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Startschuss für die Bauarbeiten auf dem Betzinger Egelhaafareal

Spatenstich in Betzingen: Im ersten Bauabschnitt entstehen 39 geförderte Wohnungen und ein neues Domizil für die Volkshochschule auf dem Egelhaafareal. Wie es danach weitergeht und warum Oberbürgermeister Thomas Keck von einem wichtigen Meilenstein spricht.

Mehr als ein Wohnprojekt: Auf dem Betzinger Egelhaafareal entsteht ein neues, modernes Quartier.
Mehr als ein Wohnprojekt: Auf dem Betzinger Egelhaafareal entsteht ein neues, modernes Quartier. Foto: gea
Mehr als ein Wohnprojekt: Auf dem Betzinger Egelhaafareal entsteht ein neues, modernes Quartier.
Foto: gea

REUTLINGEN-BETZINGEN. Stürmisch die Zeiten, stürmisch der Tag - und dennoch herrschte am Dienstagnachmittag Feierlaune in Betzingen. Kein Wunder, denn während viele andere Bauvorhaben in Reutlingen ins Stocken geraten sind, geht es zwischen Hepp- und Hoffmannstraße mächtig voran: Der Projekt- und Gebietsentwickler BPD gab mit Vertretern von Stadt, GWG und Volkshochschule den Startschuss für die Bebauung des Egelhaafareals, das in ein attraktives Ortsquartier verwandelt wird.

Die Fläche für den ersten Bauabschnitt wurde an die GWG verkauft, in zwei Gebäuden entlang der Heppstraße entstehen 37 geförderte Wohnungen und zwei preisgebundene Mietwohnungen. Auf 1.640 Quadratmetern Erdgeschossfläche wird die Volkshochschule einziehen, der Mietvertrag ist unterschrieben. Im zweiten Bauabschnitt kommen 45 Eigentumswohnungen, Gewerbe, ein Quartiersplatz und anderes mehr dazu. Leben, Lernen, Zusammentreffen: Oberbürgermeister Thomas Keck sprach beim Spatenstich von einem »wichtigen Meilenstein« - nicht nur für Betzingen.

Teile vom alten Fabriktrakt bleiben

Mitte Mai, schätzt Henning Rudert, technischer Projektleiter der BPD, geht es auf dem Egelhaafareal »richtig los«. Dann, hofft er, ist die Fair-Netz mit ihren Leitungsarbeiten in der Heppstraße fertig, und die Baugrube für die beiden Mehrfamilienhäuser kann ausgehoben werden. Ende 2026 soll der erste Bauabschnitt fertig sein. In der zweiten Etappe folgen die fünf Mehrfamilienhäuser. Neu und Alt ergänzen sich auf dem Areal: Nicht nur der Kamin, auch Teile des historischen Fabriktrakts bleiben stehen. Wie die Gebäude nach der Sanierung genutzt werden, ist offen, so Henning Rudert. »Vorstellbar wäre beispielsweise Gastronomie.« Voraussichtlich 2025 will die BPD mit dem zweiten Bauabschnitt loslegen, für 2027 peilt das deutschlandweit agierende Unternehmen die Fertigstellung an.

Glasklarer Sieger

OB Keck bezeichnete das Bauvorhaben beim Spatenstich als »wirklich bedeutendes Projekt«. Schon deshalb, weil es in wirtschaftlich sehr schweren und unsicheren Zeiten realisiert werde. Er erinnerte an den Investorenwettbewerb 2018/19, dem ersten Verfahren dieser Art und Größe in Reutlingen. Die BPD, der die Stadt das Gelände 2023 verkauft hat, war mit den Architekten Bottega und Ehrhard der glasklare Sieger. »Das Konzept war so gut, dass wir den zweiten Preis gar nicht vergeben haben«, verriet Keck, der damals noch Bezirksbürgermeister von Betzingen war.

Spatenstich mit (von links) VHS-Geschäftsführer Ulrich Bausch,  BPD-Niederlassungsleiter Süd-West Marcus Reutter, OB Thomas Keck
Spatenstich mit (von links) VHS-Geschäftsführer Ulrich Bausch, BPD-Niederlassungsleiter Süd-West Marcus Reutter, OB Thomas Keck, Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und den GWG-Geschäftsführern Bruno Ruess und Lars Güttner. Foto: Frank Pieth
Spatenstich mit (von links) VHS-Geschäftsführer Ulrich Bausch, BPD-Niederlassungsleiter Süd-West Marcus Reutter, OB Thomas Keck, Baubürgermeisterin Angela Weiskopf und den GWG-Geschäftsführern Bruno Ruess und Lars Güttner.
Foto: Frank Pieth

Mit dem Projekt werde nicht nur dringend benötigter Wohnraum geschaffen, so der OB. Es entstehe mit der Ansiedlung der Volkshochschule, die noch in der Betzinger Meisterschule ihre Räume hat, ein Ort der Bildung. Mit den historischen Gebäuden blieben Relikte der Vergangenheit bewahrt, Arbeitsräume »mit Charakter« könnten dort entstehen. Die Renaturierung des Mühlkanals schaffe neue Aufenthaltsqualität - und damit erheblichen Mehrwert für Betzingen und die Nachbarschaft. »Ich bin zutiefst überzeugt, dass es eine Perle in der Stadtlandschaft wird.«

»Es gibt ganz, ganz viele, die sich darauf freuen«, kommentierte Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp den Spatenstich fürs Egelhaafareal. Junge Betzinger Familien zum Beispiel, die händeringend nach Wohneigentum im Ort suchten. Aber auch Ältere, die schon lange auf der GWG-Warteliste stehen, weil sie an barrierefreiem Wohnen interessiert seien. Die Sorgen der Nachbarschaft wegen Lärms oder Parken »kann man zwar verstehen«, so Rupp. Doch das Mobilitätskonzept gehe gut auf und das Lärmgutachten belege, dass es so gut wie keine Beeinträchtigungen geben werde. (GEA)