REUTLINGEN/STUTTGART. »Uns allen geht's mega. Unmittelbar nach der Siegerehrung konnten wir das alle noch gar nicht fassen, was wir da erreicht haben. Jetzt erst realisieren wir es so langsam«, freut sich der Reutlinger Tobias Walker kurz nach seinem fulminanten Sieg. »Jetzt haben wir alle Titel eingeheimst, die es in unserer Disziplin zu gewinnen gibt«verkündet er im Gespräch mit dem GEA stolz.
Die unbändige Freude, die er und sein Team, »Real Smoke BBQ«, nach dem Sieg empfunden haben, teilen sie in einem kurzen, aber überschwänglichen Video, das sie vor den Stuttgarter Messehallen zeigt und in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. Dort sieht man sie vor den Messehallen jubeln und tanzen. Immer wieder rufen alle: »Wir sind Weltmeister, wir sind Weltmeister.«
Walkers Stimme ist immer noch etwas brüchig, er ist heiser. Offensichtlich hat das Gewinner-Team den ultimativen Titel ausgiebig gefeiert. Doch er gibt sich selbst jetzt sehr bescheiden und berichtet: »Wir haben ja überhaupt nicht damit gerechnet. Selbst als das zweitplatzierte Team auf der Messe bekannt gegeben wurde, haben wir nicht erwartet, dass jetzt gleich darauf unsere Namen genannt werden«, erinnert er sich an den großen Augenblick kurz vor dem Titelgewinn. Ein Teamkollege hatte schon gefragt, ob man nicht doch schon am Abend alles zusammenzupacken solle und sich zum Aufbruch bereitzumachen. Doch als dann alles anders kam, waren alle von »Real Smoke BBQ« im siebten Grillmeister-Himmel.
»Für alle Teams galt es, sechs Gänge zuzubereiten. Die Wertungen erfolgten quasi im Stundentakt«
Doch dann fängt er sich wieder. Er erinnert sich an die beiden Wettkampftage, die Vorbereitungen und an die einzelnen Wertungen: »Für alle Teams galt es, sechs Gänge zuzubereiten. Die Wertungen erfolgten quasi im Stundentakt. Dabei war echt Kreativität gefragt.« Die Lebensmittel hätten alle Teams gestellt bekommen. Gewürze und weitere Zutaten hatten alle mitgebracht. Damit waren die Aufgaben gleich verteilt für alle etwa 100 Teams aus der ganzen Welt: »So hieß es beispielsweise: Zubereitung von Hühnchen mit Beilage, oder anschließend Schweinenacken mit Beilage, oder Lachsforelle mit Beilage. Eine andere Aufgabe lautete: Karotte süß oder salzig zubereiten.« Was dann am Ende auf dem Grill oder im Smoker daraus wurde, war dem Können und dem Einfallsreichtum der jeweiligen Grill-Crews überlassen.
»Wir entschieden uns beispielsweise, aus dem Schweinenacken ein Pulled-Pork-Gericht zu kreieren. Die Karottenaufgabe wurde bei uns schließlich zu einem süßen Karottentörtchen mit Joghurt-Mousse.« Auch Röllchen von gegrillter Paprika oder Mais-Törtchen oder Gurke gegrillt süßsauer mit Sauerrahm oder Pannacotta aus dem Smoker seien am Ende auf ihren Tellern gelandet. Klingt nach der Arbeit von Spitzenköchen. Walker ist stolz, Teil des Teams zu sein: »Bei so einem Wettbewerb ist Teamarbeit so enorm wichtig. Das ist wie bei Zahnrädern, die sich optimal ineinander drehen.« Immerhin sei das zehnköpfige Team (bestehend aus Adrian Peller, Rainer Wägerle, Sascha Wolter, Tobias Walker, Stefan Grauer, Rafael Reiss, Dirk Seifert, Daniel Leidig, Stephan Beck und Mike Zwerenz) mit zehn Grills angetreten. »Aber da hat dann nicht jeder für sich an einem Grill gestanden, im Gegenteil. Wir hatten Griller, Zubereiter und auch Spüler.« Das müsse generalstabsmäßig ablaufen. Er spricht aus Erfahrung. Schließlich waren er und seine Grill-Crew erst vor einigen Wochen Vizemeister Baden-Württemberg geworden.
Tobias Walker, der das Koch-Handwerk übrigens im Michelin-besternten Bebenhäuser Waldhorn gelernt hat und eine Grillschule in der alten Färberei in Reutlingen betreibt, will mit seiner eingespielten Truppe auf jeden Fall weitermachen. Alle möchten ihren gerade erreichten Weltmeistertitel im kommenden Jahr verteidigen, das sei bereits jetzt klar. »Dann geht's für uns ganz weit weg. Denn die kommende Grill- und BBQ-Weltmeisterschaft ist in Chile.« (GEA)