REUTLINGEN. Mit Bedauern verabschieden sich die Stadt Reutlingen und das eigentlich ab dem 1. Januar 2025 als neue Pächter für das Hofgut Altenburg vorgesehene junge Trio freundlich voneinander. Schon am kommenden Donnerstag möchte die Stadtverwaltung neue Bewerber für einen Pachtvertrag vorstellen. Diese Neuigkeiten hat das Rathaus überraschend am Montag mitgeteilt.
Bereits im September dieses Jahres hatte sich abgezeichnet, dass es bei allem gegenseitigen Verständnis zwischen den Verantwortlichen im Rathaus und dem aus Maik Freitag (27), Malik Breithaupt (27) sowie Klara Decker (27) bestehenden Pächter-Trio für das landwirtschaftliche Anwesen - die Gutsgaststätte Alteburg ist nicht betroffen - eben auch um Finanzen geht. »Wir schließen einen Vertrag über 30 Jahre ab. So ein Prozess dauert eben«, sagte der studierte Agrarwissenschaftler Breithaupt damals gegenüber dem GEA. Jetzt lässt er sich gemeinsam mit Maik Freitag von der städtischen Pressestelle mit einer Stellungnahme zitieren, die tief in die Kasse blicken lässt.
»Aus ökonomischer Sicht keine andere Wahl«
»Wir bedauern es sehr, dass das Hofgut Alteburg für unser ursprünglich angedachtes Konzept nicht mehr die richtigen Rahmenbedingungen bietet. (...) Über die letzten Monate haben wir viele Erkenntnisse gewinnen können, die Anpassungen unseres Konzeptes erforderlich machen. Durch diese neuen Erkenntnisse sind die Investitionskosten stark gestiegen und unkalkulierbarer geworden, während der jährlich prognostizierte Gewinn gesunken ist«, schreiben Breithaupt und Maik, »aus ökonomischer Sicht ließ uns das keine andere Wahl, als die Zeitschiene unserer Konzeptumsetzung zu flexibilisieren und etwa den Neubau des Hofladens auf zunächst unbestimmte Zeit zu verschieben. Für die Stadt waren die notwendigen Anpassungen zu weitgehend«.
Die Stadt stellt ihrerseits fest, man sei »gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass sich unsere Wege trennen, da wir unterschiedliche Auffassungen über die Anpassung des ursprünglichen Konzepts und dessen wirtschaftliche Tragfähigkeit haben. Im Finanz- und Wirtschaftsausschuss wurde deshalb beschlossen, dass die Neuverpachtung des städtischen Hofguts an andere Bewerber mit einem anderen Konzept erfolgen soll«. Die Begründung wird mitgeliefert.
»Die Wirtschaftlichkeit des Konzepts war infrage gestellt«
Man habe, heißt es aus dem Rathaus, mit dem jungen Trio in der Optionsphase »intensiv und gut zusammengearbeitet«. Letztlich seien die Änderungen und Anpassungen im Vergleich zum eingereichten Konzept zu weitgehend gewesen. »Dass Anpassungsbedarf aufgrund neuer Erkenntnisse erforderlich war, ist zwar nachvollziehbar - die Anpassungen beinhalteten jedoch neben konzeptionellen Themen auch finanzielle Themen, wodurch die Wirtschaftlichkeit des Konzepts infrage gestellt, beziehungsweise ein mögliches Ausfallrisiko deutlich gestiegen war«.
»Glücklicherweise« sei die Stadt Reutlingen in der Lage, dass sich beim Vermarktungsprozess zur Neuverpachtung ausreichend Interessenten gefunden hätten. »In der finalen Entscheidungsphase hatten wir noch vier Bewerber an Bord, deren Konzepte allesamt einen sehr guten Ansatz für die Fortentwicklung des städtischen Hofguts Alteburg beinhalten.« Am Donnerstag sollen Bewerber vorgestellt werden, »die tatkräftig direkt ans Werk gehen können«. (GEA)