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Aktuell Entsorgung

Technische Betriebsdienste: Bescherung für die Tonne

Vor und nach Weihnachten fällt besonders viel Papiermüll an. Müllwerker der Technischen Betriebsdienste der Stadt Reutlingen sprechen über Ärgernisse im Berufsalltag.

Müllwerker der Technischen Betriebsdienste leeren einen Papiercontainer.
Müllwerker der Technischen Betriebsdienste leeren einen Papiercontainer. Foto: Stephan Zenke
Müllwerker der Technischen Betriebsdienste leeren einen Papiercontainer.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Weihnachten ist das Fest der Liebe, Familie – und der vollen Papiertonnen. Wo die Glocken süßer nie klingen, können die Müllwerker der Technischen Betriebsdienste der Stadt Reutlingen (TBR) ihr eigenes Weihnachtslied singen. Macht hoch die blauen Container, die Tore der Müllautos macht weit. Denn die Verpackungen schöner Bescherungen landen alle in der Tonne. Manche Fehlwürfe grämen die Männer in ihren orangen Arbeitsanzügen gar sehr.

Schon Wochen vor der stillen und Heiligen Nacht füllen sich die Container. »Es ist mit die Zeit im Jahr, wo es das meiste Papier gibt«, erklärt Müllwerker Sebastian Hepper, »vor allem viele Kartonagen«. Denn die schöne Bescherung wird häufig im Internet bestellt. Alle Jahre wieder beginnt das kommerzielle Klicken bereits am Black Friday, was für die Männer der TBR je nach Bezirk Folgen hat.

Mit einem Hecklader sind Fahrer Christian Blank und zwei Kollegen in einem Wohngebiet unterwegs, das beispielhaft dafür steht. »Im Hohbuch sind sehr viele Mehrfamilienhäuser mit Vierrad-Gefäßen, da geht es schnell, hat man so ein Auto in zwei bis drei Stunden voll«. Neben den grauen Tonnen mit blauem Deckel stehen immer wieder Kartons herum. Echt nett von den Männern in Orange, dass sie das alles mitnehmen. Denn eigentlich sollten Schachteln aller Art zerkleinert im Behälter landen, oder gefaltet und gebündelt bereitgestellt werden.

»Styropor und Folien gehören nicht ins Altpapier«

Klassisches Papier nimmt in der Weihnachtszeit mengenmäßig eher ab, Kartonagen dominieren. Wenigstens werden die Container, die von ihnen zum Liftsystem im Heck des Lastwagens gerollt und dort eingehängt werden, dadurch kaum schwerer – Karton ist ein luftiges Verpackungsmaterial. Aber alle Jahre wieder müssen sich die bei Wind und Wetter hart arbeitenden Müllwerker ärgern.

Jede Menge Kartonagen neben Tonnen im Hohbuch.
Jede Menge Kartonagen neben Tonnen im Hohbuch. Foto: Stephan Zenke
Jede Menge Kartonagen neben Tonnen im Hohbuch.
Foto: Stephan Zenke

»Wenn etwas nicht ins Altpapier gehört, dann Styropor und Folien«, erklärt Sebastian Hepper. Es ist pure Bequemlichkeit, meint Christian Blank: »Die packen das Geschenk – etwa einen Fernseher – aus, ohne das Styropor rauszunehmen«. Es gibt noch deutlich Schlimmeres. Manchmal müssen sich die Entsorger von der Stadt über krasse Müllsünder aufregen – dann wird's richtig ekelhaft. »Wir haben so unsere Pappenheimer«, sagt Fahrer Philipp Haupter, »meistens Gewerbekunden wie Gastronomiebetriebe, die ihren Restmüll entsorgen wollen«. Der Gedanke ist sehr naheliegend, weil die Papierabfuhr kostenlos ist, der Restmüll aber immer teurer wird. »Altenheime entsorgen manchmal Windeln und Hygieneartikel im Papiermüll, oft am Boden versteckt«, fährt der Mann mit seiner Beschreibung fort. Hin und wieder lande auch Altglas im falschen Behälter. Diese ganzen Fehlwürfe sind dann besonders für die Menschen am Sortierband schlichtweg ein Angriff auf Gesundheit und Wohlbefinden. Derweil die Müllwerker unterwegs mit anderen Herausforderungen zu kämpfen haben.

»Bevor etwas daneben steht, bitte die Tonne füllen«

»Die Wildwest-Stimmung im Verkehr nimmt zu«, klagt Haupter. Weil rings um Weihnachten viele Menschen zu Hause sind oder Besuch haben, sind die Straßen noch zugeparkter als ohnehin. Außerdem haben manche Autofahrer ganz offenkundig sowohl Anstand als auch Geduld verloren. Bei der Tour durch den Hohbuch kommt es mehrfach zu ergreifenden Situationen, wenn sich manche Herrschaften mit ihren fetten Geländewagen noch schnell am orangen Müllwagen vorbeidrängeln wollen. Statt süßer Glocken erklingen gerne auch mal Hupen, während hinter dem Lenkrad statt dem Weihnachtsmann ein aufgeregter Mitbürger mit den Händen fuchtelt. Es gibt allerdings auch immer wieder schöne Bescherungen für die Müllwerker. »Danke für ihre Arbeit« steht handschriftlich auf einem Schildchen an Süßigkeiten für die Männer. Andere stellen Weinflaschen oder kleine Präsente hin. Wird alles gerne genommen – nur Bargeld darf nicht empfangen werden. (GEA)

https://www.tbr-reutlingen.de/