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Mittelstädter Mütter in Sorge über Temposünder

Anwohner der Metzinger Straße in Mittelstadt klagen über zu viele rasende Autofahrer in der Tempo-30-Zone. Sie haben klare Forderungen an die Stadt Reutlingen.

Viele zu schnelle Autofahrer gefährden in der Metzinger Straße von Mittelstadt  laut Anwohnern spielende Kinder.
Viele zu schnelle Autofahrer gefährden in der Metzinger Straße von Mittelstadt laut Anwohnern spielende Kinder. Foto: Stephan Zenke
Viele zu schnelle Autofahrer gefährden in der Metzinger Straße von Mittelstadt laut Anwohnern spielende Kinder.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN-MITTELSTADT. Besorgt blicken zwei Mütter in Mittelstadt auf den Autoverkehr vor ihren Häusern an der Metzinger Straße. Denn nur wenige Meter von auf dem Gehweg spielenden Kindern rasen nach den Worten von Sabine Seidel und Tamara Jetter zu viele Autofahrer vorbei. Was klar als Tempo-30-Zone ausgeschildert ist, benutzten manche Bleifüße hinter dem Lenkrad als Umgehungsstraße für die mit stationären Blitzern bestückte Ortsdurchfahrt. Seidel und Jetter fordern im Namen vieler Anwohner, die Stadt solle endlich etwas dagegen unternehmen, bevor ein schlimmer Unfall passiert.

Das idyllische Bilder einer ruhigen Wohnsiedlung mit makellosen Einfamilienhäuser inklusive hübscher Vorgärten und Garagen bekommt umgehend Risse, wenn Sabine Seidel erzählt. »Mein ganzes Leben wohne ich schon hier«, sagt die 37 Jahre alte Mutter mehrerer kleiner Herrschaften, deren eigenes Elternhaus direkt neben ihrem Neubau liegt. Früher sei der Verkehr nie ein Problem gewesen. »Als Kind konnte man noch auf der Straße sein. Wir haben im Sommer Federball gespielt«, erinnert sie sich an eine vergangene Ruhe, »das ist jetzt unmöglich«.Die haben nicht alle Latten am ZaunZu verlockend ist offenbar für den Autoverkehr ortseinwärts am ersten Kreisverkehr der Riedericher Straße nach rechts abzubiegen, um die eigentliche Durchfahrtsstraße links liegen zu lassen. Praktischerweise mündet die Metzinger Straße dann in die Heerstraße, die wiederum als Bempflinger Straße aus dem Flecken herausführt.

»Die haben nicht alle Latten am Zaun«

Auch in die andere Fahrtrichtung wird die Route gerne benutzt. "Morgens, wenn alle zur Arbeit sowie die Kinder zur Schule wollen" sei es besonders schlimm, sagt Tamara Jetter. Von 6 Uhr früh bis 8 Uhr sowie nachmittags zwischen 16 Uhr bis 20 Uhr werde die Metzinger Straße zur "Autobahn". Zusätzlich gebe es "nachts noch Typen, die wie Geisteskranke hier durchrasen", berichtet Sabine Seidel, »Die haben nicht alle Latten am Zaun«. Beide Mütter fürchten wegen der Lage Angst um Leib und Leben ihrer Mädchen und Jungen.

»Ich merke es, wenn die Kinder aus dem Haus gehen. Da bekomme ich immer Herzrasen«, bekennt Jetter. Dabei habe sie grundsätzlich nichts gegen den Durchgangsverkehr, wohl aber gegen Raser. »Man kriegt ein Gefühl, wenn jemand zu schnell ist«, sagt ihre Nachbarin Seidel. Diesen Eindruck hat die Mittelstädterin vor einigen Monaten auch gegenüber der Reutlinger Stadtverwaltung geäußert.

In der Folge hat das Ordnungsamt einen mobilen Blitzertrupp entsandt, der vor Seidels Garage jede Menge kostenpflichtige Rotlichtfotos anfertigt. »Ich bin raus, und habe die Herren gefragt«, berichtet sie, »es hat sich wohl gelohnt.«

Die vorschriftsmäßige Geschwindigkeit wird mehr als einmal überwacht, teilweise auch weiter vorne direkt am Kreisverkehr. Unter dem sprichwörtlichen Strich reicht das Seidel und Jetter aber nicht, wobei sie auch Unterstützung aus dem Bezirksgemeinderat erhalten. Die Anwohner fordern mehr Geschwindigkeitskontrollen sowie fest installierte Hindernisse gegen Raser. Das könnten Wellen oder Schwellen sowie gerne auch »erhöhte Zebrastreifen« sein. Jüngst haben die Anwohner ihre Sorgen ausführlich bei der Einwohnerfragestunde des Bezirksgemeinderates vorgetragen. »Es ist zwingend notwendig, dass stärker kontrolliert wird«, meint etwa Gemeinderätin Eva Müllerschön.

»Wir finden das Anliegen der Bewohner richtig. In der Metzinger Straße fahren hauptsächlich Mittelstädter«, sagt Bezirksbürgermeister Wilhelm Haug, »gerade die sollten sich an die Geschwindigkeit halten«. Ob allerdings die Reutlinger Stadtverwaltung zu baulichen Veränderungen wie Schwellen oder anderen Sachen an der Straße bereit sei, müsse bezweifelt werden. (GEA)