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Aktuell Nachtleben

Warum das Shooter Stars in Reutlingen schließt

Elf Jahre lang hat Sebastian Schmelzer als Franchise-Nehmer das Shooter Stars in der Gartenstraße betrieben. Bald ist Schluss. Im GEA-Gespräch berichtet er, warum er seine Bar schließen wird.

Das Shooter Stars in der Gartenstraße wird mitte April schließen.
Das Shooter Stars in der Gartenstraße wird Mitte April schließen. Foto: Stephan Zenke
Das Shooter Stars in der Gartenstraße wird Mitte April schließen.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Es ist eine schlechte Nachricht fürs Reutlinger Nachtleben: Das Shooter Stars - kurz Shooters - in der Reutlinger Gartenstraße wird schließen. Die Bar - direkt neben dem Cineplex-Kino - hat noch bis Mitte April geöffnet. Irgendwann zwischen dem 12. und dem 19. April wird Betreiber Sebastian Schmelzer dann schließen. Den genauen Tag kann er aktuell noch nicht nennen, will ihn aber, sobald er klar ist, über alle Kanäle bekannt machen. Grund für die Schließung: Der Mietvertrag läuft aus, »es konnte keine Einigung über die Konditionen eines neuen Mietvertrages erzielt werden«, sagt der 38-Jährige im Gespräch mit dem GEA. Man habe in den vergangenen Jahren »einige Mieterhöhungen bekommen wegen Corona und Inflation«, berichtet er. »Ich hätte generell weiter gemacht. Aber nur zum alten Preis, dem Preis vor den Erhöhungen.« Das wollte der Vermieter jedoch nicht akzeptieren. Also hat Schmelzer sich für die Schließung entschieden.

Er hatte die Bar im Juni 2014 eröffnet, direkt nach Ende seines Studiums. »Das ist schon ein komisches Gefühl jetzt«, sagt er. »Man hat noch nie beruflich was anderes gemacht, man weiß auch, dass man es ganz gut kann. Aber nun gibt es viele Fragezeichen. Ich weiß noch nicht, wie es beruflich für mich weitergeht.« Aktuell fokussiere Schmelzer sich ganz darauf, die Geschäfte gut abzuschließen. Immerhin seien in nunmehr elf Jahren auch viele Geschäftspartner zusammen gekommen. »Ich habe unzählige 18-Jährige bei ihren ersten Partyschritten begleitet«, sagt er lachend. Viele von ihnen würden mittlerweile nicht mehr in Reutlingen leben. Er hofft, dass einige nochmal vorbeikommen, bevor er dicht macht.

»Ich habe unzählige 18-Jährige bei ihren ersten Partyschritten begleitet«

Voll des Lobes ist der 38-Jährige für die Stadt Reutlingen. »Die Wirtschaftsförderung hat sich sehr bemüht, mich als Gastronom in der Stadt zu halten und sich auch nach neuen Objekten für mich umgesehen.« Letztendlich habe er sich dagegen entschieden, mit dem Shooter Stars umzuziehen. »Das war mir zu riskant in der aktuellen Wirtschaftslage. Die Nacht-Gastronomie steht vor großen Herausforderungen. Und ich wusste nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist, um nochmal bei Null anzufangen.«

Das Ausgehverhalten der jungen Menschen habe sich - vor allem nach Corona - verändert, sagt Schmelzer. Das ist eine Beobachtung, die man auch von vielen anderen Gastronomen aus der Region hört. Selbst in der Studentenstadt Tübingen läuft das Nachtleben nicht mehr gut. Auch dort haben in den vergangenen Monaten einige Bars und Clubs geschlossen. »Die reine Getränkegastronomie hat es mittlerweile schwer«, bilanziert Schmelzer. »Mittlerweile muss man auch kleine Speisen anbieten, dazu vielleicht einen DJ, ein bisschen Club-Gefühl.« Die Branche sei auf der Suche, aber ein Patentrezept, mit dem man die jungen Leute anlockt, habe man noch nicht gefunden. »Ich hätte auf jeden Fall jetzt einiges in den Laden investieren müssen«, sagt Schmelzer über das Shooters. »Ich hätte ihn anders aufstellen müssen.« Und dazu sei er eben nur bereit gewesen, wenn die Miete wieder aufs alte Niveau gefallen wäre. (GEA)