das Nötigste zur Beschlussvorlage. Unisono wurde sie dann abgesegnet und selbst die redefreudigsten Gremiumsmitglieder saßen ungewohnt still auf ihren Stühlen. Woher kam der Impuls für die Vorlage? Aus der Politik? Aus der Verwaltung? Schnell ging man zur weiteren Tagesordnung über. Man munkelt, dass der Antrag »aus der Mitte des Gemeinderats« stamme und dass ein kritischer Punkt unter anderem der Standort Bürgerpark sei.

Keine Frage: Der Budenzauber ist wichtig für die Attraktivität der Stadt. Ein gut gemachtes Event unterstützt in diesen schweren Zeiten Handel und Gastronomie. Daher gilt es natürlich, das beste Konzept zu suchen und den besten Betreiber für die Umsetzung zu finden. Der Reutlinger Weihnachtsmarkt kann auch kein Erbhof für hiesige Gastronomen-Familien sein. Eine Gratwanderung ist die Verfahrensänderung gleichwohl: Rathaus und Politik müssen schauen, dass sie nicht die verprellen, die bewiesen haben, dass sie hier vor Ort etwas auf die Beine stellen können.

Eines ist auch klar: Egal mit welchem Betreiber, über den Reutlinger Weihnachtsmarkt wird weiter geschimpft werden, so lange es ihn gibt. Es sei denn, er wird eines Tages mal konzentriert an dem und um den Ort, wo er eigentlich hingehört: den Marktplatz. Und dazu muss im Interesse der Wochenmarktbeschicker dann auch über die ausufernde Länge des Events geredet werden. (GEA)