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Aktuell Fest

Seit 70 Jahren Pfadfinderei in Reutlingen

Pfadfinderstämme Reutlingen-Mitte und Reutlingen-Nord feierten ihren Geburtstag mit großem Zeltlager.

Pfadfinder gestern und heute: Am Wochenende auf dem Festgelände in Pliezhausen (links) und in den 1980er-Jahren in Reutlingens
Am Wochenende waren die Pfadfinder auf dem Festgelände in Pliezhausen. Foto: Achim Tennigkeit
Am Wochenende waren die Pfadfinder auf dem Festgelände in Pliezhausen.
Foto: Achim Tennigkeit

REUTLINGEN/PLIEZHAUSEN. Am Wochenende haben die beiden Pfadfinderstämme Reutlingen-Mitte und Reutlingen-Nord gemeinsam ihr 70-jähriges Bestehen mit einem großen Zeltlager mit rund 200 Teilnehmern in Pliezhausen gefeiert. Mit einem bunten Programm aus Festakt, Open Stage, Workshops, Lagerfeuer-Party, Gottesdienst und Hocketse mit Weißwurst-Frühstück.

»Das Verhältnis der beiden Stämme heute ist gut. Wir helfen uns gegenseitig aus mit Material, Personal, Erfahrungen und haben deshalb vor gut eineinhalb Jahren entschieden, dass wir dieses Jubiläum gemeinsam feiern möchten«, erzählt Ronja Widmann, Vorstand des Stammes Reutlingen-Nord und Leiterin der ältesten Stufe, den Rovern von 16 bis 21 Jahren. Das war freilich nicht immer so. Die beiden Stämme haben sich 1977 aus dem Stamm Reutlingen entwickelt. Ein Teil der damaligen Leiter hatte entschieden, einen neuen Stamm zu gründen, der wurde dann am 23. April 1977 als Reutlingen-Stadtmitte gegründet. Aus dem Stamm Reutlingen wurden Reutlingen-Mitte und Reutlingen-Nord. Danach war das Verhältnis wegen Anschuldigungen des Leiterabwerbens eher angespannt. »Dies hat sich zum Glück schon lange gelegt«, so Widmann.

Unsicherheit wegen Corona

Deshalb hatten die beiden Stämme bereits das 50-jährige Jubiläum im Jahr 2002 gemeinsam gefeiert und entschieden, auch den jetzigen Geburtstag zusammen zu feiern.

»Als wir mit der Planung begonnen haben, waren die Corona-Beschränkungen noch sehr stark. Um zu vermeiden, dass wir es aus diesem Grund absagen müssen, haben wir beschlossen, dass wir nur Mitglieder unserer Stämme, Ehemalige, Freunde und Familien sowie die Gemeinden der Stämme einladen. Wir hätten gern ein Jubiläum auch für die Öffentlichkeit gemacht, waren uns da aber zu unsicher, ob es möglich sein würde«, erklärt Widmann weiter.

Wer interessiert ist an der Pfadfinderei, kann sich jederzeit über die Homepages melden. »Wir freuen uns über alle Interessenten und zeigen gerne, dass die Pfadfinderei nicht dem Klischee des Kekseverkaufens entspricht, sondern viel mehr ist.«

Was wollen Pfadfinder heute? »Die Welt ein wenig besser verlassen, wie man sie vorgefunden hat.« Es geht ihnen darum, Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie es möglich ist, Verantwortung zu übernehmen und Werte zu vermitteln.

Der Einsatz für den Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und ein engagiertes partnerschaftliches Miteinander sind zentrale Anliegen. »Wir wollen allen Kindern und Jugendlichen in Reutlingen die Möglichkeit geben, einen Platz zu haben, an dem man akzeptiert wird, wie man ist, Spaß haben und hoffentlich Einiges fürs Leben mitnehmen kann.«

Keine Nachwuchsprobleme

Nachwuchsprobleme haben die Reutlinger Pfadfinderstämme derzeit nicht: »Unsere Gruppen der unterschiedlichen Altersstufen sind seit einigen Jahren konstant ziemlich groß, und es finden sich immer wieder Kinder und Jugendliche, die sich für das Prinzip der Pfadfinderei begeistern können.«

Allerdings: »Probleme haben wir bei der Anzahl der Leitenden wie viele Jugendgruppen auch. Quereinsteiger gibt es wenige. Viele Jugendliche, die in unserem Stamm aktiv sind, ziehen zum Studieren oder Arbeiten in die Ferne und gehen uns so als Leiter verloren.« (GEA)

 

www.dpsg-rt-nord.de

www.dpsg-rt-mitte.de

 

1980 bei den Pfadfindern der Reutlinger Partnerstadt Ellesmere Port in Großbritannien.
1980 bei den Pfadfindern der Reutlinger Partnerstadt Ellesmere Port in Großbritannien. Foto: Achim Tennigkeit
1980 bei den Pfadfindern der Reutlinger Partnerstadt Ellesmere Port in Großbritannien.
Foto: Achim Tennigkeit