Publikum mitgerissen
Alle anderen verfügen als Musical-Schulen über ganz andere. So hat das Cottbuser Kindermusical, das schon zu DDR-Zeiten gegründet wurde, ein straffes Management und hauptamtliche Trainer für die einzelnen Musical-Sparten. Andere Musical-Gruppen werden von Landkreisen und städtischer Kulturförderung gezielt unterstützt.400 Musical-Akteure präsentierten sich an vier Tagen in acht Musicals - darunter »Aida«, »Tabaluga« und »Hope«. 20 Dozenten vermittelten den Talenten Wissen und Können in Gesangs- und Sprechtechnik, Choreografie und Schauspiel. Das BZN-Ensemble hatte das Publikum mit »Paradise of Pain« gleich zum Musical-Auftakt mitgerissen und zu Standing Ovations animiert.
»Es war sehr aufregend, denn das Publikum war spürbar fachkundig und die Jury verursachte doch etwas Nervenkitzel«, beschreibt Maren Marx, die im Musical in einer der Hauptrollen als Johanna Täufer versehentlich in der Hölle landet. Sie habe in das Text- und Gesangsstudium sehr viel Freizeit investiert, jetzt aber auch viel Anerkennung erhalten, verrät die angehende Abiturientin.
Großer Jubel brandete in den Reihen des BZN-Gymnasiums auf, als Peter Stanowsky - im Musical als »Gangster im Himmel« vertreten - mit dem Preis für den besten Sänger ausgezeichnet wurde. »Peter war definitiv der beste Sänger der gesamten Festivals«, freut sich Christina Reges-Manz, die in Regie und Choreografie unermüdliche Arbeit für die Reutlinger Musical-Gruppe geleistet hat. »Ich bin total überrascht«, reagierte Stanowsky als er seine Sieges-Statue in den Bühnenhimmel gereckt hatte.
Ein weiterer Festival-Preis ging für das beste Bühnenbild ans BZN. Kunstlehrerin Julia Krimmel und eine elfte Kunstklasse hatten Kartonagen mit Alufolie umwickelt und damit besondere Lichteffekte erzielt. »Wir wollten die Gegensätze im Stück mit Himmel und Hölle verbinden«, beschreibt Krimmel die Idee hinter der nun ausgezeichneten Komposition. »Dieses Bühnenbild hat auch schon dem Komponisten Frank Nimsgern, als er einer Aufführung am BZN beiwohnte, sehr gut gefallen«, erinnert sich Reges-Manz.
Weitere Nominierungen
Freude lösten außerdem die Nominierungen für die drei ersten Plätze in den Sparten Choreografie, Orchester und Nebenrolle aus. Letzteres war eine große Anerkennung für Simon Kirschner, der als Klobürste über die Bühnen von Herxheim und Rommelsbach gefegt war. »In dieser Rolle kann ich so sein, wie man sonst nie sein darf - ekelhaft und vulgär«, meint der 18-Jährige.Nach diesem Bravourstück war die BZN-Truppe in bester Partylaune. Also keine Wünsche mehr offen? Doch. Einer jedenfalls wird von Musik- und Mathelehrer Michael Manz formuliert: »Ein paar AG-Stunden mehr und eine stärkere finanzielle Förderung würde uns sehr gut tun.«
Eigens nach Herxheim gereist war übrigens auch Direktorin Brigitte Kern-Veits, die nicht mit Lob sparte. »Wir sind stolz, dass unsere Musical-AG ihre Tradition immer wieder fortsetzt und dabei auch ganz neue Wege geht.« Dieser Sektor schulischer Erziehung sei sehr wichtig - nicht zuletzt für die Persönlichkeitsbildung junger Menschen. (GEA)