REUTLINGEN. Auf einmal waren beide nicht mehr auf dem Reutlinger Markwasensee zu sehen: Ein brütender Schwan und die kleine Insel, auf der sich sein Nest befand. Was war passiert und wieso kann eine Insel einfach verschwinden?
Jagdpächter für den Markwasen ist Matthias Bögle. Er weiß inzwischen mehr. Er sagte dem GEA: »Die kleine, schwimmende Insel war seinerzeit angelegt und verankert worden, um Wasservögeln dort die Brut und die Aufzucht ihres Nachwuchses zu ermöglichen. Füchse konnten so nicht an die heran. Doch die Insel hat sich aus bislang ungeklärter Ursache aus ihrer Verankerung gelöst.«
Bögle betonte, dass der dort ebenfalls heimische Biber »Mark« nichts damit zu tun habe: »Ich weiß, wo der sich rumtreibt und der interessiert sich nicht für die Insel und die Brut der Wasservögel.«
Vielmehr sei aktuell mindestens ein Waschbär aufgetaucht und der treibe nachweislich sein Unwesen dort: »Der ist eine echte Gefahr beispielsweise für die Küken der Mandarin-Enten, aber auch für den Schwanen-Nachwuchs.« Als Bögle zuletzt am Dienstagnachmittag am See war, konnte er nur noch einen Jungschwan entdecken. Die abgetriebene Brutinsel sei aber zum Glück wieder fest installiert worden: »Ich hoffe sehr, dass sich ein Schwanenpaar hier einfindet und eine sogenannte Nachbrut aufzieht«, so der Jagdpächter.
Der Jagdpächter macht sich vor allem wegen des Waschbären große Sorgen. Waschbären gehörten zu den sogenannten invasiven Arten und hätten hier eigentlich nichts verloren. Gleichzeitig stellten sie eine Gefahr für heimische Tierarten dar, so Bögle. Denn die Tiere seien clevere Räuber und die Küken der Wasservögel am See nicht nur eine begehrte, sondern auch eine leichte Beute. Bögle bedauerte zudem: »Zurzeit gilt für den Waschbären Schonfrist. Er darf bis zum 1. Juli nicht bejagt werden«, so der Jagdpächter. Er hoffe inständig, dass Schwäne und Enten nicht zur Beute des Waschbären werden. (GEA)