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Romeo und Julia neu und frech inszeniert: Satter Applaus für die jungen Akteure

REUTLINGEN.Von der ungewissen Wetterlage ließen sich Eltern, Freunde, Geschwister und andere Interessierte nicht abschrecken: Die Reihen auf dem Schulhof der Eduard-Spranger-Schule waren gut gefüllt. 75 Schüler der siebten Klasse brachten unter der Leitung von Lehrern und Profis des »Tonne-Theaters« das Stück »Romeo und Julia« in ihrer eigenen Fassung auf die Freilichtbühne.

Clou des Shakespeare-Klassikers: Bühnenbild sowie Musik und Sprache sind in der »Spranger«-Fassung teils der heutigen Zeit angepasst. So wurde der Streit zwischen den Veronesischen Familien Capulet und Montague mit Ausrufen wie »Muckscht du, guckscht du, Zähne spuckscht du!« ausgetragen und sorgte für einige Lacher im Publikum.

Auch die plakative Kulisse fiel aus dem Rahmen. Dank schlichter Outfits hoben sich die Nachwuchsmimen aber von den mit Graffiti besprühten Tüchern ab - und das Schauspiel rückte in den Vordergrund. Im krassen Gegensatz zu diesen modernen Einflüssen stand die altertümliche Sprache William Shakespeares. Lange Passagen, etwa die berühmte Balkonszene, performten die Jugendlichen textsicher. Während der Himmel aufklarte, sorgten die Siebtklässler für ordentlich Action auf der Bühne. Gleich mehrere Fechtszenen mit zwei »Toten« als Folge hielten das Publikum in Atem.

Die schicksalhafte Verwirrung der Ereignisse nahm so ihren temporeichen Lauf und Romeo und Julia - in jeder Szene von neuen Akteuren verkörpert - kämpften um ihre verbotene Liebe.

Drei Erzähler moderierten die Geschehnisse und versorgten die Zuschauer mit Hintergrundinformationen. Eingespielte Stimmen der Darsteller als »laute Gedanken« ließen das Publikum immer wieder an der inneren Gefühlswelt der Protagonisten teilhaben. Rektor Stefan Hochgreve war nach der einstündigen Aufführung sichtlich zufrieden. Und nicht nur er. Auch das Publikum geizte nicht mit Beifall - sowohl für die Laienschauspieler als auch fürs Engagement der Tonne-Profis. (pia)