REUTLINGEN. Zu Jahresbeginn lautet oft ein guter Vorsatz: mehr Sport treiben. Im Januar freuen sich dann Betreiber von Fitnessstudios über zahlreiche Neumitgliedschaften. Schon im November sei ein erhöhter Zulauf zu verzeichnen, bestätigt Jacqueline Walz, die Inhaberin von F1, Zentrum für Fitness und Gesundheit, in Betzingen. Aber nicht nur Neulinge, sondern auch Mitglieder, die sich sonst kaum blicken lassen, seien zwischen November und Januar wieder am Start. Doch im Februar falle bereits auf, dass viele ein regelmäßiges Training doch nicht durchgehalten. Walz wundert das nicht. Schließlich liege es in der Natur des Menschen, gewisse Vorsätze nicht umzusetzen.
Mischa Schreiner, auch bekannt als Coach Mitch, ist Personal Trainer und betreibt in Reutlingen die Crossfitbox »Three Hills Crossfit«. Dort trainieren Erwachsene aller Altersgruppen. »Der älteste Teilnehmer ist 74 Jahre alt«, berichtet er. »Crossfit verbindet verschiedene Sportarten miteinander. Die Kursteilnehmer müssen nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Kopf arbeiten«, ergänzt er.
Das Ziel vor Augen haben
Sport und Disziplin gehören zu Schreiners Alltag, aber es gibt auch Tage, an denen es ihm schwerfällt, trainieren zu gehen. Was er dann macht? »Ich ziehe meine Sportklamotten an. Damit ist die erste Hürde genommen.« Sportmuffeln empfiehlt er, »die Sportsachen irgendwo im Raum zu platzieren, wo sie sichtbar sind«. Auf diese Weise verliere man sein Ziel nicht aus den Augen. Wenn etwas Spaß macht, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, darauf verzichten zu wollen. Deshalb empfiehlt Schreiner: »Sucht euch eine Sportart aus, die euch Spaß macht.«
Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Planung. Für ein regelmäßiges Training schlägt der 37-Jährige vor, in einen Kalender einzutragen, an welchen Tagen man Sport treiben möchte. So sei es einfacher, den Sport in den Alltag zu integrieren und Prioritäten zu setzen. »Sonst kommt immer wieder ein Termin, ein Meeting oder ein Fest dazwischen und hält einen vom Training ab.«
Neben der Planung tragen auch realistische Ziele dazu dabei, am Ball zu bleiben. Das heißt, Sportmuffel sollten sich nicht gleich zu Beginn viel vornehmen. Schreiners Empfehlung für den Einstieg: Mindestens zweimal pro Woche trainieren. »Wenn es umsetzbar ist, dann wäre noch ein drittes Mal von Vorteil.« Am Anfang seien 30 Minuten pro Training in Ordnung. Später könne man jedes Training um eine halbe Stunde verlängern. Die ersten Erfolge seien nach etwa zwei bis drei Monaten spürbar, daher sei Geduld gefragt. »Einen Beachbody bekommt man eben nicht schon nach zwei Wochen.«
Je präziser die Planung, desto größer der Erfolg, berichtet der Trainer. Aus diesem Grund sollte sich jeder überlegen, ob er vor oder nach der Arbeit trainieren möchte. Eine klare Empfehlung gibt Schreiner nicht: »Das ist typabhängig und sehr individuell. Beides hat seine Vor- und Nachteile.« Jedoch stellt er klar: »Wer nach der Arbeit trainieren möchte, sollte es direkt danach tun und nicht erst nach Hause fahren. Denn sonst besteht die Gefahr, gar nicht mehr aus dem Haus zu wollen.«
Trifft das Sprichwort »gemeinsam schafft man mehr« auf das Training zu? »Nur, sofern man ähnliche Sportziele hat«, sagt Schreiner. Trifft das Gegenteil zu, »ist das hinderlich und kann dazu führen, dass einer von beiden unter Druck gerät«. So bringe es nichts, wenn beispielsweise jemand, der abnehmen möchte, sich mit einem Marathonläufer zum Laufen treffen würde. Bei zwei Laufanfängern kann das gemeinsame Training aber durchaus etwas Gutes bewirken. (GEA)