REUTLINGEN. Sie arbeiten alle rein ehrenamtlich und sorgen dafür, dass Hilfsbedürftige, Flüchtlinge und Menschen, die in unserer Gesellschaft mehr oder weniger ausgeschlossen sind, ihren Alltag besser bewältigen. Sie setzen sich mit ihren persönlichen Fähigkeiten und ihrer Zeit ein, indem sie Asylsuchenden bei dringenden Erledigungen helfen, Sprachkurse geben, das Gefühl von menschlicher Nähe vermitteln oder einfach nur zuhören. Kurz, Ehrenamtliche helfen dort, wo die Kommunen an ihre Grenzen stoßen.
Mühe und Spaß
Aus diesem Grund richtet die Stabsstelle Bürgerengagement seit 2002 als Zeichen des Dankes alle zwei Jahre ein »Fest für Engagierte« aus, das am Freitag zum neunten Mal in der Stadthalle über die Bühne ging. Teil des von musikalischen Beiträgen und einer Impro-Show umrahmten Unterhaltungsprogramms war auch ein Interview mit Oberbürgermeister Thomas Keck und im Anschluss blieb bei einem Buffet genügend Zeit sich auszutauschen. Der OB verwies bei einem Gespräch mit dem Leiter des Sportamts Reutlingen, Uwe Weber, darauf, wie wichtig die Arbeit von Ehrenamtlichen sei, »denn ohne das Ehrenamt geht in der Stadt vieles nicht«, so der OB, für den es durch zwei ausgefallene Veranstaltungen wegen Corona das erste Fest für Engagierte in seiner Amtszeit war.
Gerade in einer Zeit, in der die Gesellschaft auseinander strebe und Quartiersarbeit immer wichtiger werde, sei das Ehrenamt unverzichtbar: »Ihre Arbeit verdient größten Respekt«, lobte er die rund 800 anwesenden Aktiven: »Das Ehrenamt ist ein Wert, der zur Demokratie gehört und ein wichtiger Kitt für den Zusammenhalt der Gesellschaft darstellt«. Nicht nur die Menschen, die Begleitung erfahren, profitierten davon, auch das gesamte Gemeinwesen und nicht zuletzt die Ehrenamtlichen selbst schöpften aus dem freiwilligen Engagement Kraft: »Das Ehrenamt bedeutet nicht nur Mühe, sondern auch Spaß«, betonte der Oberbürgermeister beim Interview mit Uwe Weber. Das alle zwei Jahre ausgetragene Fest für Engagierte wurde vor mehr als 20 Jahren von der Stabsstelle Bürgerengagement mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Ehrenamtlichen etwas für ihren Einsatz zurückzugeben.
Impro zur engsten Gasse
So durften sich die Gäste an diesem Abend zurücklehnen und amüsieren. Zum Beispiel mit dem Pianisten Klaus Hügl, der zur Einstimmung Swingmelodien zum Besten gab. Danach beeindruckte der Reutlinger Hohner Handharmonika- und Akkordeonclub (HHC) unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Horst Amann mit dem »Florentiner-Marsch« und dem Pophit »Music« von John Miles. Das 25-köpfige Akkordeon-Orchester brachte nicht nur fetzige Stücke zu Gehör, sondern wagte sich auch an das anspruchsvolle und laut umjubelte »Spiel mir das Lied vom Tod« von Ennio Morricone. Viel Beifall und Lacher erntete auch der folgende Auftritt der Tübinger Theatersport-Gruppe, die in ihrer Improvisationsshow Gedichte aus zugerufenen Wörtern erfand, aus dem Stegreif Theatersketche aufführte oder über einen improvisierten Song zur »engsten Gasse der Welt« rappte.
Die Gäste hatten jedenfalls ihren Spaß und es war so gut wie niemand im Saal, dem das Unterhaltungs-Programm für die Ehrenamtlichen nicht ein Lächeln oder Lachen ins Gesicht zauberte. (GEA)