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Ohmenhausen stimmt gegen Windkraft am Käpfle

Bezirksgemeinderat Ohmenhausen lehnt Verpachtung der Flächen für Windkraftanlagen an Schöller SI Erneuerbare GmbH mit sieben zu vier Stimmen ab.

Hier am Hunsrück-Rand zur Mosel hin stehen sie zuhauf - in Ohmenhausen hingegen wehrt sich der Bezirksgemeinderat gegen lediglic
Hier am Hunsrück-Rand zur Mosel hin stehen sie zuhauf - in Ohmenhausen hingegen wehrt sich der Bezirksgemeinderat gegen lediglich zwei Windkraftanlagen. Foto: Norbert Leister
Hier am Hunsrück-Rand zur Mosel hin stehen sie zuhauf - in Ohmenhausen hingegen wehrt sich der Bezirksgemeinderat gegen lediglich zwei Windkraftanlagen.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN-OHMENHAUSEN. »Die Energiewende soll nicht blockiert werden«, sagte Andrea Fähnle am Mittwochabend in der Sitzung des Bezirksgemeinderats Ohmenhausen. »Wir wissen, dass die Energiewende notwendig ist«, so die Bezirksbürgermeisterin. Doch den Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung - einen Nutzungsvertrag mit der Schöller SI Erneuerbare GmbH zu schließen – lehnte das Ohmenhäuser Gremium ab.

»Der Bezirksgemeinderat hat den Standort für Windkraftanlagen am Käpfle schon im Februar 2024 abgelehnt«, sagte Fähnle. Sie bleibe, genauso wie sechs ihrer Ratskollegen bei der Meinung, dass es sich bei dem Vorhaben »um ein ökologisch und demokratisch bedenkliches Vorhaben handelt, das Vertrauen zerstört«. Sie habe in den vergangenen Monaten mit vielen Bewohnern von Ohmenhausen gesprochen. »Ich habe die Stimmen gehört und ernst genommen, am Ende liegt die Verantwortung bei uns«, so die Bezirksbürgermeisterin.

»Es gibt geeignetere Flächen als am Käpfle, hier ist es zu dicht besiedelt«

Ein Argument der Stadtverwaltung, dass Schöller von sich aus die Anzahl der Windkraftanlagen von drei auf zwei reduziert hatte, half offensichtlich auch nicht weiter. Noch vor der Abstimmung sagte Fähnle, dass sie nach dem Votum den Antrag stellen wolle, die Flächen am Käpfle aus dem Plangebiet des Regionalverbands herauszunehmen »und andere, besser geeignete, weniger konfliktbehaftete Flächen zu suchen«. Das sah auch Ratsmitglied Werner Koch so: »Ich bin kein Gegner von Windkraft, aber es gibt geeignetere Flächen als am Käpfle, hier ist es zu dicht besiedelt.« Thomas Kuchelmeister zeigte sich hingegen ziemlich entgeistert: »Die Suche nach anderen Flächen würde das gesamte Planungsverfahren wieder auf null stellen.«

Die Abstimmung über die Verpachtung der Flächen, also über einen Nutzungsvertrag, ergab schließlich ein Ergebnis von sieben Ablehnungen und vier Zustimmungen. Danach stellte Andrea Fähnle ihren Antrag, dass Alternativstandorte für Windräder gesucht werden sollen. Hier folgte das gleiche Ergebnis mit umgekehrten Vorzeichen – siebenmal Ja und viermal Nein.

»Es handelt sich heute um eine Anhörung, ohne finale Entscheidung«

Was aber bedeutet das nun? »Es handelt sich heute um eine Anhörung, ohne finale Entscheidung«, hatte Fähnle bereits vor diesem Tagesordnungspunkt betont. Die Entscheidung über den Nutzungsvertrag fällt nämlich der Reutlinger Gemeinderat. Dieses Gremium müsse nach den Worten von Fabian Schäufele vom Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften darüber entscheiden, was am besten für die Gesamtstadt sei. Die Stadt Pfullingen hat sich übrigens bereits für den Nutzungsvertrag mit Schöller entschieden, »die sind uns drei Monate voraus«, sagte Schäufele am Mittwochabend.

Ob allerdings die Windräder auf Pfullinger Gemarkung gebaut würden, falls Reutlingen das Vorhaben ablehnt? Das dürfte zumindest zweifelhaft sein, so Schäufele. Sollte der Reutlinger Gemeinderat sich mehrheitlich für den Nutzungsvertrag aussprechen, so würde ein Kooperationsvertrag folgen. In dem würden dann Beteiligungsmöglichkeiten der Stadt und der Bürgerschaft vereinbart - ob ein Strombonus gewährt würde und weiteres.

Die vom Ohmenhäuser Rat angeregte Suche nach Alternativflächen ist laut Schäufele bereits vom Regionalverband erledigt worden. Herausgekommen sind dabei genau die Flächen ums Käpfle - weil die am besten geeignet seien und weil die Flächen der Stadt gehören. Die nächsten Anhörungen über den Nutzungsvertrag zwischen Stadt und Schöller stehen im am 5. November in Gönningen und in Bronnweiler an. Auch dort ist mit Gegenwind aus den Bezirksgemeinderäten zu rechnen. (GEA)