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Reutlinger Fasnetsumzug mit Besucherrekord

Da war richtig was los: 3.500 Hästräger aus mehr als 90 Gruppen sorgen für eine farbenfrohe Straßenfasnet in der Altstadt und locken rund 15.000 Zuschauer.

Tausende Narren und Guggenmusiker zogen durch die Stadt, rund 15.000 Zuschauer säumten den Straßenrand.
Tausende Narren und Guggenmusiker zogen durch die Stadt, rund 15.000 Zuschauer säumten den Straßenrand. Foto: Steffen Schanz
Tausende Narren und Guggenmusiker zogen durch die Stadt, rund 15.000 Zuschauer säumten den Straßenrand.
Foto: Steffen Schanz

REUTLINGEN. Da war mal tierisch was los in der Reutlinger Altstadt am Sonntag: Bereits um die Mittagszeit begannen sich die Straßen zu füllen. Narren aus nah und fern strömten herbei, die Besucher suchten sich am Straßenrand ein gutes Plätzchen, um dem Umzug, der um 13.11 Uhr in der Nähe des Gartentors seinen Anfang nahm, möglichst aus nächster Nähe verfolgen zu können.

Am Ende des Tages konnten die Veranstalter auf einen Besucherrekord blicken: »Es waren rund 15.000 Besucher da, so viele wie noch nie«, sagt der Vorsitzendes des Männervereins Reutlingen 1863, Michael Frank. »Wir sind hochzufrieden«, so sein Resümee. Denn es habe einfach alles gepasst: Die Leute, die Narrenzünfte, das Wetter und die Stimmung.

Die fünfte Jahreszeit hat in Reutlingen lautstarken, bunten und lebensfrohen Einzug gehalten. Die pure Lebenslust übernahm das Kommando, Scherze und Schabernack inklusive. Da wurden junge Frauen von Hexen in eine übergroße Wiege auf Rädern gelegt wurde und dann so schnell im Kreis gedreht, dass einem schon allein vom Zusehen schwindlig wurde. Junge Mädchen wurden von Bären, Wurzelsepps oder Jägern geschultert und durch die Straßen getragen – Widerstand war zwecklos. Es wurden Schuhe gestohlen, Schnürsenkel verknotet, Gesichter geschwärzt, Stempel verteilt und Konfetti geworfen. Selbst die Prominenz auf dem Ehrenwagen war nicht sicher, OB Thomas Keck musste um seinen Hut kämpfen.

Mehr als 3.500 Hästräger aus mehr als 90 Gruppen haben einen abwechslungsreichen Umzug gestaltet. Viele Gruppen waren aus der nächsten Umgebung, Zünfte aus dem Landkreis gab es zuhauf: Beispielsweise die Eninger Häbles-Wetzer, die Brass Bandits aus Reicheneck, die Reutlinger Bisamratten oder die Degerschlachter Eulen – für etliche war es fast eine Art Heimspiel.

Zünfte aus nah und fern

Aber viele hatten auch eine lange Anreise in Kauf genommen, um Teil des Umzugs zu sein, der sich durch die Metzger- und Wilhelmstraße bis zur Partymeile auf dem Marktplatz zog. Narren von der Ostalb, der Kurpfalz und von der Schweizer Grenze oder aus Bayern waren mit dabei. Ihre Kostüme waren Hingucker – ob bunte Flicken, Dutzenden klingende Schellen, handgefertigte Masken oder edle Kleider: Vielfalt war Trumpf, keineswegs waren fast nur Hexen anzutreffen, sondern auch Tiere (vom Bär über den Eseln bis zur Wildsau) und viele Fahrzeuge, für die das Durchkommen in den engen Gassen alles andere als einfach war.

Auch vom Alter her war der Umzug bunt gemischt: Zünfte mit einer langen Tradition liefen mit, ebenso wie neue Narrenvereine, die zum ersten Mal in der Achalmstadt zu Besuch waren. Die Besuchern standen in mehreren Reihen am Wegesrand Spalier, oft anfangs noch etwas zurückhaltend. Allerdings machten die Musikgruppen ihnen dann doch Beine, sorgten dafür, dass sie schunkelten und mit einstimmten. Nach dem Umzug ging es dann mit einer Party auf dem Marktplatz weiter: Die Fasnet ist in der Stadt angekommen. (GEA)