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Reutlinger startet als »Piano Papa« auf Youtube durch

Die Zahlen sind immens: 260.000 Hörer und zwei Millionen Streams erreicht »Piano Papa« Markus Sosnowski mittlerweile im Monat. Wie es dazu kam und wie sich das auf das Leben des Pädagogen auswirkt.

Piano Papa Markus Sosnowski (rechts) und sein Mitmusiker Andino treten nun auch öfter live auf.
Piano Papa Markus Sosnowski (rechts) und sein Mitmusiker Andino treten nun auch öfter live auf. Foto: Privat
Piano Papa Markus Sosnowski (rechts) und sein Mitmusiker Andino treten nun auch öfter live auf.
Foto: Privat

REUTLINGEN. Alles fing ganz unspektakulär an: Mit einem Schlaflied für seine Tochter Lea. »Wenn der Mann im Mond das Licht ausknipst« - war der Titel des Songs, den der junge Vater Markus Sosnowski 2015 für seine Erstgeborene geschrieben hat. Versehen mit einem einfachen Video, veröffentlichte er es auf seinem »Youtube«-Kanal - und legte damit den Grundstein für seine neue Karriere als Piano Papa.

Niemals hätte er gedacht, dass sich daraus so etwas Großes entwickeln könnte, blickt er neun Jahre später zurück. Die Klick- und Streamingzahlen auf Youtube und diversen Musikdiensten klettern unaufhaltsam weiter nach oben. Momentan habe er etwa 260.000 Hörer im Monat, berichtet Markus Sosnowski, die Streams liegen bei zwei Millionen. Damit gehört der gebürtige Reutlinger zu den angesagtesten Kindermusikern der Branche. Mit seinen Hits wie dem »Monstertanz«, dem »Mecker Blues«, »Pi Pa Papagei« und seinem Schlaflied »Wenn der Mann im Mond das Licht ausknipst« erreicht er ein Millionenpublikum. Trotz der eher mageren Bezahlung von Spotify und Co. summieren sich seine Einnahmen da auf ein ansehnliches Sümmchen. Warum also nicht den Lehrerberuf an den Nagel hängen und den Piano Papa zum Hauptberuf machen?

Am Anfang war es nur eine Spielerei

»Nur auf Streaming-Dienste will ich mich nicht verlassen«, sagt Sosnowski, zu unsicher ist ihm das schnelllebige Musikbusiness mit den Online-Anbietern. So plötzlich wie der Erfolg kam, so schnell kann er auch wieder vergehen. »Das ist alles relativ groß geworden innerhalb von zwei Jahren, dabei war es am Anfang nur eine Spielerei«, blickt der 43-Jährige zurück - ein Höhenflug, der so nicht kalkulierbar war. Und von dem keiner weiß, wie lange er andauert. Zumal der Piano Papa es bisher vermieden hat, sich an ein Plattenlabel zu binden. Dabei ist er in der Branche längst kein Unbekannter mehr: Die Vorstandschefs der großen Plattenfirmen kennen ihn und seine Musik, würden den Shootingstar, der mit seiner Familie in Eningen lebt, durchaus unter Vertrag nehmen.

»Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht«, räumt der Musiker ein. Vor allem die Frage nach dem Mehrwert habe er sich gestellt: Was würde für ihn besser laufen, wenn er sich fest an ein Label binden würde? Zwar bieten solche Verträge ein Stück weit Sicherheit, aber auf der anderen Seite auch Abhängigkeit. »Jeder will etwas von dir und jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben.« Da scheint es ihm dann doch besser, kleinere Brötchen zu backen, für die er dann selbst verantwortlich ist. Zumal die Musikszene, das weiß er, ein »Haifischbecken« sein kann.

Neuester Song auf Radio Teddy

Da bleibt er sich lieber treu, versucht, seine eigene Marke, den Piano Papa, zu stärken und noch bekannter zu machen. In der Kindermusik-Szene ist er zwischenzeitlich bestens vernetzt. Er hat Kontakt zu den erfolgreichsten Kinderlieder-Machern bundesweit, tauscht sich mit ihnen aus und kooperiert mit ihnen. Außerdem lief vor Kurzem sein neuer Song »Es ist Winterzeit« auf Radio Teddy, einem der größten Kinder- und Familiensender. »Das ist schon wie eine Art Ritterschlag, wenn dein Lied dort gespielt wird«, erklärt Markus Sosnowski mit einem Grinsen im Gesicht.

Neu sind außerdem Live-Auftritte, die er seit diesem Jahr mit seinem Mitmusiker Andino, bestreitet. Die Lieder vor begeistertem Publikum zu spielen, in Interaktion mit den kleinen Zuhörern zu treten, das sei nochmals etwas ganz anderes, erzählt der Piano Papa. Wenn leuchtende Kinderaugen zu ihnen aufblicken, die Kinder mitsingen, tanzen und im Anschluss ein Foto oder ein Autogramm wollen. Ebenfalls neu und ein absoluter Kinder-Liebling ist das blaue Kuschelmonster »Happy Mo«, das das Musik-Duo bei seinen Auftritten unterstützt.

Das blaue Kuschelmonster »Happy Mo« tritt ebenfalls mit auf.
Das blaue Kuschelmonster »Happy Mo« tritt ebenfalls mit auf. Foto: Privat
Das blaue Kuschelmonster »Happy Mo« tritt ebenfalls mit auf.
Foto: Privat

Eigentlich hatte Markus Sosnowski vor, im Schuldienst ein wenig zurückzustecken, aber das hat nicht so recht funktioniert. Seit Kurzem gehört er sogar zum neuen Leitungsteam in der Werkstatt-Schule, an der er seit vielen Jahren voller Elan unterrichtet - derzeit mit einem 80-prozentigen Lehrauftrag. Um alles unter einen Hut zu bringen - Unterricht, Familie, Kinderlieder und seine zweite Band Junik (»Die möchte ich auf keinen Fall aufgeben«) - muss alles gut organisiert werden. »Ich bin Frühaufsteher und gehe dann oft vor dem Unterricht in mein Studio«, sagt er. Dort komponiert er seine Songs, textet dazu und nimmt auf. Das Mixen und Mastern vergibt er zwischenzeitlich an externe Profis.

Tochter Lea singt mit

Seine neunjährige Tochter Lea hat im neuen Lied größere Gesangsparts übernommen. »Ich bin total stolz auf sie«. Das Entertainment scheint ihr im Blut zu liegen, sie musiziert und tanzt in der Betzinger Tanzgarde, »es zieht sie auf die Bühne, sie hat einfach Bock drauf«, berichtet Papa Markus. Auch seine Schwester Sandra ist als »Mama Sandy« ab und zu mit an Bord, fehlt nur noch Sosnowski zweites Töchterle, die sechsjährige Hannah, um den Familienchor komplett zu machen. Aber das kann ja noch kommen.

Was wird sich sonst in den kommenden Monaten tun? Der Piano Papa wird seine Live-Auftritte nach und nach ausbauen, ein bis zwei pro Monat können es schon werden. Aber auch auf ein neues Album dürfen sich seine Fans freuen, das im nächsten Jahr erscheinen wird. Der Höhenflug dauert also weiter an. (GEA)

www.kinderliedergarten.de