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Aktuell Jubiläum

Tanzsportclub Schwarz-Weiß begeht das halbe Jahrhundert mit rauschendem Ball

Der Tanzsportclub (TC) Schwarz-Weiß feiert am kommenden Wochenende 50-jähriges Vereinsjubiläum.

Schwarz-Weiß-Ball mit viel Tüll anno 1970 in der Listhalle. Frisurtechnisch geht es bei den Damen heutzutage etwas salopper zu (
Schwarz-Weiß-Ball mit viel Tüll anno 1970 in der Listhalle. Foto: Verein
Schwarz-Weiß-Ball mit viel Tüll anno 1970 in der Listhalle.
Foto: Verein

REUTLINGEN.  Vor einem halben Jahrhundert, am 28. November 1968, kamen 46 Tänzerinnen und Tänzer zusammen, um sich aus einer Gruppe von Hobbytänzern mit gelegentlichen Ausflügen in die glamouröse Turnierwelt unter dem Dach der Reutlinger Tanzschule Pfander zu einem ambitionierten Verein von Turniertänzern zu mausern. Denn ohne Verein kein Turniertanz, so wollten es damals die Vorschriften. Heute zählt der Tanzsport-Verein 400 Mitglieder.

Recht bescheiden hatte damals alles angefangen. Im VW-Bus der Familie Julius Pfander wurde man in den 50er- Jahren zu auswärtigen Turnieren chauffiert. Tanzschuhe und Turnierkleidung? Fehlanzeige! »Eine Freundin hat mir ein schönes Kleid geliehen, wir hatten ja damals nicht so viel Geld«, erinnert sich Margret Cierpka. Doch das Tanzfieber hatte sie alle gepackt. Sie wollten Turniere gewinnen. Unbedingt.

Den Tanzsportclub Schwarz-Weiß gibt es schon seit 1968. Foto: Privat
Den Tanzsportclub Schwarz-Weiß gibt es schon seit 1968.
Foto: Privat

Viele ihrer ehrgeizigen Ziele wurden bis heute erreicht. So krönten Mechthild und Rudolf Trautz ihre tänzerische Laufbahn mit vier Weltmeistertiteln. Margret und Heinz Cierpka gehörten schon damals zu den großen Talenten und sind heute zu Ikonen des Standardtanzes im süddeutschen Raum geworden. Ihre Pokale füllen inzwischen etliche Regalmeter. Heinz Cierpka lacht. »Wir sind jetzt zusammen 160 Jahre alt.« Täglich halten sich die Senioren beim Tanztraining fit. Gründungsmitglieder Isolde und Karl Schall engagierten sich schon früh in der Jugendarbeit des Vereins. In neuerer Zeit platzierten sich Monika und Bruno Bohn unter den ersten Zehn auf der Weltrangliste Seniorenklasse Standard. Erfolge über Erfolge, die viele Seiten der umfangreichen Jubiläumsfestschrift füllen.

Alles war Pionierarbeit

Mit der Vereinsgründung nahm die Entwicklung der Reutlinger Tanzszene Fahrt auf. In Sälen diverser Gaststätten und Turnhallen wurde intensiv trainiert. Heinrich Scherer, erster Vorsitzender nach der Gründung, heute 91 Jahre alt, erinnert sich: »Da war nichts eingefahren.« Alles sei Pionierarbeit gewesen. Er war es auch, der später einen Impuls zum Neubau des Vereinsheims gab. Nach ihm haben dann Manfred Berger, Walter Greiner, Thomas Czinczoll sowie seit diesem Jahr Gabriele Olbrich-Alber als Erste Vorsitzende den Verein geprägt.

Foto: Verein
Foto: Verein

Bereits 1970, zwei Jahre nach der Vereinsgründung wurde der erste große Ball mit Internationalem Mannschaftsturnier in der Listhalle veranstaltet. Weitere glamouröse Ball-Events sollten in den folgenden Jahren das gesellschaftliche Leben in der Achalmstadt bereichern. Zahlreiche Turnierveranstaltungen auf Bundes- und Landesebene brachten die Spitzen des Tanzsports nach Reutlingen.

Oberbürgermeisterin Barbara Bosch drückt in der umfangreichen Jubiläumsfestschrift ihre Anerkennung so aus: »Sportvereine wie der Tanzsportclub Schwarz-Weiß leisten mit der Vermittlung sozialer Werte und Kompetenzen einen unverzichtbaren Mehrwert für die Gesellschaft«. Pressesprecherin Christine Schuster bringt es so auf den Punkt: »Tanzsport hält zusammen und zusammen fit.«

Ein großer Schritt nach vorn in der Entwicklung des rührigen Clubs bedeutete der Neubau eines eigenen Domizils in der Marie-Curie-Straße. Nach dem ersten Spatenstich am 8. Februar 1997 und achttausend schweißtreibenden Stunden ehrenamtlicher Eigenarbeit am Bau folgte bereits zwei Jahre später die große Einweihungs-Party.

Endlich hatte nach vielen Jahren das Tingeln durch städtische Hallen und Säle ein Ende. Leistungsstarke Turniertänzer, tanzlustige Breitensportler und nicht zuletzt die Kinder- und Jugendlichen-Abteilung haben seither eine ständige Möglichkeit zum Trainieren und Feiern in einladenden lichtdurchfluteten Räumen. Gleichzeitig öffnete sich der Verein auch nach außen. Mit Auftritten beim Alpenball oder beim Neckar-Alb-Tanz-Festival, beim Stadtfest auf dem Marktplatz sowie bei der Kulturnacht und in Zusammenarbeit mit der Württembergischen Philharmonie. Rauschende Bälle in der Listhalle, später dann in der Stadthalle, haben glanzvolle Akzente in der Achalmstadt gesetzt.

Technik ist das A und O

Und heute? Getragen vom Ehrenamt geht der Verein auch im reifen Alter von 50 Jahren mit der Zeit. Dynamische Trainer geben Spezialkurse für Tango Argentino, West Coast Swing, Samba und Tip-Fox. Turniere machen den Club sowohl für Turniertänzer als auch für Breitensportler attraktiv. Dennoch gilt, was schon vor 50 Jahren gegolten hat und was Gerti Götz, Referentin für den Breitensport, so formuliert: »Bei uns ist Technik das A und O. Wir üben eine Tanzfigur, bis sie möglichst perfekt sitzt.«

Getanzt auf hohem Niveau wird mit Sicherheit beim Jubiläumsball am Samstag im Clubheim. Weiter gehen die Feierlichkeiten am Sonntag mit einem Tag der offenen Tür mit Attraktionen und Spaß. Das clubeigene Restaurant sorgt für Leckerbissen aus der Küche. (GEA)