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Was hinter der »Reutlinger Pathologiekonferenz« steckt

Ein Reutlinger Pathologe sorgt mit im Netz verbreiteten Untersuchungsergebnissen zu Impf-Toten für Aufregung. Nicht nur der Bundesverband der Deutscher Pathologen widerspricht seinen Thesen.

Die Botschaften  des Reutlinger  Pathologen Arne Burkhardt (links) und seines Kollegen in der »Pathologiekonferenz« kommen an:
Der Reutlinger Pathologe Arne Burkhardt in besagtem Video. Foto: Andrea Glitz
Der Reutlinger Pathologe Arne Burkhardt in besagtem Video.
Foto: Andrea Glitz

REUTLINGEN. Wie gefährlich ist die Corona-Impfung? Kann das Spritzen von Biontech und Co gar zum Tode führen? Die Debatte um hohe Dunkelziffern, was die Impffolgen betrifft, hält an. Entsprechend hohe Wogen schlägt die »Reutlinger Pathologiekonferenz« nicht nur in der Internetgemeinde. Der GEA-Redaktion lag keine Einladung vor, weshalb sie die Pressekonferenz weder besucht noch darüber berichtet hatte – was dem Blatt etliche empörte Zuschriften von Impfskeptikern bescherte, die bewusste Unterschlagung relevanter Erkenntnisse zum Thema Impftote witterten.

Interessierte können die Aufzeichnung im Netz selbst verfolgen. Aus Youtube wurde sie allerdings innerhalb kürzester Zeit gelöscht, weil sie »gegen die Community-Richtlinien von Youtube verstößt« (als »Behauptungen über Schutzimpfungen gegen Covid-19, die der übereinstimmenden Expertenmeinung lokaler Gesundheitsbehörden oder der WHO widerspricht«).

»Lymphozyten-Amok«

Hauptakteure des Videos sind der Reutlinger Pathologe Professor Dr. Arne Burkhardt und Walter Lang, ebenfalls Professor der Pathologie aus Hannover sowie Werner Bergholz, ein Professor für Elektrotechnik. Im Video geht es um Menschen, die nach Auffassung der Mediziner an den Folgen einer Covid-19-Impfung gestorben sind und um verunreinigte Impfstoffe.

Die beiden Pathologen haben Befunde und elektronenmikroskopische Aufnahmen von zehn Obduktionen untersucht. Die feingeweblichen Analysen sollen Ungewöhnliches zutage gebracht haben, das sie unter dem Schlagwort »Lymphozyten-Amok« zusammenfassen. Es gebe kein Organ und keine Körperfunktion, die nicht betroffen seien.

Die Erkenntnisse untermauerten Ergebnisse von Dr. Peter Schirmacher: Der Chefpathologen, der Uni Heidelberg hat jüngst berichtet, dass von 40 Obduzierten, die binnen zwei Wochen nach der Covid-Impfung gestorben seien, 30 bis 40 Prozent an der Impfung gestorben seien (der GEA berichtete).

Thema sind auch Ergebnisse einer österreichische Forschergruppe, die bei der Analyse von Covid-19-Impfstoffproben »undeklarierte metallhaltige Bestandteile« festgestellt habe.

Im Bild ist ein Mann zu sehen, der dieser Tage durch die Reutlinger Fußgängerzone lief mit einem Plakat auf Brust und Rücken, das Bezug nimmt auf Aussagen aus dem Video. Foto: Andrea Glitz
Im Bild ist ein Mann zu sehen, der dieser Tage durch die Reutlinger Fußgängerzone lief mit einem Plakat auf Brust und Rücken, das Bezug nimmt auf Aussagen aus dem Video.
Foto: Andrea Glitz

Jede Menge medizinische Fachbegriffe: Wer da nicht sattelfest ist, wird sich schwertun, den Ausführungen der Professoren im Video zu folgen.

Einfach zu verstehen ist hingegen die Botschaft, die über den Köpfen eingeblendet ist. »Pressekonferenz: Tod durch Impfung«. Zugleich betonen die Mediziner, noch ganz am Anfang ihrer Studien zu stehen. Gleichwohl schon jetzt die Forderung: »Eine Aussetzung der Covid-19-Impfungen ist zu erwägen.«

Das Video gibt Impfgegnern willkommene Nahrung für ihren Kampf gegen das Massenverimpfen von Biotech und Co und wird rege kommentiert.

Rege sind auch die Gegner der Gegner. Sie finden kompetente Unterstützung bei den Pathologen-Kollegen wie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP). Sie distanziert sich in einem Statement »scharf« von dem Video, bei dem es sich um eine »persönliche Meinungsäußerung« handle. Die darin präsentierten Daten seien »nicht wissenschaftlich fundiert«.

Mehr Obduktionen

Auch der Bundesverband der Deutscher Pathologen (BDP) hat sich mit dem Video befasst. Aufgrund der vielen Anfragen hat man laut einer Pressesprecherin sogar an prominenter Stelle des BDP- Internetauftritts ein Statement platziert. »Die von Herrn Professor Burkhardt und Herrn Professor Lang in der Videokonferenz vorgetragenen Inhalte im Zusammenhang mit Obduktionen sind unseres Erachtens weder ausreichend wissenschaftlich belegt noch liegen sie in einem kommentierungswürdigen Format vor«, heißt es aus Berlin. Der Nachweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen Impfung und Tod sei in den vorgestellten Fällen nicht untermauert.

Unstrittig: Der Bundesverband Deutscher Pathologen befürwortet wie andere Experten auch generell die Durchführung von Obduktionen an Verstorbenen, deren Tod im zeitlichen Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung eingetreten ist. Nur eine Obduktion könne Aufschluss darüber geben, ob Patienten im Einzelfall »an oder mit« der Impfung gestorben sind.

Hautärzte und Gesundheitsämter müssten sensibilisiert werden und die Länder müssten die Gesundheitsämter anweisen, vor Ort Obduktionen anzuordnen, so der der BDP weiter. (GEA)

ZUR PERSON

Professor Dr. Arne Burkhardt ist in Reutlingen kein Unbekannter. Er war 18 Jahre lang in leitender Position im Reutlinger Kreiskrankenhaus beschäftigt, zuletzt als Chefarzt und Leiter des Pathologischen Instituts. Man trennte sich nach ausgiebigem juristischem Streit: Er soll Proben vom Krankenhaus in seine Privatpraxis weitergeleitet haben. Burkhardt fiel erst wieder in der Coronakrise auf: Der engagierter Maskengegner ist Verfasser der 37-seitigen Schrift »Die Maske: Devil in Disguise – heimlicher Pandemie-Treiber?«. Auf Versuche des GEA, telefonisch und per E-Mail Kontakt mit ihm aufzunehmen, hat der Pathologe, der ein Labor in der Oberen Wässere unterhält, nicht reagiert. (igl)