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Aktuell Gesundheit

Rund 900 Schlaganfälle werden in der Reutlinger Klinik pro Jahr behandelt

Krankenhaus
Ein Hinweisschild mit der Aufschrift »Krankenhaus« weist den Weg zur Klinik. Foto: Marcus Brandt/DPA
Ein Hinweisschild mit der Aufschrift »Krankenhaus« weist den Weg zur Klinik.
Foto: Marcus Brandt/DPA

REUTLINGEN. Im Falle eines Schlaganfalls zählt jede Minute, denn je länger es dauert, bis der Patient bei den Experten im Reutlinger Klinikum am Steinenberg eintrifft, desto größer die Gefahr, dass bleibende Schäden entstehen. Seit vielen Jahren versorgt ein interdisziplinäres Team die Schlaganfallpatienten im Kreis Reutlingen auf einer eigenen Station. Jetzt wurde die Stroke-Unit der Kreiskliniken Reutlingen als regionales Schlaganfallzentrum nach den Standards der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erneut zertifiziert. »Ich freue mich sehr über die erneute Anerkennung unserer Arbeit, weil diese insbesondere die hohe Behandlungsqualität und das großartige Engagement unseres gesamten Teams widerspiegelt«, freut sich Dr. Frank Andres, Chefarzt der Klinik für Neurologie in den Kreiskliniken Reutlingen.

Acht Betten auf der Schlaganfall-Station

In Reutlingen werden jährlich rund 900 Schlaganfälle behandelt, acht Betten stehen dafür auf der Schlaganfall-Station zur Verfügung. Doch bevor der Patient auf die Stroke-Unit kommt, wird zunächst im Schockraum des Klinikums schnellstmöglich eine Diagnose gestellt, und es werden vom interdisziplinären Team aus Neurologen, Neuroradiologen, Neurochirurgen und dem Team der Zentralen Notaufnahme innerhalb kürzester Zeit erste Maßnahmen eingeleitet. Liegt der Verdacht auf einen Schlaganfall vor, so erhalten die Reutlinger Experten bereits vorab aus dem Rettungswagen umfassende Informationen und sind so vorbereitet, wenn der Patient eintrifft.

SYMPTOME

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

Hier hilft die Formel BEFAST (schnell sein). B wie Balance: Tritt plötzlich Schwindel auf und die Balance geht verloren, kann ein Schlaganfall die Ursache sein. E wie Eyes: Kommt es zu plötzlichen Sehstörungen, sieht man doppelt, oder auf einem Auge gar nichts mehr, so ist an einen Schlaganfall zu denken. F wie Face: Treten auffällige Veränderungen oder Lähmungen im Gesicht auf, sprich bewegt sich etwa eine Gesichtshälfte nicht mehr richtig oder wird der Gesichtsausdruck schief, so sind dies Anzeichen für einen Schlaganfall. A wie Arm: Der Arm kann sich taub anfühlen, er kann aber auch gelähmt sein. Lässt sich ein Glas oder eine Tasse plötzlich nicht mehr richtig zum Mund führen, liegen Koordinationsprobleme vor, die für einen Schlaganfall sprechen können. S wie Sprache: Treten erstmals offenkundige Sprachstörungen auf, gibt es Aussetzer beim Sprechen oder wird es undeutlich, so gilt es schnell zu handeln. T wie Terrible Headache: Treten plötzlich extremste Kopfschmerzen auf, so liegt mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Hirnblutung vor, die schnellstmöglich medizinisch versorgt werden muss. (eg)

Das Behandlungsspektrum ist breit gefächert. Bei schweren Schlaganfällen, bei denen größere Gefäße verstopft sind, wird von der Neuroradiologin am Steinenberg umgehend eine Thrombektomie durchgeführt, bei der ein Blutgerinnsel mit Hilfe eines Katheters direkt entfernt wird. Bei der sogenannten Thrombolyse wird das betroffene Gefäß durch Verabreichung eines Medikaments wieder durchgängig gemacht.

Auf der Station kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Medizin, Pflege und Therapie um die Genesung. Durch eine möglichst frühe Mobilisierung und zielgerichtete Therapieansätze, sollen die Patienten, wenn möglich, eingetretene Beeinträchtigungen, wie Schluckstörungen, Lähmungen oder Sprachstörungen überwinden und langsam wieder ins Leben zurückkehren. (eg)