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Was tun bei Hochwasser? Bronnweiler sucht noch nach Maßnahmen

Schwachstellen in Bronnweiler sind bekannt – doch der Bezirksgemeinderat vermisst Schutzmaßnahmen

Das Hochwasser nahm die Region 2021 mit, so wie hier in Gomaringen. Bronnweiler möchte sich vor solchen Wassermassen schützen.-
Das Hochwasser nahm die Region 2021 mit, so wie hier in Gomaringen. Bronnweiler möchte sich vor solchen Wassermassen schützen.- Foto: Lehmann
Das Hochwasser nahm die Region 2021 mit, so wie hier in Gomaringen. Bronnweiler möchte sich vor solchen Wassermassen schützen.-
Foto: Lehmann

REUTLINGEN-BRONNWEILER. In der Sitzung des Bronnweiler Bezirksgemeinderats war am 1. Dezember vergangenen Jahres Stefan Krötzer von der Reutlinger Stadtentwässerung (SER) anwesend, um das Thema Hochwasser zu diskutieren.

Diese Unterhaltung hat Friedel Kehrer-Schreiber offensichtlich auch danach noch enorm beschäftigt. »Mir hat das keine Ruhe gelassen«, sagte die Bronnweiler Bezirksbürgermeisterin am Mittwochabend im Rathaus der Reutlinger Teilgemeinde. »Es heißt immer, dass keine Haushaltsmittel zur Verfügung stehen«, so Kehrer-Schreiber weiter. Aber: Es dürfe und könne nicht sein, dass der Hochwasserschutz in Bronnweiler derart vernachlässigt werde.

Schäden auch im Reutlinger Südraum

Dabei ist nach ihren Worten doch mittlerweile bekannt, dass auch im Reutlinger Südraum Schäden auftreten. Der 28. Juni vergangenen Jahres stecke ihr noch in den Knochen, »das war ja auch für uns in Bronnweiler eine Katastrophe«. Wenn ein nächstes Hochwasser komme, »dann säuft uns der ganze Kirchhof ab«, so die Bezirksbürgermeisterin.

Es habe nach der Sitzung im Dezember einen Ortstermin mit Vertretern der Stadtentwässerung gegeben, alle kritischen Punkte in der Gemeinde sei sie mit ihnen abgelaufen, berichtete die Ortsvorsteherin. Vom Eisweiher über Wiesaz bis zum Krebsbächle. »Ich kann nicht mehr machen, als den Zuständigen die Schwachstellen zu zeigen.«

Beim Eisweiher habe sie darauf hingewiesen, dass dort Äste und ganze Bäume hineinragen und den Durchlauf verhindern. »Das war früher ein Sumpf und damit das beste Rückhaltebecken, das man sich vorstellen kann.« Und auch die Gräben dort habe sie gezeigt, die völlig dicht seien. »Die müssten dringend ausgebaggert werden.«

Einwohner genervt

Während der Bürgerfragestunde zeigte sich ein Bronnweiler Einwohner gewaltig genervt, dass er vergangenen Oktober mit »zwei Herren von der TBR am Krebsbächle war, die dann gesagt hätten, da bräuchten sie schweres Gerät, um den Bach wieder freizukriegen«. Seit vergangenem Oktober aber habe sich nichts getan, gar nichts. »Das ist eine Granatensauerei, ich habe alles fotografiert und dokumentiert, wenn ich beim nächsten Hochwasser absaufe und die Versicherung dann kommt, werde ich alles vorweisen«, so der Bronnweiler Bürger. »Jetzt ist die Zeit, um das Zeug rauszuholen.«

In Bezug auf den Eisweiher sagte ein anderer Bürger: »Ich habe schon vor sieben Jahren gesagt, dass man die Gräben aufmachen muss, auch da ist nichts passiert.« Es solle an diesem Abend in Bronnweiler »keine Generalschelte über die TBR« abgehalten werden, forderte Kehrer-Schreiber. Aber: Die Forderung des Bezirksgemeinderats nach mehr Hochwasserschutzmaßnahmen in Bronnweiler müsste rechtzeitig rausgehen, damit sie in der Sitzung des Betriebsausschusses der Stadtentwässerung Reutlingen am 10. Februar Beachtung fänden. Alle Mitglieder des Bezirksgemeinderats unterstützten diese Forderung.

»Ein Licht, das nicht leuchtet«

»Bronnweiler ist da ein Licht, das nicht leuchtet«, sagte einer der anwesenden Bürger in Bezug auf den Hochwasserschutz. Es müsse deutlich mehr getan werden, waren sich alle Anwesenden im Bronnweiler Rathaus einig. Allerdings betonten die Mitglieder des Bezirksgemeinderats auch, dass sie anderen Teilgemeinden wie etwa Betzingen – das bekanntlich vom Hochwasser immer wieder schwer getroffen wird – nichts wegnehmen wollen. Vergessen dürfe man Bronnweiler aber auch nicht, so die einhellige Meinung.

Sonstiges an diesem Abend: Erfreulicherweise habe sich die Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) darauf eingelassen, den Busverkehr zwischen Gönningen und Bronnweiler morgens und mittags so umzustellen, dass die Schulkinder aus Bronnweiler den Bus nun wieder problemlos erreichen können.

In der Diskussion sei nun noch der Bus um 11.15 Uhr, doch Kehrer-Schreiber zeigte sich zuversichtlich, dass der vor allem für die Bronnweiler Erstklässler künftig so fahren werde, dass die Kinder nicht mehr von der Gönninger Schule zur Post runterlaufen müssen. Eine Lösung, »so wie es früher war«, müsse möglich sein, findet Friedel Kehrer-Schreiber. (GEA)