Täglich eine halbe Stunde extra

REUTLINGEN. Die Sportbegeisterung des Teams ist der Keim für die Auszeichnung, welche der Landessportverband (LSV) jetzt dem Sprachförderkindergarten in der Heilbronner Straße 160 verliehen hat: Das Zertifikat »Bewegungskindergarten« kann er sich nun an den Eingang hängen. Das dazu passende Schild hatte Tom Bader vom Landessportverband zur Feier als Geschenk mitgebracht.

»Meine Kolleginnen und ich, wir kommen überwiegend aus dem aktiven Sport«, verriet Kindergarten-Leiterin Gertrud Wilhelm. So wurde die Idee zu einem Extra-Bewegungsprogramm für die Kinder mit viel Engagement, Fortbildungen und neuen Geräten - etwa einem Trampolin - umgesetzt. Wobei der Kindergarten von Elternspenden kräftig unterstützt wurde.

Landesweiter Vorreiter

Nachdem vor zwei Jahren der Kindergarten im Ringelbach als erster in Reutlingen die Voraussetzungen für die Auszeichnung erfüllt hatte, ist die Orschel-Hagener Einrichtung nun landesweit der erste Sprachförderkindergarten, welcher verstärkt den Bewegungsdrang kleiner Jungs und Mädchen unterstützt.

Dabei ist Toben und Tollen gerade für diese Kinder entscheidend: »Bewegung ist nicht nur fürs Gewicht wichtig, sondern auch für die geistige und insbesondere die sprachliche Entwicklung«, sagte Bader. Ein Mangel an Bewegung, etwa durch zu viele Stunden vorm Fernseher, führe zu Entwicklungsverzögerungen.

Im Kindergarten Heilbronner Straße steht gegen dieses Risiko jetzt jeden Tag ein anderes Angebot auf dem Programm: Einmal gibt es Trampolinspringen, ein andermal eine »Bewegungsbaustelle«, auf der sich die Kinder aus Autoreifen, Brettern, Balken und Kartons selbst einen Trainingsparcours bauen. Wieder andere Tage sind dem Rollschuhfahren und dem rhythmischen Turnen zu Musik vorbehalten. Und am Freitag geht es in den Wald.

»Davon können wir in der Schule nur träumen, täglich eine halbe Stunde Sport für die Kinder«, schwärmte Bader, der hauptberuflich Lehrer ist. Auch freute er sich in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Turn- und Sportgemeinschaft Reutlingen (TSG), dass drei TSG-Mitglieder sich ehrenamtlich im Sprachförderkindergarten einbringen. »Wenn daraus eine Kooperation TSG und Kindergarten entsteht, wäre das eine gute Sache.« So käme der Nachwuchs schon früh mit dem Verein in Kontakt. »Und unser Kinderangebot wird immer breiter«, warb er für die TSG. Bader gab aber auch zu bedenken: »Liebe Eltern, das Ganze funktioniert nur, wenn sie das Bewegungsziel unterstützen und auch mal auf den Ausknopf am Fernseher drücken.« Einfach mal hinauszugehen, tue nicht nur den Kindern, sondern auch den Müttern und Vätern gut. (sol)