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Aktuell Studie

Reutlingen in bundesweitem Standortranking auf Platz eins

Eine Umfrage der Agentur DDW (Die Deutsche Wirtschaft) sieht Reutlingen bundesweit auf Platz 1. Doch die IHK Reutlingen hat Zweifel an der Methodik.

Reutlingen führt das DDW-Standortranking an.
Reutlingen führt das DDW-Standortranking an. Foto: Frank Pieth
Reutlingen führt das DDW-Standortranking an.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Reutlingen ist die Nummer eins in einem bundesweiten Standortranking. Zumindest kommt eine öffentliche Umfrage der Agentur DDW (Die Deutsche Wirtschaft) in den Kategorien Infrastruktur, Flächenangebot, Arbeitsmarkt, Wirtschaftsnetzwerk, Wirtschaftsförderung, Verwaltung und Lebensqualität zu diesem Ergebnis. Allerdings ist in der Umfrage nicht angegeben, wie viele Teilnehmer sich an der Umfrage beteiligt haben. Die einzige Angabe dazu ist, dass Städte im Ranking verzeichnet sind, die von mehr als fünf Personen bewertet wurden.

Was sagt die IHK Reutlingen?

Die IHK Reutlingen hält diese Methodik für fragwürdig und will sich deshalb nicht zu der Umfrage äußern. Sie verweist auf ihre eigene Studie zur Standortzufriedenheit unter ihren Mitgliedsunternehmen. Bei den Standortfaktoren für den Landkreis Reutlingen werden laut der letzten IHK-Studie von 2022 die Versorgungsqualität bei der Stromversorgung, die Sport- und Freizeitmöglichkeiten, die Einkaufsmöglichkeiten, die Anbindung an den Luftverkehr und die allgemeine Sicherheit von den Unternehmen als positiv bewertet.

Unzufrieden sind die Unternehmen mit der Verfügbarkeit von Fachkräften, den Kosten für Grundstücke, Immobilien und Mieten, der Verfügbarkeit von Wohnraum, mit der Bearbeitungsdauer von Verfahren und der Grundsteuer. An dieser Auflistung der IHK-Unternehmen im Kreis Reutlingen zeigt sich teilweise ein gewisser Widerspruch zur DDW-Umfrage, die beispielsweise das Flächenangebot mit der Schulnote 1,6 bewertet.

Wie viele Orte sind in dem Ranking erfasst?

4.063 Orte sind im Städtevergleich erfasst. 3.050 Städte stiegen, 925 Orte sanken in ihren Platzierungen. 40 Orte konnten sich neu platzieren. Das Ranking bildet seit 2020 die dynamischen Entwicklungen in der Unternehmenslandschaft auf Standortebene ab. 

Wie steht Reutlingen in der Gesamtwertung?

In der Gesamtwertung, in der auch Faktoren wie die Anzahl der Topunternehmen oder die Anzahl der Beschäftigten pro Einwohner eingehen, steht Reutlingen nur auf Platz 60. Hier steht München auf Platz 1, gefolgt von Hamburg und Berlin. In diesem Gesamtranking liegt Reutlingen aber noch knapp vor Tübingen (Platz 69), Metzingen (Platz 127). Pfullingen (Platz 447) und Mössingen (Platz 1118).

Welche Stadt in der Region hat die meisten Arbeitsplätze pro Einwohner?

In der von DDW ebenfalls erhobenen Statistik der meisten Top-Unternehmen pro 1.000 Einwohner liegt Metzingen mit einem Wert von 0,8 weit vor Reutlingen (0,44), Pfullingen (0,36), Tübingen (0,33), Mössingen (0,30) und Rottenburg (0,18). Auch bei der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pro 1.000 Einwohner liegt Metzingen (0,63) in der Region weit vorne. Hier liegt allerdings Tübingen (0,57) aufgrund der geringeren Einwohnerzahl vor Reutlingen (0,48), obwohl Reutlingen in absoluten Zahlen mehr Arbeitsplätze (56.978) als Tübingen (53.117) hat.

Pfullingen liegt hier mit 0,36 Beschäftigten pro Einwohner vor Mössingen (0,28). Weit hinten liegt Rottenburg mit 0,18 Beschäftigen pro Einwohner. Aufgrund der Aus- und Einpendler sagt diese Statistik wenig darüber aus, ob die Einwohner der entsprechenden Städte beschäftigt oder arbeitslos sind.

Wie äußert sich die Stadt Reutlingen zu der DDW-Studie?

Oberbürgermeister Thomas Keck lässt auf GEA-Anfrage Folgendes mitteilen: »Dass Reutlingen erneut auf Platz eins gelandet ist, freut mich riesig! Diese Auszeichnung zeigt, dass sich die Menschen hier wohlfühlen und unsere Stadt als starken Standort schätzen. Ein großes Dankeschön an alle, die täglich dazu beitragen – sei es in Unternehmen, Institutionen oder einfach als engagierte Bürgerinnen und Bürger. Reutlingen ist ein großartiger Ort zum Leben und Arbeiten. Diesen Spitzenplatz nehmen wir als Ansporn, unsere Stadt weiter voranzubringen.« (GEA)