Logo
Aktuell Gastronomie

Reutlinger Cafe Nepomuk droht die Insolvenz

Dem Kulturcafé Nepomuk in Reutlingen sind wegen der Coronakrise die Umsätze weggebrochen. Nun droht Ende Februar die Insolvenz. Aber es besteht noch Hoffnung.

Kulturcafé Nepomuk Reutlingen
Die Coronakrise sorgt für einen Umsatzeinbruch des Kulturcafé Nepomuk. Die Existenz der Reutlinger Institution mit seiner fast 40-Jährigen Geschichte ist nun bedroht. Foto: Kathrin Kammerer
Die Coronakrise sorgt für einen Umsatzeinbruch des Kulturcafé Nepomuk. Die Existenz der Reutlinger Institution mit seiner fast 40-Jährigen Geschichte ist nun bedroht.
Foto: Kathrin Kammerer

REUTLINGEN. »Rettet das Nepomuk!« Diesen Hilferuf sendet das selbstverwaltete Reutlinger »Kulturcafé« auf seiner Webseite aus – erneut. Bereits Anfang 2021 war man aufgrund der Coronakrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Damals hielt eine Spendenaktion den Betrieb über Wasser. 38.000 Euro waren zusammengekommen, erzählt Timo Schindler aus dem Nepomuk-Team. »Die Solidarität war überwältigend. Das Geld hat uns eine Weile aufatmen lassen.« Doch jetzt ist die Gefahr noch größer, dass das Nepomuk nach fast 40 Jahren schließen muss.

Strenge Corona-Maßnahmen in der Gastronomie und die Angst vieler Gäste vor einer Ansteckung aufgrund der hohen Inzidenzwerte sorgen seit einiger Zeit dafür, dass die Tische leerbleiben, ist sich Schindler sicher. »Das geringe Gastaufkommen heißt für uns, dass wir unsere Kosten nicht mehr decken können.« Nur 60 Prozent des Umsatzes der Jahre vor der Pandemie habe man im Jahr 2021 erwirtschaften können. Das reicht auf Dauer nicht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. »Die Überlebenschancen stehen bei 50:50«, schätzt Schindler, der trotz der angespannten Lage optimistisch bleibt.

Hoffnungen ruhen auf staatlichen Hilfen und einer Spendenaktion

Der Betrieb versucht zu sparen, wo es geht. Das Essensangebot wurde reduziert, es soll vermehrt auf Selbstbedienung umgestellt werden. Auch Personal wurde eingespart. Vor der Pandemie waren es 40 Mitarbeiter, nun sind es weniger als 30, sagt Schindler. »Rückendeckung bekommen wir auch von der Stadt und dem Franz.k«. So wurden etwa Pachtzahlungen zurückgestellt. »Damit konnten wir etwas Geld einsparen, aber das reicht nicht«, sagt Schindler.

Die finanziellen Probleme würden durch verzögert ausbezahlte staatliche Unterstützungen verschärft, so Schindler. »Die dritte Hilfe steht noch aus.« Es geht um 29.000 Euro. Dazu wurde eine vierte Hilfszahlung beantragt. »Sollte diese bis Ende Februar nicht eingegangen sein, wird’s eng«, meint Schindler. Dann sei die Rückzahlung der Schulden in Höhe von rund 80.000 Euro nicht mehr gewährleistet. Die Insolvenz wäre die Folge. Diese versucht das Nepomuk auch mithilfe einer erneuten Spendenaktion zu vermeiden. »Die Resonanz ist schon wieder groß«, sagt Schindler, ohne genaue Zahlen nennen zu können. »Es ist schön, wenn gespendet wird, aber man kann auch einfach vorbeikommen, um uns zu unterstützen.« (GEA)