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Wölfe und Schelme in Mittelstadt und Sickenhausen an der Macht

Wölfe und Schelme stürmen am Freitag die Rathäuser in Sickenhausen und Mittelstadt.

Bürgermeister Joachim Dieterich müsste den Rathausschlüssel an die Zunftmeister Stefan Reebig (links) und Steffen Neuscheler übe
Bürgermeister Joachim Dieterich müsste den Rathausschlüssel an die Zunftmeister Stefan Reebig (links) und Steffen Neuscheler übergeben. Foto: Gabriele Böhm
Bürgermeister Joachim Dieterich müsste den Rathausschlüssel an die Zunftmeister Stefan Reebig (links) und Steffen Neuscheler übergeben.
Foto: Gabriele Böhm

SICKENHAUSEN/MITTELSTADT. Die Fasnet ist in vollen Gange. Am Schmotzigen Donnerstag und am Freitag haben die Narren auch die Ortsverwaltungen von Sickenhausen und Mittelstadt erobert. Alle Gegenwehr war zwecklos.

Sickenhausen

»Das hätte man sich denken können!«, meint Simone Naser, Pressewartin der Narrenzunft Sickenhausen. Der neue Ortsbürgermeister Klaus Nagel ist Schreiner und hatte natürlich das Rathaus mit einem kräftigen Holzgitter verrammelt. Wölfe und Schelme, die am Freitag die Eichgartenstraße entlang stürmen, werden erstmal gebremst. Doch nicht lange. Mit einer Stange gelingt es ihnen, das Gitter zu öffnen und das Rathaus in Besitz zu nehmen.

Triumphierend präsentiert der Vorsitzende der Narrenzunft Sickenhausen Alfred Nagel den eroberten Rathausschlüssel.
Triumphierend präsentiert der Vorsitzende der Narrenzunft Sickenhausen Alfred Nagel den eroberten Rathausschlüssel. Foto: Gabriele Böhm
Triumphierend präsentiert der Vorsitzende der Narrenzunft Sickenhausen Alfred Nagel den eroberten Rathausschlüssel.
Foto: Gabriele Böhm

Sie erobern unter dem unbeschreiblichen Lärm von Schellen und platzenden Luftballons den Schlüssel und nehmen Bezirksgemeinderat Dieter Maier gefangen. Da hilft auch der Beistand von Altbürgermeister Frank Zeeb nichts mehr. Bislang waren es übrigens immer seine Rathausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter gewesen, die in die sogenannte mittelalterliche Halsgeige geschlossen wurden.

Versöhnlich stimmt die Ansprache von Alfred Nagel, Vorsitzender der Wölfe. Er wünschte Schultes »Nagelklaus« alles Gute für seinen ersten Rathaussturm. Dieser meint, die Gemeindekasse sei eh leer und der Schlüssel nicht aus Gold, sondern nur aus Alu.

Wie es Tradition ist in Sickenhausen, hat Ines Völlmar, eine von 180 Wölfen, ein launiges Gedicht verfasst. Sie lobt die Sickenhäuser Narren, die problemlos eine Pyramide bauen könnten und die Crew, die den Konfettiwagen bedient. »Mächtig stolz sind wir auch auf unsere Tanzgruppen der Narrenzunft, die uns überall sehr gut vertreten«, heißt es weiter.

Auf die Narren wartet im Rathaus ein zünftiges Vesper, das sie auch brauchen. Geht es doch anschließend zusammen mit Vertretern der Siggenhusener Teufel durch den ganzen Ort, zur Schule, zu den Kindergärten und zu den Firmen.

Mittelstadt

Keine Chance hat am Schmotzigen Bezirksbürgermeister Joachim Dieterich in Mittelstadt. Die äußerst wilden Riedwald Wölfe und die geisterhaften Brühlbärbel machen ihn im Rathaus ausfindig und bringen ihn, umwabert von den Schwaden einer Nebelmaschine, vor das reichlich erschienene Volk. Hier halten ihm die Zunftmeister Stefan Reebig und Steffen Neuscheler seine Verfehlungen vor.

Dabei geht es unter anderem um die Diskussionen, wie viele Leute in die Festhalle dürfen, die unpraktischen Hindernissteine am Brunnen, die zu spät ausgeschriebenen Erzieherinnenstellen in den Kindergärten oder den noch nicht geteerten Wilhelm-Haug-Platz. Der Hubsteiger in der Festhalle wäre superpraktisch - wenn ihn denn jemand bedienen könne. Eine ganz schön lange Liste!

»Doch wir können den Schultes trotzdem nicht anklagen«, sagte Reebig. Denn er sei erst seit Herbst im Amt, sei Gründungsmitglied der Brühlbärbel sowie aktives Mitglied der Häbles Wetzer in Eningen. Zudem trage er Oberteil und Schürze der Brühlbärbel sowie die Zottelhose der Wölfe. Da blieb nichts übrig, als ihn mit einem grünen Halstuch auch bei den Wölfen aufzunehmen. »Damit ist Jo mit beiden Fasnetsvereinen fest verbunden.«

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Noch bis zum Aschermittwoch laufen die Narren zu ihrer Hochform auf. Überall im Land gibt es farbenprächtige Umzüge und Veranstaltung in Hallen und Lokalen.

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Der unerschrockene Bezirksbürgermeister seinerseits verspricht, etwas für die Verkehrsanbindung zu tun. Ein Stausee mit Yachthafen soll Abhilfe schaffen und auch Strom liefern, statt eines Windparks. Das bekräftigen die Narren mit einem dreifachen »Do Goischt – hosch me!« und »Riedwald – Wölfe!«. Sollte Jo allerdings vom närrischen Pfad abweichen, werde ihn ganz sicher die Rache der Bärbel und Wölfe ereilen.

Auch die Kinder haben ihren Spaß. Neben einem Stand mit Roten und Bratwürsten hatten die Bärbel eine Candybar und auch eine Spielstraße mit Dosenwerfen und Stelzenlaufen eingerichtet. (GEA)