Glückwünsche
Das war dem Moderator der Zehntscheuer-Matinee, Bezirksbürgermeister Thomas Keck, dann Begründung dafür, einen zunächst schon hier vorgesehenen Vortrag zur Vereinsgeschichte für diesmal ausfallen zu lassen. Immerhin merkte er an, die Sängerschaft sei der zweitälteste Verein im Ort und einer, der das Gesicht und natürlich den Klang Betzingens maßgeblich mitgestalte.Ähnlich formulierte auch die Präsidentin des Chorverbandes Ludwig Uhland, Irmgard Naumann, die der Betzinger Sängerschaft Glückwünsche und eine Ehrenurkunde des Deutschen Chorverbandes mitgebracht hatte. Chöre wie die Sängerschaft, sagte sie, vermittelten und lebten zum einen die Freude am Singen und an sozialen Kontakten, zum anderen aber stünden sie im durchaus doppelten Sinne für den guten Ton.
Tracht und Vielfalt
Die Glückwünsche und ein Präsent der Stadt Reutlingen überbrachte Kulturamtsleiter Dr. Werner Ströbele, der das bekannt rege Betzinger Vereinsleben lobte - und vorneweg die vielfältigen Besonderheiten der Sängerschaft. Sie habe früher als andere Gesangvereine, die ja meist als Männergesangvereine gegründet wurden, auch einen Frauenchor aufgebaut. Der Chor werde an der Eröffnung der neuen Stadthalle mitwirken, kündigte Ströbele an. Dabei wird die Sängerschaft auch optisch punkten - wie schon bei dieser Matinée -, denn der Chor tritt komplett in der schmucken Betzinger Tracht auf.Chorleiter Martin Künstner hatte für diese Jubiläums-Matinée Verstärkung aus dem Philharmonia-Chor mitgebracht, den er ebenfalls leitet. Zur besagten Betzinger Vielfalt trugen außerdem die Solistin Mirjam Künstner (Alt) und Karl Michelbach am Klavier bei; in einem kurzen Duett - aus einem Musical von Jerome Kern - mit der Altistin auch Jürgen Kempf vom Philharmonia-Chor.
Gleich zu Beginn hatten die Betzinger musikalisch Spannung aufgebaut, indem sie bei »Innsbruck, ich muss dich lassen« die Versionen von Heinrich Isaak und Karl Orff zueinander stellten. Und auch vermeintlich schlichte Stücke wie das Betzinger Lied »Der Kuckuck« oder das Kunst-/Volkslied vom »Lindenbaum« wusste der Chor fein differenziert zu interpretieren. Bei »Ännchen von Tharau« stellte sich der Männerchor, bei Franz Schuberts »Ständchen« der Frauenchor als jeweils auch selbstständig komplettes Ensemble vor.
Zum Abschluss dieses ersten Jubiläumsfesttages der Betzinger Sängerschaft war ein wenig Erholung auch für die Sängerinnen und Sänger angesagt, denn der Verein hatte Aktive und Gäste zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Auch zu Kaffee und Kuchen durften alle noch bleiben - als wollte die Sängerschaft sogleich den von Irmgard Naumann angesprochenen gesellschaftlichen Aspekt des Vereinslebens dick unterstreichen. (GEA)