REUTLINGEN. Blaulicht, laute Motoren, Trubel. Die Bewohner in der Ringelbachstraße in Reutlingen müssen seit einigen Monaten einiges ertragen. Zumindest auf Höhe des Behnisch-Baus. Dort rücken in regelmäßigen Abständen mehrere Fahrzeuge der Feuerwehr und Polizei an, um dann kurze Zeit später wieder wegzufahren. Weder Feuer, Überschwemmung noch Unfälle sind zu sehen. Die Anwohner sind genervt.
Ute Maucher ist nur eine von mehreren Anwohnern, die unter den Fehlalarmen leiden. Sie lebt gegenüber des Behnisch-Baus und sagt: »Es regt uns manchmal auf. Die Feuerwehr kommt teilweise mehrmals spätabends oder nachts. In letzter Zeit rückte sie öfter an.« Das habe sie schon mehrmals aus dem Schlaf gerissen.
Auch Andrea Graf hat die Nase voll. »Vor allem freitag- und samstagabends kommt das vor. Immer gegen halb zehn«, berichtet sie von ihren Eindrücken. Graf wohnt ebenfalls in direkter Umgebung des ehemaligen Altenheims. Auch sie sagt, dass die Feuerwehr oft mehrmals am Abend komme. An einen ruhigen Abend ist da nicht zu denken. »Langsam nervt es nur noch.« Sie wendet sich an den GEA und fragt: »Wieso rückt die Feuerwehr so häufig am Behnisch-Bau an?«
Der erste Fehlalarm liegt einige Monate zurück
Feuerwehreinsätze am Behnisch-Bau gibt es schon seit einiger Zeit. Bereits im Juni berichtete der GEA über Beschwerden von Nachbarn des Gebäudes, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlten. Wegen lauten Bewohnern, aber auch wegen Feuerwehreinsätzen aufgrund von Fehlalarmen. Der erste vergleichbare Feuerwehreinsatz an dem Gebäude, in dem seit einigen Jahren ukrainische Geflüchtete auf zwei Stockwerken untergebracht sind, liegt aber noch weiter zurück. Der erste Alarm wurde im Mai 2025 ausgelöst. Inzwischen, so sagt Sabine Külschbach vom Presseamt der Stadt Reutlingen auf GEA-Anfrage, ist es zu 17 solcher Einsätze gekommen.
Und zwar immer, weil die Brandmeldeanlage Alarm auslöste. Diese ist direkt mit der Feuerwehr verknüpft. Sobald ein Rauchwarnmelder auslöst, wird automatisch die Feuerwehr verständigt und rückt mit entsprechender Besatzung an. »Warum die Anlage auslöst, ist allerdings weiterhin unklar«, sagt Külschbach. Sie betont, dass sich die Brandschutzanlage in technisch einwandfreiem Zustand befinde und regelmäßig gewartet werde. Die Rauch- und Brandmelder seien 2024 erneuert worden. »Wir gehen nicht von einem technischen Defekt aus«, heißt es vonseiten der Stadt.
Das Problem kann eingegrenzt werden
Wer oder was dann die Alarme auslöst, ist noch ungeklärt. Immerhin lässt sich das Problem etwas eingrenzen: »Welche Rauchmelder ausgelöst wurden, lässt sich nachvollziehen«, sagt Külschbach. »Es war nie einer in den Zimmern der Bewohner, sondern welche im Bereich der Sanitäranlagen.« Brandgeruch, oder gar ein Feuer, sei hier aber nie festgestellt worden. Die Stadt geht daher von »einer oder mehreren Personen« aus, die die Alarme auslösen. Wer genau, ließ sich bislang nicht feststellen. Sollte sich aber ein Verursacher finden, wird’s für denjenigen teuer. Denn dann wird Kostenersatz für den Einsatz der Feuerwehr fällig. Eine konkrete Berechnung könne zwar erst erstellt werden, wenn ein Kostenpflichtiger feststehe, sagt Külschbach. Im Schnitt würden Fehlalarme aber 1.400 Euro kosten.
Videoüberwachung ist offenbar schwer umzusetzen. Um dem Problem dennoch zu begegnen, hat die Stadt nun erste Maßnahmen ergriffen. Der Sicherheitsdienst, der unter der Woche ab nachmittags und am Wochenende rund um die Uhr anwesend ist, werde ab sofort nicht nur das Gelände, sondern auch den Flurbereich im Blick behalten. (GEA)



