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Mittelstadt will nicht Endstation des Nahverkehrs sein

Obschon erst in einigen Wochen Weihnachten ist, hat der Bezirksgemeinderat Mittelstadt schon eine Reihe von Wünschen in Richtung Reutlinger Rathaus geschickt. Was der Gemeinde seit langer Zeit fehlt.

Die Doppelhaushälfte mit dem spitzen Dach an der Badbrunnenstraße von Mittelstadt soll in einem Bieterverfahren verkauft werden.
Die Doppelhaushälfte mit dem spitzen Dach an der Badbrunnenstraße von Mittelstadt soll in einem Bieterverfahren verkauft werden. Foto: Stephan Zenke
Die Doppelhaushälfte mit dem spitzen Dach an der Badbrunnenstraße von Mittelstadt soll in einem Bieterverfahren verkauft werden.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN-MITTELSTADT. Obschon erst in einigen Wochen Weihnachten ist, hat der Bezirksgemeinderat eine Reihe von Wünschen in Richtung Reutlinger Rathaus geschickt. Gelegenheit dazu lieferten der Besuch von zwei Menschen der Task-Force Klima und Umwelt. Eine lange ersehnte schöne Bescherung wäre nach Ansicht der Volksvertreter vor allem ein besserer Nahverkehr, damit Mittelstädter öfter aufs Auto verzichten können. Beraten wurde auch die Vermarktung eines alten Hauses in der Ortsmitte. Die Doppelhaushälfte soll zwar nicht verschenkt, aber nach dem Willen des Bezirksgemeinderates deutlich günstiger angeboten werden.

Hellwach nehmen einige Gemeinderäte am Montag die Einladung von Patricia Mittnacht und Mario Zimmermann von der Task-Force Klima und Umwelt an, sich mit Fragen oder Anliegen in Sachen Klimaschutz an sie zu wenden. Ein wesentlicher Wunsch ist ein Nahverkehr mit Verbindungen, die naheliegend wären. Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug macht den beiden Reutlingern klar, woran es mangelt: Wer nach Stuttgart mit dem Bus fahren möchte, muss erst einmal in die andere Richtung bis in die Großstadt fahren – statt simpel ab Pliezhausen in den Schnellbus zu steigen. Man fühle sich von der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft alleine gelassen. »Wir sind die Endstation«, klagt Leonie Neumann, womit sie allen Mittelstädtern in der Runde aus der Seele spricht. Eva Müllerschön wünscht sich »einen Rundweg im Ort für den Bus«. Die beiden Klimaschützer schreiben eifrig mit, brauchen aber noch etwas mehr Tinte.

Denn weitere Wünsche und Empfehlungen zum kostenschonenden Klimaschutz folgen sogleich im Sitzungssaal. Sascha Felden weist darauf hin, dass die Grundschule sich zum schnellen Energiesparen anbiete, weil dem Gebäude lediglich eine anständige Dämmung fehle. Als »Filetstück« für eine Fotovoltaik-Anlage bezeichnet Daniel Böhringer das große und flache Dach der Festhalle. Bezirksbürgermeister Haug zitiert dazu aus Beschlüssen des Reutlinger Gemeinderates, dieses und andere Gebäude von einem Privatunternehmen zur Stromgewinnung nutzen zu lassen. Das wäre wiederum ein Thema für sich, für das der Abend kaum reichen wurde. Dafür wird ein anderer Punkt der Tagesordnung zügig erledigt.

Es geht um die Vermarktung der Doppelhaushälfte an der Badbrunnenstraße Nummer 11 in der Ortsmitte. Das Gebäude mit dem mutmaßlichen Baujahr 1750 befindet sich im Besitz der Stadt, und sollte bereits 2016 verkauft werden – was aber bislang nicht gelungen ist. Nunmehr hat der Bezirksgemeinderat beschlossen, das Haus mit dem spitzen Dach im Rahmen eines Bieterverfahrens mit Höchstgebot auf den Immobilienmarkt zu bringen. Dies, weil sich eine Vermarktung nach der Eigenheimrichtlinie oder im Rahmen einer Konzeptvergabe nicht anbiete. Gesprochen wird im Rat über das Mindestgebot.

Das Amt für Wirtschaft und Immobilien der Stadt Reutlingen hat als Einstiegspreis 85.000 Euro vorgeschlagen, was jedoch den Mittelstädtern etwas zu hoch erscheint. Denn die Doppelhaushälfte ist stark sanierungsbedürftig, steht seit langer Zeit leer, erfordere deswegen vom Käufer erhebliche Investitionen für die Sanierung. Mehrere Räte wünschen sich ein reduziertes Mindestgebot. Schließlich einigt man sich auf 70.000 Euro, womit das Verfahren jetzt wieder im Reutlinger Rathaus liegt. (GEA)