»Anmeldungen gibt es schon eine Menge«Was die Kinder brauchen, haben die beiden Initiatoren bei den eigenen Kindern erlebt. »Vor allem Geborgenheit ist wichtig«, so ihre Erfahrungen. Die Kinder sollen selber Akteure ihrer Entwicklung sein. »Wir wollen sie nicht bespielen und bespaßen, sondern einfach da sein und helfen, Krisen zu vermeiden, wenn's nötig ist«, erklärt die Leiterin der Krippe, Elisabeth Lorenzoni, deren eigene Kinder inzwischen 18, 16 und 9 Jahre alt sind. Gemeinsames Singen oder Fingerspiele gibt es trotzdem. »Die etwas Größeren brauchen auch ein bisschen Anregung«, erzählt die gelernte Waldorf-Erzieherin.
Wie der Tagesablauf hier künftig aussehen wird, richtet sich nach den Kindern, die dann tatsächlich hier betreut werden. Die ersten drei machen ab Montag den Anfang. »Anmeldungen gibt es schon eine Menge. Die meisten aber bisher erst zu späteren Terminen«, erzählt Renate Lachenmann, die ihre Erfahrungen nicht nur aus der Arbeit als Waldorflehrerin, Elternberaterin und dem Aufbau eines deutschsprachigen Kindergartens in Bolivien gesammelt hat. Sie hat selber drei Kinder groß gezogen und ist inzwischen Großmutter von elf Enkelkindern. Vor zwei Jahren hatten die beiden Frauen die Idee, eine Kinderkrippe nach dem Richtlinien von Emmi Pikler auf die Beine zu stellen. Vor einem Jahr entstand der Förderverein, der die Initiative auf den Weg gebracht hat. Im November fand der Verein die passenden Räume. »Alle haben beim Renovieren mit angefasst«, freut sich Renate Lachenmann über die Hilfe von Mitgliedern, Verwandten und Freunden.
Auch die Finanzierung trägt der Verein bisher noch selbst. Die Einrichtung und die Renovierung wurden aus der eigenen Tasche vorfinanziert. »Das Regierungspräsidium Tübingen hat aber eine Starthilfe von 70 Prozent zugesagt und auch von der Stadt wird es einen Zuschuss geben«, meint Renate Lachenmann. Den Rest der Betriebskosten möchte der Verein versuchen, aus Spenden zu decken.
»Alle haben beim Renovieren mit angefasst«Die Initiatoren hoffen, dass ihre Kinderkrippe nach einem Jahr auch in den Bedarfsplan der Stadt aufgenommen und dann entsprechend finanziell unterstützt wird. Die Chancen stehen nach dem Eindruck der beiden Frauen gut. »Die Stadt hat unsere Idee sehr wohlwollend aufgenommen«, so Lachenmann. Die Kinderkrippe »Im Rosenhag« habe andere Schwerpunkte als die übrigen Angebote in Reutlingen und die Stadt lege Wert auf eine größtmögliche Vielfalt an Betreuungsmöglichkeiten.
Bis zu zehn Kinder haben in der kleinen Betzinger Wohnung mit Garten jeden Tag zwischen 7.30 und 14 Uhr viel Platz zum Spielen. Mit Elisabeth Lorenzoni kümmert sich auch Annette Ehinger als Erzieherin um die kleinen Jungen und Mädchen. Zurzeit werden die beiden zusätzlich von Praktikantin Iris Butera unterstützt. »Ich bin die Großmutter im Hintergrund«, lacht Renate Lachenmann. »Ich springe ein, wenn's brennt.«
Die Kinderkrippe »Im Rosenhag« soll keine elitäre Einrichtung werden, da sind sich die Initiatoren werden. Deshalb ist es ihnen wichtig, dass die Sache für die Eltern bezahlbar bleibt. »Wie wir das hinkriegen, werden wir sehen. Wir müssen halt miteinander reden«, erklärt Elisabeth Lorenzoni. (GEA)