REUTLINGEN. Thomas Rehmet ist Teamleiter des Center for Entrepreneurship (CfE) der Hochschule Reutlingen. Gemeinsam mit seinem Team hat er allein in diesem Jahr rund 70 Gründungsteams beraten. Im Interview erzählt er, welche Veranstaltungen das CfE anbietet und inwieweit die Hochschule Studierende auf eine Unternehmensgründung vorbereitet.
Welche Angebote stehen gründungsinteressierten Studierenden zur Verfügung?
Thomas Rehmet: Es gibt eine Vielzahl von Angeboten, die wir in drei Kategorien einteilen. Erstens möchten wir das Interesse für das Thema wecken und die Studierenden durch Veranstaltungen und Events dafür begeistern. Zweitens legen wir großen Wert auf die Qualifizierung durch Workshops, Seminare und Wahlpflichtmodule, um das notwendige Know-how zu vermitteln. Der dritte Bereich umfasst die konkrete Gründungsberatung und -unterstützung. Hier bieten wir eine breite Palette an, von der Bereitstellung von Räumlichkeiten und der Möglichkeit zur Prototypenerstellung bis hin zur Hilfe bei Förderanträgen oder der Nutzung spezieller Softwarepakete.
Wie kann man sich ein solches Seminar vorstellen?
Rehmet: Die Seminare sind in der Regel stark projektorientiert. Ein gutes Beispiel ist unser kürzlich gestartetes digitales Innovationsprojekt. Hier haben wir Innovationsfragen und Herausforderungen von Unternehmen gesammelt, an denen die Studierenden arbeiten können. So haben sie die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen direkt in die Praxis umzusetzen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Welche Events und Wettbewerbe organisiert das Center for Entrepreneurship?
Rehmet: Zu den regelmäßigen Events gehört beispielsweise die Start-up Night, bei der erfolgreiche Gründerinnen und Gründer ihre Erfahrungen teilen und die Teilnehmenden wertvolle Kontakte knüpfen können. Auch Jobangebote von Ausstellenden sind oft Teil des Programms. Heute Abend findet diese Veranstaltung wieder statt. Ein weiterer wichtiger Wettbewerb ist »Move your Idea«, bei dem Studierende ihre Geschäftsideen vor einem Publikum präsentieren. Solche Formate bieten nicht nur Inspiration, sondern auch praktische Unterstützung für angehende Gründerinnen und Gründer. Grundsätzlich sind alle Interessierten herzlich eingeladen, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen!
Welche Ratschläge haben Sie für Studierende, die an einer Gründung interessiert sind?
Rehmet: Oft fragen mich Studierende, was ich von ihrer Idee halte. Dabei ist es viel wichtiger, was die angestrebte Zielgruppe von der Idee denkt. Die Bedürfnisse und Meinungen der Zielgruppe sollten bei jedem Schritt im Vordergrund stehen. Es ist entscheidend, frühzeitig in den Dialog mit ihnen zu treten und kontinuierlich Feedback einzuholen, um die Idee entsprechend weiterzuentwickeln.
Wie bereitet die Hochschule Studierende auf eine Unternehmensgründung vor?
Rehmet: Wir erhalten in den nächsten vier Jahren eine Förderung vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium für den Bereich Gründung, was die Bedeutung dieses Themas unterstreicht. Uns fällt zudem auf, dass viele Studierende während ihrer Schulzeit eine gewisse Experimentierfreude verlieren. Der Fokus liegt oft nur auf dem gezielten Lernen für Klausuren, anstatt das Wissen in einen größeren Kontext zu setzen. An der Hochschule legen wir daher großen Wert darauf, das Gelernte in sinnvolle Zusammenhänge einzubetten. Außerdem möchten wir den Studierenden vermitteln, dass die Welt sich ständig verändert – und dass dies keine Bedrohung, sondern eine Chance ist. Wir bereiten sie darauf vor, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern sie auch aktiv mitzugestalten.
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