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Aktuell Kamino

(T)Raum in Schwarz und Magenta

REUTLINGEN. Bis auf ein paar Handwerker, die die allerletzten Schönheitsreparaturen erledigen, ist im »Kamino« alles bereit für die ersten Gäste. Am kommenden Donnerstag geht das Programmkino an den Start – und nach all dem Stress, der Hektik und Nervosität macht sich Vorfreude bei den Genossen breit. »Wir haben lange drauf hingefiebert«, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Ulrich Bausch beim Vorab-Pressetermin, »jetzt freuen wir uns alle riesig«.

Uwe Schell (Dritter von rechts) zeigt Mitgliedern der Abendregie-Gruppe, worauf im Vorführraum zu achten ist. FOTOS: TRINKHAUS
Uwe Schell (Dritter von rechts) zeigt Mitgliedern der Abendregie-Gruppe, worauf im Vorführraum zu achten ist. Foto: Gerlinde Trinkhaus
Uwe Schell (Dritter von rechts) zeigt Mitgliedern der Abendregie-Gruppe, worauf im Vorführraum zu achten ist.
Foto: Gerlinde Trinkhaus
Nicht nur die Genossen, auch die Reutlinger Bürger dürfen sich freuen, findet Bausch. Denn das Programmkino »trägt als weiterer Ort der kulturellen Bildung dazu bei, dass Reutlingen noch attraktiver wird«. Das »Kamino« verstehe sich als Ergänzung zum bestehenden Kulturangebot, leiste einen Beitrag zur Standortqualität. Und schließe eine Lücke. »Der Bedarf ist da«, stellt Bausch fest. Was sich schon daran zeige, dass in relativ kurzer Zeit 747 Genossen mit 896 Anteilsscheinen à 200 Euro gewonnen werden konnten. Die Fans des Programmkinos bringen sich aber nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Manpower im laufenden Betrieb ein: Er wird ausschließlich ehrenamtlich gestemmt, 120 Cineasten machen mit.

Technik vom Feinsten

Viel größer als vermutet war auch die Unterstützung durch Sponsoren aus der Wirtschaft, sagt Bausch. Das alles stimmt ihn optimistisch. »Ich bin sicher: Es wird erfolgreich sein.« Im Schnitt 30 Besucher pro Vorstellung – 18 pro Woche sind geplant, 92 Plätze gibt es – würden reichen, um die Kosten zu decken.

Die Rahmenbedingungen sind jedenfalls vielversprechend. Das »Heiligtum«, der Vorführraum, ist vollgestopft mit Technik – und die ist vom Feinsten, wie Vorstandsmitglied Andreas Kissel betont. Im Tübinger Pendant, dem »Arsenal«, sei man schon fast neidisch. Ein »ganz toller« Projektor, ein Computer und ein Server: Natürlich braucht’s keinen Vorhang mehr, kein Einlegen von Zelluloidrollen. Knopfdruck, und ab geht der Film im wohltemperierten Kinosaal. Bei Technik, Elektrik und Lüftung wurde laut Vorstandsmitglied Klaus Kupke auf allerbeste Qualität gesetzt. Deshalb waren es auch die größten Ausgabeposten.

Für den Vorführraum gibt es eine steuerbare Klimaanlage, im Saal selbstverständlich auch. Ein ganz raffiniertes Exemplar sogar, das die Luft unmerklich am Boden einströmen lässt und an der Decke wieder absaugt. »Ein ungetrübtes Kinovergnügen«, verspricht Kupke – auch für Menschen mit Handicap, für die es eine extra breite Reihe mit herausnehmbaren Sitzen gibt. Superbequeme Kinosessel in dezentem Grau, tiefschwarze Decke und Wände, nur eine davon wie die Leuchtschrift überm Einlass in knalligem Magenta: Stimmig und ziemlich cool das Ambiente, ebenso draußen im Barbereich.

Der Kurs bei der Programm-Auswahl ist klar. Statt »Hollywood-Buster«, so Bausch, werden Streifen fernab des »Mainstreams« zu sehen sein. In Original mit Untertiteln (»das wünschen sich viele«), aus eher unbekannten Ländern oder die in Vergessenheit geratenen Kurzfilme, die vor jedem Hauptfilm gezeigt werden. Zielgruppe ist die »etwas ältere Generation, die mit Kinokultur was anfangen kann«, sagt Bausch. Los geht’s am Donnerstag mit »Der Sommer mit Mamã« um 18 Uhr und »Taxi Teheran« um 20.15 Uhr. (keg)
»Super Bild, toller Ton«: Die Premierengäste sind begeistert.
»Super Bild, toller Ton«: Die Premierengäste sind begeistert. Foto: Gerlinde Trinkhaus
»Super Bild, toller Ton«: Die Premierengäste sind begeistert.
Foto: Gerlinde Trinkhaus