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Unterstützung in der Krise: Kunstmuseum Reutlingen kauft 21 Holzschnitte

256 Kunstschaffende sind dem Aufruf zum Projekt »Wanted: Woodcuts« gefolgt, 21 werden nun vom Reutlinger Kunstmuseum durch den Ankauf eines Holzschnittes in der Coronakrise unterstützt.

Das Kunstmuseum Spendhaus.
Das Kunstmuseum Spendhaus. Foto: Gerlinde Trinkhaus
Das Kunstmuseum Spendhaus.
Foto: Gerlinde Trinkhaus

REUTLINGEN. 256 Kunstschaffende sind dem Aufruf der Ausschreibung »Wanted: Woodcuts. Künstler*innen-Förderung während der Corona-Pandemie durch Ankauf und Ausstellung« gefolgt. »Die Resonanz hat uns überwältigt und die Qualität der eingereichten Bewerbungen beeindruckt. Die Auswahl haben wir uns nicht leicht gemacht. Meine Hoffnungen gingen in Erfüllung: Wir können mit diesem Projekt 21 Künstlerinnen und Künstler während der noch immer sehr angespannten Pandemielage mit einem Ankauf unterstützen und haben auch viele neue, jüngere und ältere Holzschnitt-Positionen kennengelernt, deren Entwicklungen wir mit großem Interesse weiterverfolgen werden. Auch das Kunstmuseum Reutlingen konnte sich umgekehrt auf internationaler Ebene als wichtige museale Anlaufstelle in Erinnerung bringen«, zeigt sich Dr. Ina Dinter, die Leiterin des Kunstmuseums, erfreut.

Die künstlerische Breite der eingereichten Holzschnitte, Druckstöcke und Kombinationen habe gezeigt, wie lebendig und vielseitig diese Drucktechnik geblieben ist, obschon die Digitalisierung das älteste Reproduktionsverfahren für den Buchdruck längst verdrängt hat. Eine wirkliche Bestätigung für die Bedeutung und besondere Ausrichtung des Kunstmuseums Reutlingen auf den Holzschnitt ist auch die europaweite und sogar internationale Resonanz auf die Ausschreibung: 21 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und Kolumbien werden nun in der für den Juli 2021 geplanten Ausstellung zusammen mit Werken aus der Sammlung des Kunstmuseums gezeigt.

»In drei Sitzungen haben wir im Kunstmuseum wiederum in einer Dreiergruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter die eingegangenen Bewerbungsunterlagen angeschaut und diskutiert und dabei immer wieder mit Freude wahrgenommen, welche Qualität und künstlerische Vielfalt gegeben ist. Es war schon ein anstrengender Marathon, 256 Kunstwerke zu besprechen, vor allem mit dem Bewusstsein der Verantwortung, dass hinter den Einreichungen auch Hoffnungen auf Seiten der Künstlerinnen und Künstler liegen«, bemerkt der stellvertretende Museums-Leiter Dr. Rainer Lawicki im Rückblick auf die Jury-Sitzungen.

Die Lagerung der zum Teil großformatigen Holzschnitte stellt das Kunstmuseum vor Herausforderungen angesichts der räumlichen Situation in den Depots, die nach wie vor mangels eines Neubaus und geeigneter Räume schwierig bleibt. Über die Auswahl der Preisträger hinaus hat das Museumsteam nach eigenen Angaben neue Anregungen für künftige Ankäufe und Ausstellungen gewonnen – das könnte ein Trost für alle diejenigen sein, die nicht ausgewählt wurden. (eg)