REUTLINGEN-MITTELSTADT. Mit Freudentönen vom Feinsten feierte der Musikverein Mittelstadt am Dienstagabend den Spatenstich für sein Musikerheim. Jahrelang hat der Verein darauf gewartet sowie dafür gespart. Jetzt entsteht am Hochbuchwasen ein zweistöckiges Holzgebäude mit genügend Platz. Dafür gab's jede Menge Applaus sowie anschließend Rote Würste, verbunden mit einem herzlichen Spendenaufruf für den Innenausbau.
»Schon ewig«, sagt die Vereinsvorsitzende Andrea Lauxmann, habe der Musikverein Mittelstadt 1911 auf eine eigene Heimat im Ort gewartet. »Wir haben hinten in der Festhalle unseren Übungsraum und einen Wandschrank mit Noten«, beschreibt sie die seit Jahrzehnten bestehende Raumsituation. Auf der Bühne lagerten dazu Instrumente und Uniformen. Weitere Ausrüstungsgegenstände finden sich in der alten Schreinerei neben dem Rathaus. Es ging, aber im eigenen Haus soll alles viel praktischer und schöner werden.
Einige Hürden im Vorfeld
Die gut ein Jahrzehnt lange Vorgeschichte des Spatenstiches war von einigen Hürden geprägt. »Erst war es eine Frage des Grundstückes und dann kam Corona«. Jetzt darf der Verein auf städtischem Grund direkt neben dem Flüchtlingsheim und gegenüber vom Mühlehof bauen. Das Gelände auf der grünen Wiese hat eine Fläche von 1.600 Quadratmetern, von denen etwa zwei Drittel durch das Gebäude belegt werden. Entstehen soll in Holzbauweise ein zweistöckiges Haus mit Pultdach. »Die eine Hälfte des Erdgeschosses ist als Lager vorgesehen. Die andere Hälfte soll Übungsraum mit kleiner Küche und Büro werden«, erklärt Bauleiter Thomas Müller. Im oberen Stockwerk werden sich Übungszimmer für die Jugend befinden.
Mit einer Breite von 12,5 und einer Länge von 25 Metern handelt es sich bei etwa sieben Metern Höhe um ein kompaktes Musikerheim. Was seine technische Ausstattung angeht, ist alles auf dem neuesten Stand: Geheizt wird mit einer Hackschnitzel-Anlage, auf dem Dach liegen Solarzellen. Einen Keller gibt es nicht. Entworfen hat alles der Architekt Theo Neuscheler. Begonnen wird jetzt mit der Betonplatte, auf die dann das Holzgebäude gesetzt wird. Beides zusammen wird etwa 200.000 Euro kosten, die der Verein angespart hat. »Das kommt noch diesen Sommer«, sagt der zweite Vereinsvorsitzende Dietmar Lutz. Wie schnell es dann weiter geht, hängt im Wesentlichen von der Kassenlage ab.
Innenausbau in Eigenleistung
»Der Innenausbau wird nach und nach in Eigenleistung gemacht«, sagt Lutz. Nach Schätzungen des Vereins könnte es »grob fünf Jahre« dauern, bis alles fertig ist. Spenden seien deswegen sehr zur Beschleunigung des Baufortschritts gefragt. Andrea Lauxmann rief dazu schon beim Spatenstich auf, wünschte sich vor allem »leises Geld« im Spendenkässle - sprich keine klimpernde Münzen, sondern raschelnde Scheine.
Als »Meilenstein für alle, die die kulturelle Vielfalt und musikalische Tradition in unserem Dorf schätzen«, bezeichnete Bezirksbürgermeister Joachim Dieterich den Spatenstich. Mit dem Bau des neuen Musikerheimes schaffe man gemeinsam »einen Ort, der Kreativität, Gemeinschaft und musikalische Exzellenz fördert. Ein Heim, das die Arbeit des Vereins unterstützt, die Jugendarbeit stärkt und einen Raum bietet, in dem musikalische Traditionen gepflegt und weitergegeben werden können«. (GEA)
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