Ein Kompromiss
»Die Entscheidung für ein Polizeipräsidium in der einzigen Großstadt zwischen Stuttgart und Bodensee ist eine gute Grundlage für die gemeinsamen Ziele - etwa den Erhalt der Schlagkraft vor Ort und der bewährten Verzahnung in wichtigen Aufgabenbereichen«, erklärt auch Oberbürgermeisterin Barbara Bosch. Reutlingen sei durch seine Lage am Rande der Schwäbischen Alb zudem prädestiniert, die Verbindung zum ländlichen Raum herzustellen. Bosch bedauert wie Reumann, dass »die gewachsenen Strukturen der Region Neckar-Alb bei der Entscheidung über Standort und Zuschnitte der neuen Polizeipräsidien nicht berücksichtigt wurden«.Thomas Poreski, Reutlinger Landtagsabgeordneter der Grünen, freut sich über die Standort-Entscheidung - obwohl er mit seinem Vorstoß nach einem regionalen Präsidiumszuschnitt nur bedingt erfolgreich war. Die jetzige Lösung sei ein Kompromiss, sagt Poreski. »Es war ein hartes Ringen hinter den Kulissen und ich bin froh, dass sich Reutlingen durchgesetzt hat.« Auch die personelle Entscheidung bewertet er positiv. »Man kann das gut gestalten, und Franz Lutz traue ich das zu.«
Erfreulich findet es auch Reutlingens SPD-Abgeordneter Nils Schmid, dass Reutlingen Standort fürs Präsidium wird. Die fachlichen Kriterien und regionalen Strukturdaten seien berücksichtigt worden. Er sei zuversichtlich, so der Wirtschafts- und Finanzminister, »dass wir mit der Strukturreform mehr Polizei auf die Straße bringen und die Sicherheit der Bevölkerung auch langfristig sicherstellen«. Für die Bürger sei entscheidend, dass die Polizei im Ernstfall schnell reagiere. Und dafür würden die Voraussetzungen spürbar verbessert.
Der Reutlinger CDU-Abgeordnete Dieter Hillebrand sieht das anders. »Ein guter Tag für Reutlingen - eine schlechte Entscheidung für das Land im Ganzen«, kommentiert er die Polizeireform, die er als »Angriff auf die innere Sicherheit des Landes« bewertet. (keg)