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Traumreisen: Reutlinger Reisebüros geben Tipps

Deutschland, Spanien, Italien: Das sind die Top 3 unter den Reisezielen der Deutschen in diesem Sommer. Doch es gibt viele weitere Traumziele, die teils noch recht unentdeckt sind. Der GEA fragt in zwei Reisebüros nach Geheimtipps und ob die wirtschaftliche Lage die Reiselust ausbremst.

Karibik statt Mittelmeer: Zwar bevorzugen die meisten Deutschen nach wie vor Nord- und Ostsee oder mediterrane Reiseziele, aber
Karibik statt Mittelmeer: Zwar bevorzugen die meisten Deutschen nach wie vor Nord- und Ostsee oder mediterrane Reiseziele, aber es gibt auch einen Trend zu Fernreisen. Foto: Archiv/Franck Faugere
Karibik statt Mittelmeer: Zwar bevorzugen die meisten Deutschen nach wie vor Nord- und Ostsee oder mediterrane Reiseziele, aber es gibt auch einen Trend zu Fernreisen.
Foto: Archiv/Franck Faugere

REUTLINGEN. Die Sommerferien rücken näher - und damit auch die schönste Zeit des Jahres, die viele dazu nutzen, zu verreisen. Wenig Neues bietet das Ranking der beliebtesten Reiseziele der Deutschen für diesen Sommer: 29 Prozent machen im Inland Urlaub, die Plätze 2 und 3 belegen wie im Vorjahr Spanien und Italien, gefolgt von Türkei, Skandinavien, Griechenland, Österreich, Frankreich und Kroatien.

Dabei gibt es durchaus weitere Destinationen, die es wert sind, entdeckt zu werden - der GEA hat zwei Reisebürobetreiber gefragt, welche Länder vermehrt nachgefragt werden. Zudem haben die Reiseprofis uns ihre persönlichen Geheimtipps verraten und erzählt, ob die Kunden angesichts der Wirtschaftslage dieses Jahr am Urlaub sparen.

Wer die Wahl hat ...
Wer die Wahl hat ... Foto: Archiv/Holger Hollemann/dpa
Wer die Wahl hat ...
Foto: Archiv/Holger Hollemann/dpa

Geheime Favoriten und neue Trends

Aber erst mal zu den »geheimen Favoriten«: Vermehrt im Kommen sind seit geraumer Zeit einige Balkanländer. Während Kroatien schon immer beliebt war, holen andere derzeit gehörig auf. Besonders Albanien ist ein Ziel, »das immer mehr gefragt ist«, berichtet Dimitra Karageorgaki, Inhaberin von Reiseland Reutlingen. Dabei spielt zum einen eine Rolle, dass Albanien bei weitem noch nicht so überlaufen ist, wie andere Länder. Zum anderen sind die Lebenshaltungskosten in den südosteuropäischen Ländern deutlich günstiger. Oft spielt aber auch eine Rolle, ab welchem Flughafen diese Reiseziele angeflogen werden. »Wenn Airlines ab Stuttgart direkt nach Albanien fliegen, triggert das die Nachfrage«, beobachtet Julian Engel, Inhaber vom Reisebüro Engel, das in Reutlingen, Bad Urach und Münsingen Geschäftsstellen hat.

Apropos Flugreisen: Die sind nach wie vor gefragt - besonders für Fernreisen, die momentan boomen. Im Vergleich dazu sei der Mittelmeerraum einfach ziemlich überteuert, erklärt Dimitra Karageorgaki. Portugal oder Sardinien haben beispielsweise preislich enorm angezogen, sodass viele davor zurückschrecken, dorthin zu reisen. Zwar sind Flugreisen auf den ersten Blick etwas teurer, aber meist seien dann die »Nebenkosten nicht mehr so wahnsinnig hoch«, sagt auch Engel, zudem entfallen Sprit und Mautgebühren. Und wenn die Leute ohnehin in den Flieger steigen, nutzen dies viele, um gleich richtig weit weg zu kommen. Vietnam sei eines dieser exotischen Reiseziele, das sie in diesem Jahr bereits öfter verkauft habe, erzählt Karageorgaki - selbst im Sommer kann man das asiatische Land in Teilen bereisen, denn die Regenzeit treffe nicht alle Landesteile gleich.

Fernreisen sind gefragt

Andere attraktive Ziele mit traumhaften Stränden, blauem Meer und außergewöhnlicher Vegetation sind laut den Reiseprofis die Seychellen, »die sind vom Klima her super«, wie Karageorgaki betont, aber auch Sansibar oder die ABC-Inseln Aruba, Bonaire und Curaçao. Julian Engel schwärmt von dem südamerikanischen Land Uruguay, das sei relativ sicher und biete sich für eine Rundreise an, ob individuell oder vorab geplant. Ein weiterer Tipp von ihm: Marokko. Das nordafrikanische Land habe »eine gute Infrastruktur, ist nicht überlaufen und sehr abwechslungsreich«. Während man es in den Küstenregionen auch im Sommer aushalten könne, »Agadir ist total angenehm«, sollte man für eine Rundreise ins Landesinnere und zu den Königsstädten jedoch lieber auf Frühjahr oder Herbst ausweichen.

Nicht ganz so weit entfernt ist die Insel Formentera, die beide Reisebüroinhaber aufs Wärmste empfehlen. Die kleinste Balearen-Insel liegt nur neun Kilometer von Ibiza entfernt und sei unglaublich schön, mit vielen Stränden, sagen die Reiseexperten unisono. Zudem mit der Fähre gut erreichbar. Ebenfalls sehenswert ist Malta oder ihre kleine Nachbarinsel Gozo, die mit Naturschönheiten aufwarten kann. Seit Malta wieder direkt aus Stuttgart angeflogen werde, steigen die Buchungszahlen, beobachtet Karageorgaki.

Gozo: Die kleine Schwesterinsel von Malta gehört zu den Geheimtipps für Urlauber. Nicht so überlaufen wie andere Inseln, aber de
Gozo: Die kleine Schwesterinsel von Malta gehört zu den Geheimtipps für Urlauber. Nicht so überlaufen wie andere Inseln, aber dennoch voll Natürschönheiten, wie der blauen Grotte. Foto: Archiv/Mario Galea
Gozo: Die kleine Schwesterinsel von Malta gehört zu den Geheimtipps für Urlauber. Nicht so überlaufen wie andere Inseln, aber dennoch voll Natürschönheiten, wie der blauen Grotte.
Foto: Archiv/Mario Galea

Sie ist schon ihrer Herkunft wegen Expertin für Reiseziele in Griechenland und kennt alle möglichen Urlaubsorte dort. »Mein persönlicher Geheimtipp ist Tassos - die sogenannte Oregano-Insel«. Sie sei grün und überall dufte es nach den Kräutern, die dort angepflanzt werden. Massentourismus gebe es dort noch nicht, eher die Griechen selbst ziehe es auf diese Insel.

Was man natürlich bei solchen »Geheimtipps« beachten sollte: Die touristische Infrastruktur ist nicht so massiv ausgebaut, wie in den Bettenburgen Mallorcas oder Teneriffas. Statt »all-inclusive« bieten einige Hotels nur Halbpension, was aber auch eine gute Möglichkeit biete, das Hotel zu verlassen und die Umgebung zu erkunden, sagt Dimitra Karageorgaki. Zudem muss man eventuell zusätzlich einen Transfer vom Flughafen ins Hotel organisieren oder sich vorab erkundigen, welche Ausflüge sich lohnen. Wobei Rundreisen auf eigene Faust mit einem Mietwagen vor allem jüngere Urlauber reizt, beobachtet Dimitra Karageorgaki. Familien setzen hingegen weiterhin gerne auf Ziele im Mittelmeerraum, die sich gut erreichen lassen und wo es Rundum-sorglos-Pakete gibt.

Anhaltender Boom: Kreuzfahrten

Das ist sicherlich auch mit ein Grund, dass Kreuzfahrten nichts an ihrer Faszination eingebüßt haben. Einsteigen, sich in der Kabine einrichten und trotzdem jeden Tag etwas Neues sehen: »Das boomt nach wie vor«, berichten Engel und Karageorgaki. Dabei gebe es unterschiedliche Angebote für unterschiedliche Altersgruppen und Interessenslagen. So sind Touren in den Norden oder Richtung Großbritannien bei Paaren oder Einzelreisenden beliebt, große Schiffe namhafter Reedereien bieten hingegen vor allem für Familien mit Kindern dank satten Rabatten ein bezahlbares Urlaubsvergnügen. Allerdings: Für Kreuzfahrten in diesem Sommer ist man im Grunde schon zu spät dran, diese sollte man jetzt schon fürs folgende Jahr buchen, raten die Experten.

Kreuzfahrten boomen nach wie vor.
Kreuzfahrten boomen nach wie vor. Foto: Privat/dpa
Kreuzfahrten boomen nach wie vor.
Foto: Privat/dpa

Wirkt sich eigentlich die unsichere Wirtschaftslage auf das Buchungsverhalten im Reisebüro aus? »Wir merken nicht, dass die Kunden sparen«, erzählt Julian Engel, zumindest nicht an der Qualität. Was hingegen durchaus vorkomme, sei, dass einige den Urlaub verkürzen. Statt früher zwei volle Wochen werden eher mal zehn oder zwölf Tage gebucht. Umsatzrückgänge habe er trotz angespannter Lage keine, allerdings könnte dies auch darauf zurückzuführen sein, dass die Schere sich immer weiter öffnet - Urlaubern, die für ihre Traumreise richtig tief in die Tasche greifen, stehen welche gegenüber, die sich aktuell keine Reise leisten können oder aus Sorge über die ungewisse Zukunft pausieren. So manch ein Kunde, der in den Vorjahren regelmäßig über sie gebucht habe, habe ihr erzählt, dass sie in diesem Jahr auf den Urlaub verzichten, berichtet Dimitra Karageorgaki.

Frühbucher oder »Last minute«?

Bliebe noch die letzte offene Frage: Frühbuchen oder lieber »Last minute«? Klare Antwort beider Touristiker: Frühbuchen! Zum einen habe man dann die ganze Auswahl, sowohl was die Reiseziele als auch die Hotels oder Zimmerkategorien betrifft. Zum anderen spare man meist deutlich mehr, wenn man im Januar bucht, statt bis kurz vor den Abflug zu warten. Dimitra Karageorgaki macht direkt im Reisebüro den Test: Sie vergleicht den Reisepreis einer Familie mit zwei Kindern, die bereits anfangs des Jahres gebucht haben, mit dem Preis, wenn man die Reise jetzt buchen würde. Ergebnis: »Last minute« ist in diesem Fall rund 700 Euro teurer. Schnell sein lohnt sich - und: Der nächste Urlaub kommt bestimmt. Also am besten jetzt schon für 2026 überlegen, wo es hingehen könnte. (GEA)