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Aktuell Investition

Schäden an der Sondelfinger Kanalisation entdeckt

2024 wird die Stadtentwässerung Reutlingen etliche Kilometer Kanal unterhalb von Sondelfingen sanieren

Arbeiten an einer Kanalisation. Foto: Stöhr
Arbeiten an einer Kanalisation.
Foto: Stöhr

REUTLINGEN-SONDELFINGEN. Rund 600 Kilometer Kanal verlaufen unter Reutlingen inklusive aller Stadtteile. Dieses Kanalnetz muss laut einer Verordnung des Bundesministeriums regelmäßig, genauer gesagt: alle zehn Jahre, kontrolliert werden, ob es den anerkannten Regeln der Technik entspricht. Aktuell steht ein Bauabschnitt in Sondelfingen auf dem Prüfstand.

Für die Betriebsbereitschaft und damit die Instandhaltung des Kanalnetzes ist die Stadtentwässerung Reutlingen (SER) zuständig. Diese hat den Bauabschnitt Sondelfingen Süd nun genauestens unter die Lupe genommen und einige Mängel entdeckt. »Mit einem Kameraroboter fahren wir in die Kanäle rein. Die so erfassten Schäden werden kategorisiert in Dichtheit, Betriebssicherheit und Standhaftigkeit«, erklärt Oliver Ruf, stellvertretender Abteilungsleiter Entwässerungsnetze und Fachgebietsleiter Kanalbetriebsmanagement bei der SER.

Als Schadensbeispiele nennt Ruf unter anderem beschädigte Anschlüsse oder Rissbildungen bei Haltungen – das sind die Verbindungsstrecken eines Abwasserkanals zwischen zwei Schächten, sie dienen der Ableitung von Abwasser – oder etwa kaputte Steighilfen. Der bauliche Zustand sei unter anderem auch für einen erhöhten Fremdwassereinfall verantwortlich.

Die aus der Untersuchung resultierende, geplante Sanierungsmaßnahme umfasst etwa 2,7 Kilometer Kanal und 80 Schächte. Im Februar sollen die Bauarbeiten vorbereitet werden, im April will die SER dann loslegen und sogenannte Schlauchliner aus Glasfaser einbauen. Diese werden zur grabenlosen Sanierung von Abflussrohren außerhalb von Gebäuden eingesetzt.

Straßen oder Gehwege oberhalb der Entwässerungsleitung müssen also nicht aufgebrochen werden. Das geht laut Ruf allerdings nur bei gutem Wetter. Auch würde es für die jeweils betroffenen Haushalte bedeuten, dass sie einen Tag vom Abwasser abgekoppelt wären. Ruf kann aber beruhigen: »Auf die Toilette gehen ist kein Problem, die stillen Örtchen haben genug «Stauraum».« Die SER rechnet mit einer Gesamtbauzeit von rund neun Monaten. Danach sollte dann erst mal Ruhe sein, denn so ein Liner hält in der Regel mindestens 50 Jahre.

Die Gesamtkosten für die Sanierung betragen rund 861.000 Euro. 115.000 Euro davon entfallen auf Planung und Bauleitung der Ingenieure. Die erforderlichen Mittel sind im Wirtschaftsplan der SER bereitgestellt. (jen)