REUTLINGEN-OHMENHAUSEN. »Da kommet älleweil no mehr«, wunderte sich eine alte Dame im Saal der Alten Dorfschule Ohmenhausen. Der wurde bei der Info-Veranstaltung der Reutlinger Altenhilfe (RAH) zum Pflegeheim voll und voller: Das Interesse an der neuen Einrichtung, auf die Ohmenhausen so lange warten musste, ist immens. Seit etwa 30 Jahren steht das Pflegeheim auf der Dringlichkeitsliste des Ortschaftsrats. Konkret wurde das Projekt für die RAH 2014, doch erst 2021 war das passende Grundstück in der Brühlstraße 9 gefunden. »Ab diesem Zeitpunkt sind wir in die Planung eingestiegen«, so RAH-Geschäftsführer Timo Vollmer. Im Dezember 2023 stimmte der Gemeinderat dem Baubeschluss zu. Und jetzt geht's flott: Der Abriss der alten Gebäude ist über die Bühne, am 15. Mai soll Spatenstich sein. Die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant.
Wie mehrfach berichtet, plant die RAH auf dem 4 291 Quadratmeter großen Grundstück im Ortskern einen dreigeschossigen Neubau mit 60 Plätzen. Vier Wohngruppen für stationäre Pflege wird es geben, Tagespflege, betreute Wohnungen und einen speziellen Demenzbereich mit Garten. »Das Schöne ist: Wir sprechen nicht über eine Pflegeeinrichtung, sondern über ein vielfältiges Angebot«, erklärt Timo Vollmer. Wie das Café mit Mittagstisch oder der Friseursalon, beides offen für alle Bewohner. »Das Haus soll Treffpunkt für ganz Ohmenhausen werden.«
Die RAH als Bauherrin plant mit Kosten von 17,5 Millionen Euro und ihr Geschäftsführer ist optimistisch, dass sie zu halten sind. Für die künftigen Bewohner wird's teuer, die Kaltmiete für einen stationären Pflegeplatz liegt laut Timo Vollmer bei 1 600 Euro. Positiv dürfte sich auswirken, dass die RAH einen klimafreundlichen Neubau errichtet, der seinen Strom mit Photovoltaik und Luft-Wasser-Wärmepumpe weitgehend selbst erzeugt.
Mit dem Neubau allein ist es freilich nicht getan. Die RAH braucht rund 70 Mitarbeiter - und wird damit zum größten Arbeitgeber von Ohmenhausen. »Wir sind noch auf der Suche, aber wir glauben fest daran, dass wir das Personal bekommen«, ist Vollmer zuversichtlich. Bei der Veranstaltung in der Dorfschule konnten sich Interessenten schon mal über das Jobangebot informieren.
Er glaube, so der RAH-Geschäftsführer, dass sich die Ohmenhäuser über ihr neues Pflegeheim freuen. Mit dieser Einschätzung lag er goldrichtig. Der Besucheransturm war enorm, die RAH-Mitarbeiter und die Stellwände mit Impressionen vom Neubau und den Zimmern waren dicht umringt. Zeitweise gab es fast kein Durchkommen mehr. Alle Angebote waren gefragt. Besonders, wie überall, das betreute Wohnen, aber auch die Tagespflege. »Das wäre für uns geschickt«, so drei Ohmenhäuserinnen jenseits der 80, »das gibt's ja nicht überall.« (GEA).