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Randale nach Pokalspiel: Das sagen Vertreter des SSV Reutlingen und der Polizei

Vermummte und gewaltbereite Fußballfans: Die Polizei ermittelt in Sachen Randale nach dem Pokalspiel des SSV Reutlingen gegen den VfR Aalen beim Verkehrsübungsplatz.

Von Pyrotechnik beleuchtet war das laut Polizei »störungsfreie« Spiel. Erst danach kam es zu Auseinandersetzungen.
Von Pyrotechnik beleuchtet war das laut Polizei »störungsfreie« Spiel. Erst danach kam es zu Auseinandersetzungen. Foto: Steffen Schanz
Von Pyrotechnik beleuchtet war das laut Polizei »störungsfreie« Spiel. Erst danach kam es zu Auseinandersetzungen.
Foto: Steffen Schanz

REUTLINGEN. Randale nach dem WFV-Pokalspiel des SSV Reutlingen gegen den VfR Aalen am Dienstag gegen 21.30 Uhr: Nach einem »störungsfreien Spiel« suchten nach Angaben der Polizei nach Spielende »bis zu 30 gewaltbereite und größtenteils vermummte Anhänger der Heimmannschaft gezielt die Auseinandersetzung mit einem Teil der gegnerischen Fanszene« im Bereich des Reutlinger Verkehrsübungsplatzes an der Kreuzeiche.

Die Polizei spricht von einem »kurzen Tumult mit einzelnen, handgreiflichen Auseinandersetzungen«. Immer wieder hätten die Reutlinger Beamten – unterstützt vom Präsidium Einsatz – mit körperlichem Einsatz gegen die aggressiven, rivalisierenden Gruppierungen vorgehen und diese auseinanderdrängen müssen. Vereinzelt seien Schlagstock und Pfefferspray zum Einsatz gekommen. Die Einsatzkräfte seien dabei »aus einer der Reutlinger Fanszene zuzurechnenden Gruppierung heraus mit Flaschen und Steinen beworfen« worden heißt es in der Pressemeldung weiter.

Reutlinger Polizei war vorbereitet

Anreise und Fußballspiel selbst seien bis auf das Abbrennen von Pyrotechnik in beiden Fanlagern störungsfrei verlaufen, erklärt die Polizei weiter. Der SSV-Vorsitzende Yosef Yebio war zu dieser Zeit im Stadion, kennt den Vorfall also nur vom Hörensagen. Er betont aber: »Unsere Fans sind zu diesem Zeitpunkt noch am Stadion gewesen.« Darunter auch die Anhänger der Szene E, die Reutlinger Ultras. Das Spiel sei nicht als »Hochrisikospiel« eingestuft gewesen, es habe keine Hundertschaften der Polizei vor Ort gegeben, erläutert Yebio weiter. Das Sicherheitskonzept habe aber funktioniert. »Die Polizei war vorbereitet.«

Ungewöhnlich sei der Vorfall, weil es »keine Fanfeindschaft« gebe wie etwa mit den Stuttgarter Kickers oder dem SSV Ulm. Auch sei es in letzter Zeit ruhiger an der Kreuzeiche geworden. Selbst mit den Kickers habe es länger keine Auseinandersetzungen mehr gegeben, trotz »Versuchen von beiden Seiten«. Dass Reutlinger Fans am vergangenen Samstag beim Spiel gegen Denzlingen »Rabatz« gemacht haben, räumt Yebio ein. Auslöser sei allerdings ein Denzlinger Spieler gewesen, der einen Stuhl auf die Auswechselbank der SSV’ler geworfen habe. Drohenden Tumult von der Tribüne hätten die Ordner deeskalieren können.

Dass insgesamt die Gewaltbereitschaft bei den hiesigen Spielen zunehme, beobachtet der Vorsitzende nicht. Es gebe allerdings Gruppen, die den Sport als Chance nutzten – laut Yebio »Dahergelaufene, die Scheiß’ veranstalten« und unter dem Deckmantel eines Vereins-Fans Streit suchten, darunter auch Anhänger anderer Ultragruppen.

Ultras aus Stuttgart und St. Gallen vor Ort

Auch die Polizei kann sich zum jetzigen Zeitpunkt auf Nachfrage zu den konkreten Verursachern nicht äußern. »Wir haben das in der Pressemitteilung bewusst vorsichtig formuliert«, sagt Pressesprecherin Andrea Kopp. Mit der »der Reutlinger Fanszene zuzurechnenden Gruppierung« sei weniger eine homogene Gruppierung als vielmehr eine Personengruppe gemeint – zumal am Dienstag auch Angehörige von SSV-Supportergruppen aus Stuttgart und St. Gallen vor Ort gewesen seien. Die Fans der Gastmannschaft waren unterstützt von Supportern aus Landshut und Sandhausen. »Wer von ihnen genau was gemacht hat, versuchen wir zu klären. Die Ermittlungen laufen.« Es habe keine Festnahmen gegeben. Im Nachhinein sei bekannt geworden, dass zwei Polizeibeamte bei der Auseinandersetzung leicht verletzt wurden, weitere Verletzte waren bis gestern nicht bekannt.

Vorfälle dieser Dimension seien »eher selten«. Zunehmende Aggressivität bei oder nach Fußballspielen im Reutlinger Stadion will man »pauschal« nicht feststellen. »Wir wissen aber auch, wann wir für eine bestmögliche Trennung der Lager sorgen müssen, damit es eben zu keinen Auseinandersetzungen kommt«, so Kopp. Deshalb plane die Polizei bei einem rivalisierenden oder gar feindschaftlichen Verhältnis anders als bei normalen Spielen. Zusätzlich sei zu berücksichtigen, mit wie vielen Fans zu rechnen ist, was wiederum auch von den Spielplänen anderer Mannschaften abhänge, gerade im Hinblick auf die zu erwartenden Supporter-Gruppen. (GEA)