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Aktuell Feuer

Offene Fragen nach Brand in Reutlinger Verwertungshof

Eine gigantische Rauchsäule über Reutlingen hat am Sonntagmittag große Besorgnis erregt. Der Brand auf dem Gelände des Unternehmens für Rohstoffverwertung (RVR) in der Sondelfinger Straße konnte erst am frühen Montagmorgen vollständig unter Kontrolle gebracht werden. Er hinterlässt Fragen zur Zukunft des Betriebs. Wie es jetzt weitergeht und was der RVR-Chef hofft.

Ob die RVR-Halle rinsturzgefährdet ist, konnte noch nicht geklärt werden.
Ob die RVR-Halle rinsturzgefährdet ist, konnte noch nicht geklärt werden. Foto: Frank Pieth
Ob die RVR-Halle rinsturzgefährdet ist, konnte noch nicht geklärt werden.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Es war ein langer und aufwendiger Einsatz auf dem Gelände des Unternehmens für Rohstoffverwertung (RVR) in Reutlingen. Bereits kurz vor 12 Uhr am Sonntag erreichten die ersten Feuerwehrkräfte die Brandstelle und waren bis in die Nacht – genauer gesagt bis etwa 2 Uhr am Montagmorgen – mit den Löscharbeiten beschäftigt. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte das gelagerte Material in der Halle lichterloh. Zu den gelagerten Stoffen gehörten neben Altholz und Metall auch Bauschutt, Dämmmaterial und Dachpappe. Schnell gelang es den Einsatzkräften, die Flammen weitgehend unter Kontrolle zu bringen. Dennoch breitete sich dichter Rauch in Richtung Betzingen und in die Innenstadt aus. Wegen der enormen Hitze- und Rauchentwicklung musste am Sonntag die B28 stadteinwärts zeitweise auf eine Spur verengt werden.

Polizeisprecher Gerhard Jaudas erklärte, dass es besonders viel Zeit und Nerven gekostet habe, den Brandschutt nach und nach mithilfe eines Baggers auseinanderzuziehen. Die Feuerwehrleute hatten zusätzlich die Aufgabe, nach möglichen Glutnestern zu suchen. Durch den dichten Rauch waren diese nur schwer zu erkennen. Ein Polizeihubschrauber unterstützte deshalb die Suche mit einer Wärmebildkamera.

Am Montagvormittag begutachtete die Polizei erneut den Brandort und fertigte Fotos an. Jetzt sollen Statiker überprüfen, ob die Halle einsturzgefährdet ist. Laut Jaudas ist bis dahin unklar, ob die Halle gefahrlos betreten werden kann. Wie es arbeitstechnisch weitergeht und ob es zu einem Abriss kommt, muss ebenso noch geklärt werden.

Chef hofft auf Erhalt der Halle

Auf GEA-Anfrage teilte RVR-Geschäftsführer Klaus Keim mit: »Als das Feuer ausgebrochen ist, war niemand vor Ort. Ein Geschäftspartner rief mich gegen 11.30 Uhr an. Zuvor waren bereits mehrere Anrufe bei der Feuerwehr eingegangen.« Sofort machte sich Keim auf den Weg zur Halle. Vor Ort habe er miterlebt, wie professionell die Planungen der Einsatzkräfte bezüglich der Brandbekämpfung abgelaufen seien. Er lobte die Einsatzkräfte und sprach von »viel Einsatz, Mühe und akribischer Arbeit«. Das Brandgut sei immer wieder aus der Halle gezogen und abgelöscht worden. »So konnte man sie weitgehend retten.«

Wie es jetzt mit dem Betrieb weitergeht? »Wir können notdürftig arbeiten und Mengenströme zu befreundeten Firmen oder innerhalb unserer Gruppe im Landkreis Reutlingen umleiten. Auch unser Standort in Nehren leistet unterstützende Arbeit. So können wir den Betrieb aufrechterhalten«, berichtete Keim. Er hofft, dass die Halle langfristig weiter genutzt werden kann. Doch bis die Gutachter den Schaden beurteilt haben, weiß auch er nicht, ob eine weitere Nutzung des Gebäudes möglich ist. Auch zur Brandursache konnte er keine Angaben machen.

Der Sachschaden kann derzeit noch nicht genau beziffert werden. Aufgrund der massiven Zerstörungen und der langwierigen Löscharbeiten wird jedoch von einem Millionenbetrag ausgegangen. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. Die Situation bleibt weiterhin angespannt, während der RVR-Chef auf eine schnelle Klärung und mögliche Wiederherstellung des Betriebs hofft. (GEA)