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Schlussstein für »Obere Wässere« in Reutlingen wird gesetzt

40 Jahre und zwölf Bauabschnitte: Die Geschichte der Kernstadterweiterung Süd, besser bekannt als »Obere Wässere«, ist lang. Doch nun ist der Schlussstein in Sicht: Ab 2026 wird gebaut. Das sind die Pläne.

Obere Wässere: Der letzte Bauabschnitt kann endlich beginnen.
Obere Wässere: Der letzte Bauabschnitt kann endlich beginnen. Foto: Archiv: Frank Pieth
Obere Wässere: Der letzte Bauabschnitt kann endlich beginnen.
Foto: Archiv: Frank Pieth

REUTLINGEN . Die Aufgabenstellung, da waren sich die Auslober und Teilnehmer des Architektenwettbewerbs einig, war sehr komplex: »Der Bauabschnitt bot alle Herausforderungen, die es geben kann«, sagte Professor Mathias Hähnig vom Gewinnerbüro Hähnig Gemmeke Architekten + Stadtplaner Partnerschaft, das gemeinsam mit der Freianlagenplanerin Christiane Kolb den Siegerentwurf erarbeitet haben. Neben dem Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses im Bereich Albstraße 4 bis 10 war gefordert, das Parken in einer Tiefgarage mit einzuplanen, das Quartier »Obere Wässere« baulich fertig zu stellen und einen Quartiersplatz mit Aufenthaltsqualität, Parkierung und Begrünung zu schaffen.

Herausfordernd war dies vor allem, weil dieser zwölfte Bauabschnitt in die bestehenden Strukturen eingebunden werden sollte, erklärte Hähnig bei der Präsentation seines Entwurfs. Auch die Topografie des Geländes ist mit seinen Höhenunterschieden nicht einfach und aus der versiegelten Parkplatzfläche soll eine Fläche werden, die nicht nur entsiegelt, sondern auch bespielt wird und die eine lebendige Nachbarschaft erlaubt. Oberbürgermeister Thomas Keck ging auf weitere Bedingungen ein, wie Kosten, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und die Anbindung an den ÖPNV.

Obere Wässere: Der letzte Bauabschnitt kann beginnen. Professor Mathias Hähnig mit Investor Willi Schöller (CEO von Schöller SI)
Obere Wässere: Der letzte Bauabschnitt kann beginnen. Professor Mathias Hähnig mit Investor Willi Schöller (CEO von Schöller SI), OB Thomas Keck und Baubürgermeisterin Angela Weiskopf (von rechts) zeigen den Gewinnerentwurf. Foto: Frank Pieth
Obere Wässere: Der letzte Bauabschnitt kann beginnen. Professor Mathias Hähnig mit Investor Willi Schöller (CEO von Schöller SI), OB Thomas Keck und Baubürgermeisterin Angela Weiskopf (von rechts) zeigen den Gewinnerentwurf.
Foto: Frank Pieth

Ein Ensemble, bestehend aus drei Gebäuden, haben die Architekten ersonnen. Sie sind alle drei miteinander verbunden, in den oberen Geschossen sollen 60 hochwertige, helle Wohnungen entstehen. Alle haben einen Freiplatz, eine Loggia oder einen Balkon, dank der Arkaden sitzen die Bewohner nicht wie auf einem Präsentierteller. Im Erdgeschoss ist Platz für vier bis fünf Gewerbeeinheiten, denkbar wäre Einzelhandel, Gastronomie oder auch eine Drogerie. Unter dem gesamten Areal wird eine Tiefgarage gebaut, damit jede der neuen Wohnungen einen eigenen Stellplatz hat. »Es hat Freude gemacht, an dem Projekt zu arbeiten«, sagte Mathias Hähnig.

40 Jahre von der ersten Vision bis zum Schluss-Stein

Etwas, das auch der Investor Willi Schöller, Geschäftsführer von Schöller SI, bestätigen konnte. Obwohl, oder vielleicht auch gerade weil die »Obere Wässere« das Bauvorhaben ist, das ihn in seinem Leben am längsten beschäftigt hat. Denn 40 Jahre liegt es zurück, dass er erste Visionen für die Kernstadterweiterung Süd entwickelt hat. Allerdings vergingen Jahrzehnte, bis seine Firma alle Grundstücke ihr Eigen nennen konnte. Elf Gebäude sind seitdem enstanden, nun folgt der finale zwölfte Bauabschnitt. 2025 wird vollends fertig geplant, ab 2026 wird gebaut, die geschätzte Bauzeit beträgt zwei Jahre. Baubürgermeisterin Angela Weiskopf lobte Schöller, dass dieser in schwierigen Zeiten einen so großen Erfolg umsetzte.

Ausstellung im Rathaus

Über das Ergebnis der Mehrfachbeauftragung zum Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Obere Wässere, Albstraße 4 bis 10, gibt es eine Ausstellung mit allen vier Wettbewerbsbeiträgen der Architekten und Landschaftsarchitekten. Sie ist bis 17. Januar im Foyer des Rathauses zu sehen. Außerdem findet am Donnerstag, 9. Januar, und Mittwoch, 15. Januar, von 17.30 bis 18 Uhr eine öffentliche Führung statt.

Interessierte können sich vorab anmelden, per Mail an stadtentwicklung.vermessung@reutlingen.de oder telefonisch 07121/303-2422.

Auch aus den Reihen des Gemeinderats kam viel Lob für den Investor, alle zeigten sich total begeistert vom geplanten Abschluss des Quartiers. "Wir sind froh, dass sich Willi Schöller konsequent zu Reutlingen bekennt", betonte Regine Vohrer (FDP), für Gabriele Gaiser (CDU) ist es "der krönende Abschluss des Areals". Gabriele Janz (Grüne) sieht die Obere Wässere als gelungenes Beispiel für die Weiterentwicklung der Stadt".

Die Anbindung an die Innenstadt könnte zu einer Belebung der oberen Wilhelmstraße und des Albtorplatzes führen. Willi Schöller blickte zurück auf eine nichtöffentliche Sitzung des Gemeinderats, als ihm gesagt wurde: »Dieses Projekt zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht«. Das habe ihm Freude bereitet. (GEA)