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Aktuell Ehrenamt

Seit 150 Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr Gönningen im Einsatz

Freiwillige Feuerwehr Gönningen feiert 150-jähriges Bestehen. Historie in Festbuch festgehalten.

Von links: Amtsleitung Feuerwehr Reutlingen Stefan Hermann und Frank Wittel, Bezirksbürgermeisterin Christel Pahl, Wilfried Rem
Von links: Amtsleitung Feuerwehr Reutlingen Stefan Hermann und Frank Wittel, Bezirksbürgermeisterin Christel Pahl, Wilfried Rempfer, Finanzbürgermeister der Stadt Reutlingen Roland Wintzen und Kommandant Alexander Barth FOTOS: MEK
Von links: Amtsleitung Feuerwehr Reutlingen Stefan Hermann und Frank Wittel, Bezirksbürgermeisterin Christel Pahl, Wilfried Rempfer, Finanzbürgermeister der Stadt Reutlingen Roland Wintzen und Kommandant Alexander Barth FOTOS: MEK

REUTLINGEN-GÖNNINGEN. Der erste Kommandant Georg Haubensack und seine Mitstreiter hatten nicht unerhebliche Anstrengungen bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gönningen zu überwinden. Inzwischen besteht die Wehr 150 Jahre, was für die Kameraden Anlass zu feiern war. In einem Festakt am Samstagabend im Feuerwehrgerätehaus würdigten kommunale Vertreter und Leiter der Feuerwehr Reutlingen die Arbeit und den Einsatz der Ehrenamtlichen.

Deren Werdegang und Wissenswertes schildert Paul Ackermann in seinem Buch »150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gönningen«. »Ich habe gerne die Aufgabe übernommen, mich mit der Geschichte der hiesigen Feuerwehr zu beschäftigen, da ich mit ihr als Bezirksbürgermeister immer sehr gut zusammengearbeitet habe.« Seinem Buch legte er ausführliche Sammlungen der verstorbenen Eugen Keppler und Oskar Randecker zugrunde.

Anekdoten aus der Vergangenheit

Er zeigte unter anderem einige wichtige Entwicklungsphasen auf, wie die besondere Situation als Samenhändler, dann die beiden Weltkriege und die noch nicht motorisierte Ausrüstung. Mit seiner Bemerkung über die langen Nachtsitzungen bis in die Morgenstunden, die bei dieser Generation üblich waren, erheiterte er die Gäste. Mit Originaltexten bereicherte Ehefrau Dagmar seine Darstellung. Entscheidend für ihn war die Ausgangsituation Mitte der 1850er-Jahre, in der über die Hälfte des Ortes – gut 900 Männer und 300 Frauen – in der Regel von Oktober bis April auf Handel mit Samen im In- und Ausland gingen.

Der ehemalige Bezirksbürgermeister Prof. Dr. Paul Ackermann hat in seinem Buch »150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gönningen« Inter
Der ehemalige Bezirksbürgermeister Prof. Dr. Paul Ackermann hat in seinem Buch »150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gönningen« Interessantes aus der Feuerwehr-Geschichte zusammengetragen. Ehefrau Dagmar las aus Originaltexten vor. Foto: Gabriele Bimek
Der ehemalige Bezirksbürgermeister Prof. Dr. Paul Ackermann hat in seinem Buch »150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gönningen« Interessantes aus der Feuerwehr-Geschichte zusammengetragen. Ehefrau Dagmar las aus Originaltexten vor.
Foto: Gabriele Bimek

Wegen der langen Abwesenheitszeiten behalfen sich die Bürger daher mit einer Winter- und Sommerfeuerwehr. »Wir kennen heute ein ganz ähnliches Phänomen: Den Freiwilligen Feuerwehren macht die sogenannte Tagesverfügbarkeit zu schaffen«, sagte Roland Wintzen, Finanzbürgermeister der Stadt Reutlingen.

Tagsüber weniger Einsatzkräfte verfügbar 

Während der üblichen Arbeitszeiten tagsüber seien weniger Einsatzkräfte verfügbar. Darauf werde mit verschiedenen Alarmierungsschleifen und mit einer angepassten Alarm- und Ausrückordnung reagiert. Gleiche Problematik nur statt Unterschied zwischen Sommer und Winter jetzt zwischen Tag und Nacht. »Alles ist offenbar schnelllebiger geworden.«

Ein gewisser Spagat aus eigener Tradition und gemeinsamem Auftrag ergebe sich durch die zwischenzeitliche Zugehörigkeit zur Feuerwehr Reutlingen. »Wir wissen, Ihr seid Gönninger, Ihr werdet niemals Reutlinger«, zitierte Roland Wintzen den ehemaligen Feuerwehrkommandanten Harald Hermann. Aber sie seien ein Teil der Feuerwehr Reutlingen, haben dort ihren festen Platz, resümierte der Finanzbürgermeister.

Hilfe bei der Flutkatastrophe im Ahrtal

Durch die Eingemeindung und die damit verbundene Eingliederung hätten sie nicht nur eine bessere Ausbildung und fortschrittlichere Fahrzeuge bekommen, ist Abteilungskommandant Alexander Barth der Meinung. »Von nun an gehörte man einer großen und leistungsstarken Feuerwehr an und hatte viele gute Kameraden hinzugewonnen«, versichert er. Über das Stadtgebiet hinaus hatten sie gemeinsame Einsätze und Übungsdienste mit Genkingen und leisteten Hilfe nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, fügte er hinzu.

Nicht nur in der Einsatzabteilung seien sie bestens aufgestellt, auch dank der guten Jugendarbeit brauchen sie sich um Nachwuchs keine Sorgen machen. Auch Bezirksbürgermeisterin Christel Pahl und Amtsleiter Stefan Hermann zollten ihren Respekt. »Sie sind immer da, wenn sie gebraucht werden.« (GEA)