REUTLINGEN. Zwei Familien wollen als neue Pächter des Hofguts Alteburg gemeinsame Sache machen. Am Donnerstag hat die Stadt Reutlingen mit Johannes Braun und Martin Kuttler zwei Menschen vorgestellt, die gemeinsam mit ihren Frauen und Kindern ab Januar 2025 das landwirtschaftliche Anwesen in eine gedeihliche Zukunft führen wollen. Die Präsentation der neuen Pächter wurde notwendig, nachdem das zunächst dafür vorgesehene Trio sich verabschiedet hatte. Braun und Kuttler haben Pläne, die sich vielversprechend anhören.
Die Familie von Johannes Braun führt in Kusterdingen-Wankheim im Haupterwerb einen Biolandbetrieb mit Milchkühen, eigener Nachzucht und Legehennen. Dazu gibt es dort Ackerbau und Gemüseanbau sowie Grünland. Der Nebenerwerbsbetrieb von Kuttlers hat ebenfalls Legehennen und Ackerbau sowie neben grünen Ländereien auch Streuobstwiesen. Dazu passt, sagen beide, das Hofgut Alteburg wie der Deckel auf den Topf. »Ziel ist, dass unsere Familien von der Alteburg leben können«, hoffen sie.
Ziel: Zukunftsfähiger Gemischtbetrieb
Die neuen Pächter wollen auf der Altenburg einen »zukunftsfähigen Gemischtbetrieb mit Komplettbewirtschaftung nach Bioland-Richtlinien« aufbauen. In einem neu zu bauenden Laufstall mit außenliegendem Hof sollen sich 120 Kühe wohlfühlen. Ein automatisches Melksystem mit zwei Robotern inklusive automatisiertem Weidetor gehört ebenso zum Konzept wie Sonderbereiche für Kälber. Die Pächter rechnen mit etwa 850.000 Litern Biomilch im Jahr.
Als zweitens Standbein sollen Hühnermobilställe dienen, in denen 1.500 Legehennen jährlich um die 390.000 Eier produzieren - natürlich auch gefüttert und gehalten nach Bioland-Regeln. Beim Ackerbau möchten Kuttler und Braun in allen drei Betrieben - die dann ein großes Ganzes werden - eine vielfältige Fruchtfolge anstreben. Angebaut werden Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer sowie auch Soja oder Kleegras und Mais. Kartoffeln und Feldgemüse plus Speisegetreide stehen ebenfalls schon heute in den beiden Landwirtschaften auf dem Anbauplan, und werden es auch in Zukunft auf der Alteburg sein.
Hofladen geht ohne Unterbrechung weiter
Verkauft werden soll, was vor Ort produziert worden ist, in mehreren Hofläden. Der bestehende Laden auf der Alteburg bleibt zunächst wie er ist, soll aber in Zukunft erweitert und modernisiert werden. Somit erfüllen die neuen Pächter, die beim Vermarktungsprozess zur Neuausschreibung des Hofguts gemeinsam mit dem nunmehr abgesprungenen Trio zu den vier Besten gehörten, die wesentlichen Anforderungen der Stadt: landwirtschaftlicher Betrieb mit Direktvermarktung. Dazu gehört dann auch die Belieferung der Gutsgaststätte, die ansonsten nicht Teil der Neuverpachtung ist.
Eine wesentliche Rolle in der Kalkulation der Pächter spielt auch die Biogasanlage. Die Ökogasinstallation produziert mit einer Jahresleistung von etwa 640.000 Kilowattstunden mehr Strom als vor Ort verbraucht wird. Es kann und soll auch in Zukunft Energie verkauft werden. Zusätzlich entsteht in der Biogasanlage weiterhin die Wärme für das bestehende Netz mit landwirtschaftlichen Gebäuden, dem Wohnhaus und auch der Gaststätte. Eine Modernisierung in wenigen Jahren ist eingeplant.
»Für uns ist es wichtig nach vorne zu blicken«, betont Fabian Schäufele als stellvertretender Leiter des Amts für Wirtschaft und Immobilien, »weil wir ein ambitioniertes Zeitprogramm haben«. Da die Neuverpachtung am 1. Januar 2025 beginnt, wird zunächst ein Mietvertrag geschlossen. Der 30 Jahre laufende Pachtvertrag kommt später. Derweil versichern Braun und Kuttler, dass ein kontinuierlicher Betrieb auf dem Hofgut gesichert ist. Die bestehende Stammkundschaft werde ohne Pause im Hofladen einkaufen können. (GEA)