REUTLINGEN. Seit der Schließung der Studentenbar CaRe mangelt es der Hochschule Reutlingen an Orten, wo Studenten aller Fakultäten zusammenkommen können. Zumindest, wenn man sich zur Abwechslung mal nicht zum Lernen treffen möchte. Das war den beiden Master-Studentinnen Cara Wendt und Sherna Barwig, die bereits ihren Bachelor in Reutlingen absolviert haben, schon lange ein Dorn im Auge. »Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, das zu ändern«, sagt Wendt.
Gesagt, getan: Mit dem »Culture, Chill & Chat«-Event stellten die beiden Studentinnen einen monatlichen Treffpunkt mit kultureller Note auf die Beine. Dort können sich die Hochschüler in gemütlicher Atmosphäre kennenlernen und austauschen. Die nächste Gelegenheit dafür ist an diesem Donnerstag ab 18 Uhr im Jazzclub in der Mitte. Der Eintritt ist frei.
Bühne für lokale Musiker
Schon länger spielten die beiden 26-Jährigen, die einen Abschluss in Human Centered Computing anstreben, mit dem Gedanken, einen solchen Raum für sich und ihre Kommilitonen zu schaffen. Im Rahmen des Seminars »Organisation und Führung« setzten sie ihre Idee dann in die Tat um. »Es war die Aufgabe, ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen. Da haben wir die Chance genutzt«, erklärt Wendt.
Dafür überlässt der Jazzclub in der Mitte den beiden Studentinnen seine Räume. Schließlich hat der Jazzclub nach wie vor Verbindungen zur Hochschule Reutlingen, wurde er doch 1963 als »Studentenclub Reutlingen in der Mitte« gegründet. »Wir haben uns überlegt, was wir dort anbieten könnten. Weil nur dort zu sitzen, ist etwas langweilig«, meint Wendt. So kamen sie auf die Idee, junge Musiker aus der Region, die eine Bühne suchen, nach Auftritten zu fragen.
Den Auftakt machte die Gruppe Paradiesplatz, die Anfang Oktober die rund 45 anwesenden Hochschüler begeisterte. »Uns hat es sehr gefreut, dass bei der Premiere gleich so viele Leute da waren. Die meisten sind auch bis zum Ende geblieben, so dass wir sie rausschmeißen mussten«, sagt Wendt lachend.
Den Künstler für das kommende Treffen am Donnerstag sprach Wendt einfach auf der Straße an. Dort hörte sie den Musiker Marvinmusik spielen und fragte ihn, ob er nicht Lust habe, im Jazzclub aufzutreten. Das hat er und wird nun mit seiner Gitarre für Stimmung unter den Studenten sorgen, an die sich das Event hauptsächlich richtet. »Unsere Kommilitonen sind schon die Zielgruppe, aber wir schicken natürlich niemanden weg«, sagt Wendt. Auch die zahlreichen internationalen Studenten wollen Wendt und Barwig erreichen. Die bräuchten besonders Anschluss und Austausch.
Zukunft offen
Auch ein dritter Termin am Donnerstag, 4. Dezember, steht bereits fest. Wie es anschließend mit dem Projekt weiter geht, steht noch in den Sternen. Denn die verbleibende Zeit für Wendt und Barwig an der Hochschule Reutlingen ist begrenzt. »Wir würden es gerne weiterführen, aber wir schreiben beide unsere Masterthesis im Frühling«, bedauert Wendt. Deshalb suchen sie Nachfolger, die ihre Idee weiterhin zum Leben erwecken - möglicherweise eine Fachschaft. (GEA)


