»Vom Kreißsaal aus hat man eine schöne Aussicht über Reutlingen«Eigentlich sollte der neue Erdenbürger erst am 30. Januar geboren werden. Entsprechend waren die Silvesterpläne von Simone Kern und ihrem Lebensgefährten Oliver aus Rangendingen. »Wir wollten auf eine Party mit allem Drum und Dran zu meiner Schwester.« Um bis zum Jahreswechsel wach zu bleiben, wurde sogar vorgeschlafen. »Doch als ich gegen 17.30 Uhr an Silvester aufwachte, merkte ich, da stimmt was nicht«, schildert Simone Kern ihren außerplanmäßigen Jahreswechsel.
Wie schon bei ihrem ersten Kind Leander hatte sie einen Riss der Fruchtblase. Also hieß es statt Party von Rangendingen aus ab ins Klinikum am Steinenberg in Reutlingen. Dort kamen die werdenden Eltern gegen 20 Uhr an und bestaunten vier Stunden später noch gänzlich ohne Wehen das Feuerwerk. »Vom Kreißsaal aus hat man eine schöne Aussicht über Reutlingen«, schmunzelt die nun zweifache Mutter. Sogar alkoholfreien Sekt bot das Hebammenteam der Schwangeren an – die aber auf das traditionelle Anstoßen verzichtete. Simone Kern stellte sich darauf ein, dass wie bei Leander vor vier Jahren die Geburt am Neujahrsmorgen eingeleitet werden würde. Doch der kleine Vince hatte andere Pläne. Gegen 1.30 Uhr drängte er sich mit Macht auf die Welt – gut zwei Stunden später war die Geburt auch schon vorbei. »Das war echt heftig«, pustet Simone Kern kräftig durch.
Ihren kleinen Sohn hält sie ganz fest im Arm. Vince ist trotz seiner zu frühen Ankunft kerngesund und schläft ruhig und zufrieden. In seinem Bettchen liegen schon Kuscheltier, Schmusedecke und Spieluhr. »Die hat Leander ausgesucht, damit wir ja nichts von seinen Sachen nehmen«, lacht Simone Kern. Ein bisschen sorgt sie sich, ob der große Bruder wohl eifersüchtig reagiert. Am Telefon jedenfalls freute sich der Vierjährige über den neugeborenen Bruder.
Bis zum gestrigen Mittag meldete das Klinikum am Steinenberg weitere zwei Neujahrsbabys – und im Kreißsaal war weiterhin reger Betrieb. So wie im ganzen Jahr 2014: Stolze 1 946 Geburten meldet Marianne Martini, die stellvertretende Stationsleiterin der Entbindungsstation. Nur im Januar 2014 gab es ein leichtes Minus im Vergleich zu 2013 – aber dann kam Baby um Baby. In jedem Monat lag die Zahl der Neuankömmlinge höher als im Vorjahreszeitraum. An Silvester erblickten noch sechs neue Erdenbürger das Licht der Welt. Die kleine Michaela war das letzte Kind, das 2014 entbunden wurde.
»Die magische Marke von 400 Geburten ist geknackt«Auch die Albklinik Münsingen meldet einen Geburtenrekord. »Die magische Marke von 400 Geburten ist geknackt«, jubelt Antje Buck, Leiterin der Geburtshilfe. Noch nie zuvor kamen so viele Babys in Münsingen zur Welt. »2013 haben wir mit 397 Geburten die Marke knapp verfehlt«, berichtet Antje Buck.
Umso mehr freute sich das ganze Team der Geburtshilfe über Lana-Mia, die am 29. Dezember als 400. Baby das Licht der Welt erblickte. Und kaum war die kleine Dame da, ging es Schlag auf Schlag weiter: 406 Geburten waren es insgesamt im Jahr 2014. Allerdings: Ein Silvesterbaby konnte man in Münsingen nicht begrüßen. Als letztes Baby im Jahr 2014 wurde die kleine Melek am 30. Dezember um 18.56 Uhr geboren. Und auch an Neujahr ging es gemütlich zu: Am Mittag war zwar eine Schwangere im Kreißsaal, doch die Geburt ließ noch auf sich warten. (GEA)