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Reutlinger Jugendgemeinderat: Jetzt kandidieren!

Bis zum 6. November können sich junge Reutlinger für den Jugendgemeinderat bewerben. Warum es sich lohnt, erzählen drei Mitglieder.

Die Mitarbeit in der Kommunalpolitik lohnt sich: Hibah Dawood, Helena Gessert und Alexandros Karadenezlis freuen sich auf viele
Die Mitarbeit in der Kommunalpolitik lohnt sich: Hibah Dawood, Helena Gessert und Alexandros Karadenezlis freuen sich auf viele Bewerbungen für den Jugendgemeinderat. Foto: Sarah Kugele
Die Mitarbeit in der Kommunalpolitik lohnt sich: Hibah Dawood, Helena Gessert und Alexandros Karadenezlis freuen sich auf viele Bewerbungen für den Jugendgemeinderat.
Foto: Sarah Kugele

REUTLINGEN. Noch haben Hibah Dawood, Alexandros Karadenezlis und Helena Gessert ihre Bewerbungen für den neuen Reutlinger Jugendgemeinderat nicht abgeschickt, aber das soll sich definitiv in den nächsten Tagen ändern. »Bis jetzt sind zehn Bewerbungen bei uns eingegangen. Aber die meisten Bewerbungen kommen oft erst kurz vor knapp«, erzählt Lea Grüninger, die Jugendreferentin für Jugendbeteiligung und den Jugendgemeinderat. Bis zum 6. November können sich Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren aus Reutlingen noch bei der Stadt bewerben.

Alle zwei Jahre wählen Reutlinger Jugendliche ihre 24 Vertreter in der Kommunalpolitik. »Meistens wird in den Schulklassen gewählt. Aber es gibt auch einen Wahltermin im Rathaus«, sagt Hibah Dawood, die Pressesprecherin des Jugendgemeinderates. In den vergangenen Jahren haben rund 4.000 junge Menschen aus Reutlingen gewählt. Einmal monatlich treffen sich die jungen Räte zu einer Sitzung. Hinzu kommen Sitzungen in den Arbeitskreisen. Aber der Aufwand hält sich in Grenzen.

Mit ein paar Klicks zur Bewerbung

Mit nur ein paar Klicks im Internet können auch Unentschlossene schnell noch für die neue Amtsperiode kandidieren. Was in der Bewerbung gut ankommt, wissen die drei Jugendlichen ganz genau: »Das Foto, die Hobbys und die Ziele sind sehr wichtig für eine Bewerbung. Das macht es persönlich«, weiß die 19-jährige Helena Gessert. Wenn Jugendliche schon ein paar Ideen mitbringen, ist das gut, aber keine Voraussetzung für eine Bewerbung, betont Lea Grüninger. »Der Spaß an Politik reicht vollkommen aus. Es ist kein Vorwissen über politische Themen notwendig«.

Auch Motivation ist ein wichtiger Faktor bei der Bewerbung. »Wenn man selbst motiviert ist und etwas umsetzen möchte, ist man im Jugendgemeinderat genau richtig«, sagt die Studentin Hibah Dawood. Die Jugendlichen sollten auch Geduld mitbringen, rät Alexandros Karadenezlis. »Die durchschnittliche Bearbeitungszeit liegt bei sechs Monaten. Alle Ideen brauchen bis zur Umsetzung ihre Zeit«, weiß der 18-jährige Schüler.

Oft hätten Jugendliche Angst vor kommunalpolitischen Themen. Aber die drei Jugendlichen betonen: Die Mitbestimmung im Jugendgemeinderat lohne sich. »Wir können Kleinigkeiten verändern, die eine große Wirkung haben«, sagt Alexandros Karadenezlis. Auch die 19-jährige Hibah Dawood will im Jugendgemeinderat etwas verändern und eine Minderheit repräsentieren. »Ich bin die einzige mit Kopftuch im Jugendgemeinderat und war auch lange Zeit die einzige in der Schule«, erzählt die Pressesprecherin des jungen Stadtparlaments, die über ihren Politiklehrer auf den Jugendgemeinderat aufmerksam wurde.

Blick hinter Kulissen

Besonders spannend finden die Jugendlichen den Blick hinter die Kulissen der Kommunalpolitik. »Es ist schon richtig cool, wenn der Bürgermeister dich grüßt und deinen Namen kennt«, sagt Helena Gessert. Auch Kontakte zu anderen Stadträten und Vertretern der Kommunalpolitik ergeben sich durch eine Teilnahme im Jugendgemeinderat. Oft werden die Mitglieder des Jugendgemeinderats auch direkt in große Entscheidungen der Stadt Reutlingen miteinbezogen. »Es kommt immer auf das Thema an, wie viel wir im Gemeinderat mitbestimmen dürfen«, sagt Alexandros Karadenezlis. Die junge Expertise sei immer wieder gefragt. Nicht zuletzt ging es in Gesprächen um die Gestaltung von Trassen für die Regionalstadtbahn.

»Es ist schön, wenn man durch die Stadt läuft und sieht: Das waren wir«, sagt Helena Gessert und zeigt auf einen orangefarbenen Zigarettenmülleimer auf dem Marktplatz. Außerhalb des politischen Engagements verbringen die Jugendlichen viel Zeit miteinander und lernen sich besser kennen. »Auch wenn wir politisch nicht immer einer Meinung sind, kommen wir in unserer Freizeit gut klar«, sagt der Schüler Alexandros Karadenezlis.

Sprachrohr für junge Menschen

»Wir haben unsere eigenen Interessen und müssen deshalb auch die Sachen selbst in die Hand nehmen«, sagt Hibah Dawood. Als Jugendgemeinderat wollen sie ein Sprachrohr für junge Menschen in Reutlingen sein und so auch die Ideen der Jugendlichen in die Entwicklung der Stadt einbringen. (GEA)