REUTLINGEN-ROMMELSBACH. Neun Haushaltsanträge hat der Rommelsbacher Bezirksgemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung formuliert: Darunter etliche Projekte, die aus Sicht des Gremiums keinerlei Aufschub dulden. Zwar wissen die Kommunalpolitiker sehr wohl, dass die Stadt Reutlingen in Zeiten knapper Kassen mehr denn je zum Sparen und Streichen, Priorisieren und Hintanstellen gezwungen ist. Nichtsdestoweniger stehen in der rund 6 000 Einwohner zählenden Nordraumgemeinde Vorhaben auf der Agenda, die für den Flecken und dessen Zukunft von großer Bedeutung sind und deshalb zügig umgesetzt werden sollten.
»Auf das Notwendigste beschränkt« habe man sich bei den Haushaltsanträgen, wie Bezirksbürgermeisterin Gabriele Gaiser betont. Und: Man habe zwei Posten auf dem Wunschzettel notiert, von denen das klamme Reutlingen sogar finanziell profitieren würde – weil sie Einnahmen generieren. Gemeint sind der Bau einer Gemeinschaftsschuppenanlage sowie ein Wettbewerbsverfahren für das kommunale Grundstück Kniebis-/Kirrle-straße. Im Folgenden sei die gesamte Liste der Etat-Anträge wiedergegeben.
- Radwegeverbindung Die Planung einer Radwegeverbindung zwischen Rommelsbach/Kniebisstraße und Altenburg zum Neckartalradweg sei, wie die Räte argumentieren, eine sinnvolle und noch dazu von der städtischen Task-Force Radverkehr vorgeschlagene Ergänzung zum Radwegenetz und müsse deshalb unbedingt weitergeführt werden. Dies nicht zuletzt um der Schüler aus Sickenhausen, Degerschlacht und Altenburg willen, die zum Bildungszentrum Nord (BZN) strampeln. Für sie wäre die Radwegeverbindung ein Mehr an Sicherheit.
- Feuerwehrhaus Eine Planungsrate für den Bau eines neuen Feuerwehrhauses in Höhe von 25 000 Euro erscheint dem Rommelsbacher Gremium dringend geboten. Das Grundstück für den Neubau an der Oferdinger Straße wurde bereits von der GWG erworben. Nun sei es erforderlich, Mittel bereitzustellen, damit die Planung in den kommenden zwei Jahren vorangetrieben werden kann, um einen raschen Baubeginn zu gewährleisten.
- Gemeinschaftsschuppenanlage Da es in Rommelsbach etliche Bürger gibt, die landwirtschaftliche Flächen beackern, ist der Bau einer Gemeinschaftsschuppenanlage wichtig. Mehr als zehn Personen haben bereits Interesse bekundet. Sie hoffen darauf, dass Reutlingen ihnen ein Grundstück verkauft.
- Mehrgenerationenpark Rund um den Altenwaldspielplatz erhofft sich die Bezirksgemeinde die Schaffung eines Parkgeländes für alle Altersklassen. Ein Ort der Begegnung für jedermann soll hier unter Bürgerbeteiligung entstehen. Dem Bezirksgemeinderat schwebt eine gemeinsame Begehung des Terrains mit Vertretern der Stadt, des Jugendtreffs Beatbox und interessierten Einwohnern vor, der sich Workshops zwecks Ideenfindung und -bündelung anschließen. Um die Kosten zu dämpfen, sei es unter anderem denkbar, ortsansässige Unternehmen als Sponsoren mit ins Boot zu holen.
- Rathaus-Vorplatz Seit Reutlingen auf chemische Unkrautbekämpfung verzichtet, sprießt in den Fugen des gepflasterten Rathaus-Vorplatzes unerwünschtes Grün, das sich mechanisch nicht dauerhaft beseitigen lässt. Die Folge: ein ungepflegter Eindruck. Abhilfe soll eine Versiegelung der Fugen schaffen. Übrigens: Die Kosten für diese Sanierungsmaßnahme waren bereits in den Doppelhaushalt 2019/20 eingestellt.
- Spielplatzkonzeption Rommelsbach verfügt über neun Spielplätze, die binnen der vergangenen Jahre teilweise aufgemöbelt wurden. Um einen Überblick über den aktuellen Standard der Spielplätze – auch im Vergleich mit solchen von außerhalb – zu bekommen, beantragt das Gremium die Erstellung einer Konzeption, die darlegt, wie betsehende Plätze optimiert und saniert werden können.
- Ermstalstraße In der Ermstalstraße werden ab Frühling 2023 in mehreren Bauabschnitten Kanäle saniert. Die wichtige Verkehrsader muss zu diesem Behufe für die Dauer von acht Monaten komplett gesperrt werden. Angesichts dieser Großbaustelle fordert der Bezirksgemeinderat die Einstellung einer Planungsrate von 20 000 Euro sowie die einer Investitionsrate in noch unbekannter Höhe, um den Straßenraum im Zuge der Kanalarbeiten fahrrad- und fußgängerfreundlicher umzugestalten und nicht – wie von der Stadt Reutlingen beabsichtigt – einfach bloß in den Ursprungszustand zurückzuversetzen. Das Gremium begreift die Sanierung als Chance, schwächeren Verkehrsteilnehmern zeitnah zu mehr Sicherheit zu verhelfen – zumal der gesamte Straßenbelag ja ohnedies neu ausgebaut werden muss. Jetzt könnten also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Und das sogar für vergleichsweise wenig Geld. Denn eine Neugestaltung des Straßenraums zu einem späteren Zeitpunkt käme deutlich teurer – weil der Straßenbelag in diesem Falle abermals abgetragen und neu ausgebaut werden müsste.
- Verkehrsberuhigung Seit Eröffnung des Scheibengipfeltunnels haben Individual- und Schwerlastverkehr auf Rommelsbachs Durchgangsstraßen deutlich zugenommen. Unlängst eingeführte Tempobeschränkungen waren ein erster Schritt zur Verkehrsberuhigung. Ausreichend sind sie laut Bezirksgemeinderat jedoch nicht. Deshalb beantragt das Gremium bauliche Maßnahmen und stützt sich dabei auf Aussagen von Verkehrsplanern. Ziel ist es, die Durchfahrt vor allem in Ost-West-Richtung (Ermstal-/ Kniebisstraße) für Autofahrer unattraktiv zu machen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit in der Ortsmitte zu erhöhen.
- Kniebis-/Kirrlestraße Der Rommelsbacher Rat beantragt ein wettbewerbliches Verfahren (Investorensuche) für die Neuentwicklung des innerörtlichen Grundstücks Kniebis-/Kirrle-straße, das sich in städtischem Eigentum befindet. Das Areal umfasst rund 22 Ar und bietet dank seiner exponierten Lage mannigfaltige Nutzungsmöglichkeiten – etwa zur Schaffung von Wohnraum oder Gewerbeflächen. Da die Stadt durch den Grundstücksverkauf Einnahmen erzielen wird, sei es auch in ihrem Interesse, das Terrain zu entwickeln, so die Räte. (GEA)