Logo
Aktuell KOMMENTAR

Reutlinger Lindachnoten: Steg-Debatte diesmal nur light

Lindachknoten

Neue Brücke für Fußgänger, Gehweg auf der alten Brücke für Radler und Straße für die Autofahrer. So sieht die Lösung der Verwalt
Neue Brücke für Fußgänger, Gehweg auf der alten Brücke für Radler und Straße für die Autofahrer. So sieht die Lösung der Verwaltung für den Lindachknoten aus. GRAFIK: STADT/GOLLER Foto: GEA allgemein Gea
Neue Brücke für Fußgänger, Gehweg auf der alten Brücke für Radler und Straße für die Autofahrer. So sieht die Lösung der Verwaltung für den Lindachknoten aus. GRAFIK: STADT/GOLLER
Foto: GEA allgemein Gea

Am Lindachknoten ballen sich die Verkehrsarten wie sonst nirgends in der Stadt. Es grenzt an ein Wunder, dass insbesondere der Bereich der Einfahrt in die Lindachstraße kein Unfallschwerpunkt ist. Doch eben weil die Lage so unübersichtlich ist, lassen alle Vorsicht walten und so klappt’s trotz vieler Problemzonen doch – irgendwie.

Nun will die Stadt den Knoten durch den Bau einer Fußgängerbrücke über die Echaz entzerren. Was in mehrerlei Hinsicht erfreulich ist: Auf der Hauptradroute 2, die viel auch von Schülern frequentiert ist, wird eine zentrale Begegnungsstelle entschärft und mehr Platz geschafft für alle – auch die Autofahrer. Dass die Stadt einen Batzen Geld in die Hand nehmen will explizit für Fußgänger und Radler, ist ein hoffnungsvolles Zeichen. Ganz nebenbei werden Echaz und der zauberhafte Uferpfad etwas mehr ins Blickfeld gerückt.

All das überzeugt CDU und FDP nicht. Ihre Fraktionsvertreterinnen und -vertreter verwiesen zuvorderst auf die klamme Stadtkasse. Was noch das zündendste Argument war. Es folgten viele Schwache – etwa, dass man doch am Oskar-Kalbfellplatz die Fußgängerbrücke abgebaut und keine neue für nötig erachtet habe. Mal ehrlich: Wer die großzügigen Verhältnisse der Stadthallen-Kreuzung mit dem engen Lindachknoten vergleicht, kann noch nie an Letzterem gewesen sein. Natürlich wurde von den Steg-Gegnern auch wieder die unvermeidliche Klage über die anarchistischen Radler erhoben. Verhindern, dass auch sie die neue Brücke nutzen, kann man letztlich nicht, ja. Aber würde die CDU mit gleicher Verve dafür plädieren, das Autofahren in der Metzerstraße zu verbieten, weil es Autofahrer gibt, die dort immer auf dem Gehweg parken?

Stegdebatten haben in Reutlingen lange Tradition. Aber diesmal verhinderte ein eindeutiges Abstimmungsergebnis ein Déjà-Vue. Abseits von zwei AfD- Mitgliedern fanden CDU und FDP auch unter sonst eher autofahrerzugewandten Parteivertretern keine Mitstreiter. Die große Mehrheit stimmte für die Brücke – und damit für die Sicherheit und letztlich das Wohlergehen aller Verkehrsteilnehmer an diesem neuralgischen Knoten, an dem Handeln längst überfällig ist.

 

andrea.glitz@gea.de