REUTLINGEN. Dr. Sabine Merkens ist seit 2021 Referentin für Nachhaltigkeit an der Hochschule Reutlingen. Im Interview spricht sie über ihre vielfältigen Aufgaben, die Ziele der Hochschule auf dem Weg zur Klimaneutralität und darüber, wie Studierende, Forschung und Campusbetrieb aktiv eingebunden werden.
Was umfasst die Rolle als Referentin für Nachhaltigkeit an der Hochschule?
Sabine Merkens: Meine Rolle umfasst mehrere Handlungsfelder. Im Referat für Nachhaltigkeit und Klimaschutz arbeite ich daran, Nachhaltigkeit in der Lehre, der Forschung und im Campusbetrieb zu verankern. Dabei koordiniere ich Aktivitäten, bringe Ideen voran und vernetze engagierte Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Darüber hinaus übernehme ich das Projektmanagement für geförderte Projekte und bin in der Kommunikation aktiv.
Was sind die zentralen Ziele der Hochschule mit Blick auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie?
Merkens: Der Hochschule als Bildungseinrichtung ist es ganz wichtig, dass die Studierenden Kompetenzen für ihr Berufsleben erlangen. Hier geht es darum, zum Beispiel Geschäftsmodelle, Produktentwicklung und Produktion sowie Prozesse nachhaltig zu gestalten. Unsere Studierenden sollen lernen, zukunftsfähig zu denken und zu handeln. Ein zentrales Ziel am Campus ist es außerdem, bis 2030 klimaneutral zu werden. Wir adressieren Handlungsfelder wie etwa die Gestaltung der Liegenschaften, Green IT, Energieeffizienz sowie die Produktion und Verwendung erneuerbarer Energien.
»Unsere Studierenden sollen lernen, zukunfts- fähig zu denken und zu handeln«
Wie sieht es in dem Bereich Mobilität aus?
Merkens: Ein besonderer Fokus liegt auf der Reduktion der verkehrsbedingten Emissionen, da Mobilität einen großen Anteil an den CO2-Emissionen des Campus ausmacht. Mit einem Mobilitätskonzept soll der motorisierte Individualverkehr auf den Wegen zum und vom Campus sowie auf Dienstreisen bis 2030 um 20 Prozent reduziert und der Anteil von Elektromobilität, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr deutlich gesteigert werden.
Welche Maßnahmen wurden hierfür bereits umgesetzt?
Merkens: Unter anderem wurden neue überdachte Fahrradständer mit E-Bike-Lademöglichkeiten sowie Fahrrad-Service-Stationen eingerichtet. Auch die Anbindung an den ÖPNV wurde verbessert. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis wurde außerdem die Mitfahrplattform »PENDLA« am Campus eingeführt.
Was ist das Nachhaltigkeitsboard der Hochschule?
Merkens: Das Nachhaltigkeitsboard ist ein hochschulweiter Lenkungskreis, in dem alle relevanten Gruppen vertreten sind – von Präsidium und Fakultäten über Studierende bis hin zu externen Partnern wie zum Beispiel die Mensa. Es dient dem Austausch, der Koordination und strategischen Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten. In den Sitzungen, die dreimal jährlich stattfinden, berichten wir über laufende Projekte und holen Rückmeldungen und Impulse aus den verschiedenen Bereichen ein. So stellen wir sicher, dass Nachhaltigkeit als gemeinschaftliche Aufgabe an der Hochschule verankert ist.
Wie werden Studierende in Nachhaltigkeitsinitiativen eingebunden?
Merkens: Studierende sind aktiv in die Nachhaltigkeitsarbeit der Hochschule eingebunden – etwa durch ihre Mitwirkung im Nachhaltigkeitsboard und in Projektgruppen wie dem Mobilitätskonzept. Auch bei Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Formaten wie dem Nachhaltigkeitsmonat sind sie mit eigener Stimme vertreten.
Gibt es ein Projekt, das Ihnen persönlich besonders wichtig ist?
Merkens: Als Biologin liegt mir besonders das Thema Biodiversität am Herzen, denn das Artensterben passiert weitgehend unbeachtet, betrifft aber direkt unsere Lebensgrundlage. Ich unterstütze deshalb Projekte wie die Wildblumenwiese von oikos und setze mich dafür ein, weitere Flächen auf dem Campus biodiversitätsfreundlich zu gestalten.
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