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Aktuell Verfahren

Reutlinger Weihnachtsmarkt: Konkurrenz für Betreiber?

Seit über 20 Jahren soll der Markt 2026 erstmals wieder ausgeschrieben werden.

Zunächst ein Stein des Anstoßes,  danach kein Thema mehr: die Glühweinpyramide auf dem Reutlinger Marktplatz:
Zunächst ein Stein des Anstoßes, danach kein Thema mehr: die Glühweinpyramide auf dem Reutlinger Marktplatz: Foto: Frank Pieth
Zunächst ein Stein des Anstoßes, danach kein Thema mehr: die Glühweinpyramide auf dem Reutlinger Marktplatz:
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Der Reutlinger Weihnachtsmarkt soll 2026 neu ausgeschrieben werden. Einstimmig votierten die Gemeinderäte im Finanzausschuss auch dafür, eine Vergabegruppe einzusetzen, die die Ausschreibungskriterien festlegt und dem Rat einen Vorschlag zur Entscheidung unterbreitet.

2006 wurde der Weihnachtsmarkt letztmals vergeben. Nun sollen, so heißt es in der Vorlage, das Veranstaltungskonzept weiterentwickelt und Impulse gesetzt werden, die die Attraktivität der Veranstaltung für Besucher und Händler gleichermaßen verbessern.

Große Vergabegruppe soll mitdiskutieren

Bald zwei Dutzend Delegierte sollen in der Vergabegruppe diskutieren. Neben Finanzbürgermeister Roland Wintzen sollen aus jeder Fraktion Vertreter bestellt werden, außerdem weitere Amtsvertreter, das Stadtmarketing und externe Interessensvertreter aus Handel und Gastronomie.

Schon im Mai soll der Finanzausschuss den Beschluss über die Ausschreibung fassen. Im Juli oder spätestens nach der Sommerpause im September dann die Vergabe beschlossen werden. »Was wollen wir erreichen, was ist wichtig«: Man wolle sich Themen in der Vergabegruppe »grundsätzlicher« anschauen, so Roland Wintzen. Ein zentrales Thema werde auch das Sicherheitskonzept sein.

Dass jetzt plötzlich nach 20 Jahren erstmals wieder ausgeschrieben wird, liege nicht an den aktuellen Betreibern des Weihnachtsmarktes, versicherte Dezernent Wintzen zu Beginn seines knappen Vortrags. "Wir hoffen auch auf die Bewerbung der

Vohrers."

Kritik am Markt an zwei Standorten

Am vergangenen Weihnachtsmarkt gab es einige Kritik. Im Vorfeld war munter über die Glühweinpyramide auf dem Marktplatz diskutiert worden, man sah den Weihnachtsbaumstandort in Gefahr. Der Baum bekam seinen Stammplatz, die überschaubar große Bude landete zuletzt am Rande des Platzes. Die Verteilung des Weihnachtsmarktes auf zwei Standorte ist nach wie vor Gegenstand kritischer Betrachtung. Die Tatsache, dass der Albtorplatz nicht mehr bespielt wird vom Budenzauber, missfiel so manchen. Und auch, dass das Gastro-Angebot zunehmend dominiert und das kunsthandwerkliche Angebot immer weniger wird.

Die Interessen sind dabei vielschichtig und teils gegensätzlich – nimmt man mal nur die Einzelhändler. Sie freuen sich über den Weihnachtsmarkt, weil er Kunden in die City lockt. Aber Verkaufsgeschäft sollen die Stände nicht wegnehmen, versteht sich. Die Buden sollen nicht zu eng am Schaufenster stehen. Aber auch nicht zu weit weg im Bürgerpark, weil dann die Magnet-Funktion nicht mehr funktioniert.

Was die geplante Ausschreibung betrifft, gibt sich »Markt-Werk-Stadt«-Mitgeschäftsführerin Vildana Vohrer gegenüber dem GEA gelassen. Man habe Bescheid gewusst über das Vorhaben der Stadt und man werde sich wieder bewerben.

Schwiegervater Julius Vohrer hatte die Betreiberfirma des Weihnachtsmarktes, die »Markt-Werk-Stadt«, 2007 zusammen mit Horst Bürkle, Hans-Jürgen Reutter und Norbert Brendle gegründet. Nach seinem Tod ging seine Frau Regine Vohrer in die Geschäftsführung. 2022 übernahm Sohn Clemens Vohrer die Geschäftsführung, verstärkt seit 2024 von seiner Frau Vildana. Die drei Vohrers und Hans-Jürgen Reutter sind aktuell die Gesellschafter des Unternehmens. (GEA)